Bla, bla bla. Diese drei bedeutungslosen und doch bedeutungsvollen Wörtchen dachte sich der informierte Stadtbahnfreund - pardon, Regionalbahn heisst das ja hier - , alle paar Wochen mal wieder, wenn das Projekt von gottgleichen Journalisten, leidenschaftlich Auto fahrenden (kann man sich eigentlich auch leidenschaftlich die Haare föhnen oder leidenschaftlich Staub saugen?) Politikern oder Bus-Lobby-Gruppen unter Verwendung der immer gleichen Nicht-Argumente totgesagt oder -gewünscht wurde.
Aber es hat ihnen alles nichts genützt. Es wird gebaut, und zwar im großen Stil. Schon bald.
Ein halbes Jahr hinter dem 2004 beschlossenen Zeitplan zwar. Aber darüber will ich mich nicht beschweren.
Los geht es in Richtung Westen, Hötting, Hötting-West, kurz danach kommt die Innenstadt an die Reihe, dann die Reichenau und das O-Dorf, anschließend Rum, im Anschluss, so die Politik es will, geht's nach Hall, und vielleicht auch noch darüber hinaus, im Osten und im Westen.
Innsbrucks Straßenbahn wandelt ihr Gesicht. Sie wächst, wird zur modernen Stadtbahn, unterzieht sich einem Ganzkörper-Lifting, zwei, drei Jahrzehnte zu spät, eigentlich, aber immerhin. Neue Linien mit moderner Trassierung, durchwegs neue Fahrzeuge, Linienverlängerungen (Linie 3, Amras) und Intervallverdichtungen (Linie STB bis Kreith) bestehender Linien, moderne Haltestellen, so wird sich unsere altehrwürdige Tram schon bald präsentieren, tut es teilweise jetzt schon.
Wer von extralangen Bussen an Drähten träumte oder von der freien Fahrt für freie Autofahrer, wird enttäuscht - diesfalls zum Glück.
Wie konnte der Stadtbahnfreund sich nun so sicher sein, dass dieser Ausbau nicht abgeblasen wird? Kein Geld, zu viele unangenehme Baustellen, entfallende Parkplätze? Alles Argumente, die - leider - für gewöhnlich nicht von der Hand zu weisen sind?
Die Sicherheit resultierte nicht nur aus Informationen, beigestellt von vielen Informationsquellen, die zu interpretieren und verknüpfen ich mir zur Aufgabe gemacht habe, sondern auch aus simpler Logik und gesundem Menschenverstand.
Eine Großstadt, zu klein für ein U-Bahn-System, Kernstadt einer großen Agglomeration, mit von motorisiertem Individualverkehr permanent überlastetem Straßennetz und daraus resultierender sinkender Lebensqualität und Wettbewerbsfähigkeit, ausgewiesen als Luftsanierungsgebiet, vorausblickend auf in einigen Jahren anstehende, saftige Kyoto-Strafzahlungen und mögliche künftige EU-Gesetzen zur Eindämmung der Belastung durch den Autoverkehr, kaum Schulden und somit genügend Investitionsspielraum, einem bereits existenten Straßenbahn-Grundnetz und rund 90% der Straßenbahn gegenüber positiv eingestellten PolitikerInnen wird was machen?
Alles beim Alten lassen? Die Straßenbahn einstellen? Was? Was wird so eine Kommune wohl machen?
Die Antwort, so glaube ich, kennen wir, auch die Gegner kennen sie. Aber bitte, sie haben's halt probiert.
Wir, strassenbahn.tk und die Arbeitsgemeinschaft Innsbrucker Nahverkehr, werden jedenfalls dran bleiben, beobachten, dokumentieren und uns auch weiterhin, unabhängig von Eigeninteressen verfolgenden anderen Gruppierungen, aktiv einmischen, auf diese oder jene Art, hinter den Kulissen oder davor, wenn wir glauben, dass das dem Wohl der Tram-Ausbauprojekte, und somit letztlich der Menschen dieser Stadt, dient.
Wir wünschen nicht nur unserer expandierenden Tram, sondern selbstverständlich auch allen Nutzern von strassenbahn.tk und der Inntram-Community - beide Angebote weisen permanent steigende Zugriffszahlen auf - ein gesundes, glückliches und erfolgreiches Jahr 2008!