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Editorial

2004 ist viel passiert

01/02/2005

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Manni Das soeben zu Ende gegangene Jahr war für Innsbrucks öffentlichen Personennahverkehr ein Jahr der Weichenstellungen.

Das nicht zuletzt deshalb, weil neue Weichen zum stolzen Preis von einer Million Euro am Südtiroler Platz eingebaut wurden, die dann aber doch keine Verwendung finden sollten - inzwischen weiß man allerdings, dass das letzte Wort in dieser Sache noch nicht gesprochen ist.

Die Weichen wurden auch gestellt für das Regionalbahnkonzept. Das seit drei Jahren erwartete Geld vom Bund wurde zugesagt, der notwendige Finanzierungsvertrag besiegelt, wenn auch nicht ganz in der von Stadt und Land erhofften Höhe, so doch ausreichend, um mit der Umsetzung der größten Brocken beginnen zu können - inklusive der Stadtregionalbahn nach Hall, was eine kleine Sensation darstellt, war diese Strecke doch vor genau 30 Jahren eingestellt worden und kaum jemand hatte geglaubt, dass sie jemals wiedererrichtet würde.

Angekündigt hatte sich das schon im Frühjahr, als die Ausschreibung für die neuen Niederflurstraßenbahnen auf den Weg geschickt wurde. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar, dass Innsbrucks Straßenbahn nicht nur weiter bestehen, sondern auch ausgebaut werden würde.

Die bereits schon kurz nach Beginn der Ausschreibungsfrist durchgeführten ersten Probefahrten einer Niederflurstraßenbahn rückten die Tram-Erneuerung ins Licht der Öffentlichkeit und machten für jeden sichtbar, dass da etwas passierte. BürgerInnen sahen und staunten, und die Medien berichteten euphorisch über das für hiesige Verhältnisse ungewohnt moderne Fahrzeug.

Im Spätsommer wurde das Centennium der Stubaitalbahn zelebriert, das Publikum aus dem In- und Auslang erschien zahlreich zu den zweitägigen Feiern, es wurde deutlich, wie fest diese landschaftlich wie technisch interessante Vorortlinie im Bewusstsein der Bevölkerung verankert ist.

Für 2005 stehen nun nicht nur die ersten umfangreichen Gleis- und Infrastrukturbauarbeiten für das Straßenkonzept an, sondern, endlich, auch eine Reform des Regionalbusliniennetzes. Mit Fertigstellung des neuen Busbahnhofes Mitte des Jahres soll sich vieles ändern. Die meisten Regionallinien werden zu Durchmesserlinien, das Regionalbusliniennetz bekommt endlich auch elektronische Haltestellen-Anzeigen und Ampelbeeinflussung, sowie eindeutige Linienbezeichungen in Form von Nummern.

Gefeiert werden kann auch 2005: die "elektrische Stadtbahn", der Vorläufer der städtischen Straßenbahn, feiert in diesem Jahr sein hundertjähriges Jubiläum. Die Festivitäten dazu werden wohl ebenso pompös ausfallen wie jene von 2004 zum Jubiläum der Stubaitalbahn.

Doch nicht nur in Innsbruck, auch im Rest Österreichs gab es 2004 deutliche Anzeichen für eine Renaissance der Straßenbahn. In Linz wurde der Minimetro-Tunnel unter dem Hauptbahnhof fertiggestellt und in Betrieb genommen, in Graz wurde die Verlängerung der Linie 4 fixiert, in Wien wurde, wenn auch auf bestehenden Strecken, eine neue Line 30 eröffnet, und in Gmunden wurden die Schienen in der Kuferzeile als Auftakt für den dort geplanten Straßenbahnausbau neu verlegt.

Es sieht also eigentlich gar nicht schlecht aus für die Straßenbahn in Österreich.
Zwei Betriebe, Innsbruck und Linz, sind auf dem besten Weg dazu, weltweit als solche anerkannte Musterbetriebe zu werden, zu nennen in einem Atemzug mit den ultra-modernen, neuen französischen Tramways. Die möglicherweise kleinste Straßenbahn der Welt in Gmunden wälzt mit Landes-Unterstützung große Ausbaupläne, und in Graz und Wien wird man wohl über kurz oder lang auch nicht darum herumkommen, den Ausbau der Tram zu forcieren, sei es nun wegen der Verkehrs- und der daraus resultierenden Feinstaubbelastung oder auch wegen der nicht mehr tragbaren, enormen Kosten, die der Bau nicht notwendiger U-Bahn-Strecken verursacht.

strassenbahn.tk wird natürlich auch weiterhin ganz nah am Geschehen in und um Innsbruck bleiben und ausführlich darüber berichten.

Mein besonderer Dank geht an die "Community" des Inntram-Forums sowie die vielen netten Menschen in Innsbruck und anderswo, die mich immer wieder mit Informationen versorgen, die ich meiner Leserschaft dann hier präsentieren kann!

Signatur
Manni Schneiderbauer