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Von der gemütlichen Stubaier zur top-modernen Nord-Süd-Stadtbahn
Nach ihrem 100sten Geburtstag fährt Österreichs wohl interessanteste Vorortbahn in eine große Zukunft
08/24/2004

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100. Geburtstag

Am 21. und 22. August fand die vom Verein TMB und den IVB perfekt organisierte, großangelegte 100-Jahr-Feier der Stubaitalbahn statt. Trotz kühlen Wetters mit "Schnürlregen" am ersten Veranstaltungstag waren die Sonderzüge bestens besetzt und die Feste an den Stationen und Bahnhöfen gut besucht; viele Menschen aus Innsbruck und den bedienten Gemeinden entlang der Strecke feierten an diesen beiden Tagen den runden Geburtstag "ihrer" Stubaitalbahn.

Bild rechts: Neben Arbeitsfahrzeugen war beim 100-Jahr-Jubiläum auch eine originale Wechseltromgarnitur der Stubaitalbahn in Fulpmes zu bewundern. In der Mitte ein Planzug.
Foto: Manni Schneiderbauer


Vor mehr als 20 Jahren, 1983, bestand zuletzt die Gelegenheit, solche Bilder zu machen: ein Wechselstromzug der Stubaitalbahn, bestehend aus Triebwagen 1 und Beiwagen 14, auf seiner Stammstrecke am 21. August 2004.

Weitere erklärende Texte dazu in der > dazugehörigen Fotogalerie.
Fotos: TMB
Herzlichen Dank an Ing. Walter Pramstaller von den TMB für das Zurverfügungstellen dieser Exclusivaufnahmen!



Damals eine technische Innovation

1904 wurde die Stubaitalbahn als erste Wechselstrombahn der Welt eröffnet und nach im Lauf der Jahre vorgenommenen verschiedenen kleineren Modernisierungsmaßnahmen an den Fahrzeugen, im Jahr 1983 mit der Umstellung auf Straßenbahn-Gelenkswagen und regionalstadtbahnartiger Durchbindung über das Straßenbahnnetz zum Hauptbahnhof an die damaligen Erfordernisse angepasst.

Mehr Informationen über die Geschichte der Stubaitalbahn in den zwei Publikationen 100 Jahre Stubaitalbahn vom Verein TMB (sehr empfehlenswert!) und 100 Jahre Bahnen um Innsbruck vom Eisenbahnarchiv Tirol, beides Neuerscheinungen zum 100-Jahr-Jubiläum.
Informationen über die beiden Bücher gibt's unter > Ressourcen / Literatur und Medien.
Bei den > Links gibt's ausserdem Verweise zu Websites über die Geschichte der STB.


In den letzten Jahren wurde die Strecke bereits weitestgehend modernisiert, alte Gleise und Masten durch neue ersetzt, die Bahnhöfe und Haltestellen auf ein zeitgemäßes Niveau gebracht, auch schon im Hinblick auf die künftigen Niederflurfahrzeuge und das künftige dichtere Intervall zwischen Hauptbahnhof und Mutters.

Der nächste große Modernisierungsschub steht kurv bevor: neben einer schnellen Anbindungsstrecke an den Hauptbahnhof, für die schon die ersten Gleisstücke liegen, wird die Stubaitalbahn ihre Verkehrsaufgaben schon sehr bald mit modernsten Niederflurfahrzeugen meistern.


Zu früheren Zeiten immer wieder von der Einstellung bedroht

Doch es sah nicht immer so gut aus für die Zukunft dieser Bahn:

Fahrplan in die Zukunft

Schon kurz nach dem Bau der Stubaitalbahn wurde eine Zweiglinie, die "Sellraintalbahn", vorprojektiert. Aufgrund von Geldmangel kam es aber nie zu deren Verwirklichung.
Am 22.11.1989 wurde in einer Sitzung des Tiroler Landtags erstmals der Antrag eingebracht, den Bau einer 6,6 km lange Zweiglinie der Stubaitalbahn nach Axams und Götzens im Rahmen eines erst zu erstellenden Schienenverkehrskonzeptes zu prüfen. Nachdem damals aber noch größte Unklarheit über die langfristige Zukunft des Innsbrucker Schienennetzes herrschte, verschwand dieser zunächst wieder in der Schublade.
Im Jahr 2002 wurde dann das "Regionalbahnkonzept" präsentiert, eine Erweiterung des bereits 2001 von Gemeinderat beschlossenen "Straßenbahnkonzepts". Neben einer neu zu errichtenden Stadtbahnlinie in Ost-West-Richtung beinhaltete es auch die Stubaitalbahn als Nord-Süd-Erschließungsachse. Ende 2003 wurden von Stadt- und Landesregierung schlußendlich die Umsetzung dieses Konzeptes beschlossen.
Die Beschaffung neuer Niederflurfahrzeuge erfolgt zeitgleich mit der Beschaffung neuer Straßenbahnen für die anderen Linien, die Fahrzeuge werden auch auf den anderen Linien verwendet werden können. Außerdem wird das Intervall zwischen Hauptbahnhof und Mutters von bisher 50 auf 30 Minuten verdichtet, zwischen Mutters und Fulpmes gibt es künftig einen ebenfalls "geraden" 60-Minuten-Takt.
Sämtliche Finanzmittel dafür sind inzwischen von politischer Seite beschlossen und bereitgestellt.


