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5 past 12 PM bei PM 10

Blockiert die Feinstaubwolke im Luftsanierungsgebiet die Denkapparate der regierenden PolitikerInnen?

02/02/2006

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Manni Die Hälfte der Maximalanzahl erlaubter Überschreitungen des Grenzwertes für Feinstaub PM10 war dieses Jahr am 25. Jänner erreicht.
Ein bisserl früh, nicht?
Der Autobahnanschluß Innsbruck-Mitte soll 2007 eröffnet werden.

Diesmal fasse ich mich kurz: es sieht so aus, als hätten wir ein kleines Luft-Problem. Innsbruck ist Luftsanierungsgebiet; daraus folgt: hier zu leben, ist gefährlich. Der Feinstaub kostet uns im Schnitt ein ganzes Lebensjahr.

Rund 25 Prozent des gesundheitsgefährdenden Feinstaubs stammen aus dem Verkehr.

Mögliche das Individualverkehrsaufkommen reduzierende Maßnahmen, wie etwa eine City-Maut, zeitlich beschränkte Fahrverbote, neue Fahrverbots- bzw. Fußgängerzonen oder über das Regionalbahnkonzept hinausgehende Erweiterungen des Stadtbahnnetzes werden von den regierenden bürgerlichen Fraktionen im Gemeinderat nicht einmal angedacht.

Wozu auch? Vizebürgermeister und Umweltreferent Eugen Sprenger nimmt in der Jänner-Ausgabe von Innsbruck informiert zur aktuellen Situation wie folgt Stellung:

„(...) Insgesamt war die Luft in Innsbruck noch nie so gesund wie jetzt! (...)“



Dem ist ja dann wohl nichts mehr hinzuzufügen. Alles wird gut, wenn wir nur den Hausbrand in den Griff bekommen, der bekanntlich allein an allem Schuld ist, und außerdem die Leichtigkeit und Flüssigkeit des Verkehrs mit Hilfe des neuen Autobahnanschlusses Mitte verbessern.

Vielleicht wirken die millionenteure Sprungschanze und die ebenso millionenteure neue Standseilbahn auf die Hungerburg ja auch irgendwie als Partikelfilter, auf einer metaphysischen Ebene.

Da brauchen wir dann kein Geld auszugeben für mögliche, aber furchtbar unpopuläre kurzfristig umsetzbare Maßnahmen wie etwa Fahrverbote für alte Autos, Intervallverdichtungen, zusätzliche Beschleunigungsmaßnahmen und Kapazitätserhöhungen im öffentlichen Verkehr oder für die winterdienstliche Pflege des Radwegenetzes.

Im März sind Gemeinderatswahlen, hatte ich das schon erwähnt?

Signatur
Manni Schneiderbauer



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