Die neuen Fahrzeuge



Aller Wahrscheinlichkeit nach werden die neuen Fahrzeuge der Stubaitalbahn vom hier abgebildeten Typ sein, wenn auch um rund zwei Meter kürzer, mit anderer Türanordnung und in anderem Design.

Die Bilder zeigen die nächtliche Probefahrt eines Bombardier Flexity Outlook C für Eskisehir (TR) mit der Wagennummern 012 am 27. April 2004, der zuvor auch am restlichen Straßenbahnnetz ausführlich getestet wurde.

Da es derzeit am Fahrzeugmarkt keine Alternativen zu diesem Typ gibt, Bahnsteigkanten auf der Linie STB bereits an dessen Einstiegshöhe angepasst und auch bereits Vermessungsfahrten im Stadtnetz durchgeführt wurden, ist davon auszugehen, dass im kommenden Dezember, wenn die Neufahrzeuge bestellt werden, Bombardier Transportation einen Auftrag über zunächst 22 Zweirichtungs-Niederflurbahnen des Typs Flexity Outlook von den IVB erhält, sechs davon für den Einsatz auf der Stubaitalbahn.

In der zweiten Jahreshälfte 2005 wird der erste Prototyp erwartet, die Anlieferung der restlichen Fahrzeuge erfolgt ab Mai 2006.
Bild links oben: Das Probefahrzeug ist gegen 23 Uhr im Bahnhof Fulpmes angekommen.

Bild rechts: Der Flexity Outlook in der Ausweiche Sonnenburgerhof.

Fotos: Manni Schneiderbauer





Die neue Strecke

Die Überlandstrecke ab dem Stubaitalbahnhof ist, dank im Lauf der letzten 20 Jahre durchgeführter Optimierungsmaßnahmen, wie z.B. dem Bau neuer Ausweichen, dem Tausch von Masten, Gleisen und Oberbau, der Einrichtung neuer Haltestellen, kleinerer Streckenbegradigungen und der Modernisierung der Stationsinfrastruktur mit Errichtung erhöhter Bahnsteigkanten, bereits weitgehend für die Stadtbahnzukunft vorbereitet. Kleinere Baumaßnahmen, die den Niederflurbahnen eine höhere Geschwindigkeit ermöglichen, sind bis 2006 noch zu erwarten.


Bild links: Das STB-Gleis befindet sich ganz rechts, das Gleis in Bildmitte sowie das rechte Gleis verfügen über Weichen, über die die künftige Strecke in Richtung Südbahnstraße ausfädelt.
Bilder mitte und rechts: Zurzeit endet die Neubaustrecke noch vor der Baustelle des Regionalbusterminals.
Fotos: Manni Schneiderbauer

Bereits begonnen haben die Bauarbeiten zur neuen innerstädtischen Schnellstrecke vom Südtiroler Platz in der Inneren Stadt bis zum Pater-Reinisch-Weg in Wilten. Die ersten Gleise liegen bereits fertig am Südtiroler Platz.
2005 wird die Strecke unter einem gerade in Bau befindlichen Hotel- und Bürogebäude durch das Gelände des Regionalbusterminals bis zur Südbahnstraße weitergebaut.
Wie die Strecke dann weiter verläuft, soll noch im Herbst dieses Jahres feststehen, die Planungsarbeiten dafür laufen derzeit.
Gesicherte Zukunft

Inzwischen kann die Zukunft der Stubaitalbahn also als gesichert angesehen werden. Die Einwohnerzahlen der südlichen Vororte nehmen zu, die Auto-Pendler-Verkehrsproblematik ebenso, auch deshalb wird die Bedeutung dieser Bahn in Zukunft noch steigen. Man darf gespannt sein, wie die Vorstudien zur Zweiglinie nach Axams und Götzens ausfallen, und ob und wann diese realisiert wird. Konkreter als das sind natürlich die laufenden Maßnahmen, die modernen, komfortablen, schnellen und leisen Niederflurfahrzeuge werden der altehrwürdigen Bahn ein ganz neues Image verleihen, durch sie und auch durch das dichtere Intervall bis Mutters darf in Zukunft mit einem kräftigen Anstieg der Fahrgastzahlen gerechnet werden.


> Infos zu den Stadtbahnlinien (Stubaitalbahn und künftige Ost-West-Stadtbahn)
> Fahrzeugfotos der Reihe 80 (DÜWAG-Zweirichtungsachtachser der Linie STB)
> FTP-Server (dort befinden sich u.a. mehr Fotos vom 100-Jahr-Jubiläum der Stubaitalbahn)


(Quellen: eigene, IVB, BVR, ORF ON, Tirol Online, Tiroler Landesregierung, Stadt Innsbruck)

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