2023: Lassbacher, Ernst DÜWAG in Österreich49 Jahre lang, von 1960 bis 2009, währte der Einsatz von Straßenbahnwagen der Düsseldorfer Waggonfabrik in Innsbruck. Während gut 40 Jahren waren sie in Innsbruck der dominante, von 1983 bis 2009 gar der einzige Fahrzeugtyp, ganz ähnlich wie in anderen österreichischen Städten, die einige Jahre ebenfalls begannen, ihre Fuhrparks mit DÜWAGs bzw. DÜWAG-Lizenzbauten zu modernisieren. So verwundert es nicht, dass mit dem Ende des Einsatzes klassischer DÜWAGs in Österreich ein Buch dazu erschienen ist. Diese Rezension konzentriert sich auf das darin enthaltene Kapitel und die Daten zu Innsbruck.Die DÜWAG-Serien der IVB werden auf 17 Seiten behandelt, hinzu kommen weitere zwei Seiten IVB-Fahrzeuglisten. Aber auch im einleitenden Kapitel über die Fahrzeugentwicklung bei Straßenbahnen finden sich Informationen zu Innsbruck. Ein spezielles Feature des Buches ist eine beinahe dreiseitige Abhandlung über Tw 60, der als erster Großraumwagen in Österreich und technischer Vorreiter in vielen Belangen auch bei der Entwicklung der DÜWAG eine Rolle spielte. Erkenntnisse aus Recherchen des langjährigen und anerkannten Innsbrucker Bahnexperten Helmut Petrovitsch werden darin erläutert, die die Besachaffungsgeschichte dieses Fahrzeugs aus einem neuen Winkel beleuchten und zum Teil den Angaben im neuen Standardwerk über Innsbrucks Straßenbahn, "... von Dampf zu Niederflur", widersprechen. Als weiterer Bonus findet sich auch ein kleines Kapitel über den sehr speziellen DÜWAG-Zug der Zillertalbahn. Wie jedes Werk von Lassbacher ist auch dieses Buch akribisch recherchiert und geradezu perfekt ausgearbeitet. Fotos finden sich dort, wo es wichtig ist, auch in den 1950-ern und 1960-ern meist in Farbe. Sowohl inhaltlich als auch formal konnte der Rezensent im Innsbruck-Kapitel, aber auch in den anderen Teilen des Buches nahezu keine Fehler feststellen. Als wirklich einziger inhaltlicher Kritikpunkt könnte angeführt werden, dass zwar Informationen über die Verladungen der ex Innsbrucker DÜWAGs ins rumänische Arad, nicht aber über ihren 2024 dort immer noch andauernden Weiterbetrieb zu finden sind, wohingegen in den Kapiteln über Graz und Wien sogar Fotos der neuen Einsatzgebiete existieren. Der Kauf des Buches lohnt sich aus Sicht eines an der Innsbrucker Tram interessierten Menschen allein schon wegen des Textes zu Tw 60, doch auch die präzise aufgezeichnete Geschichte der Innsbrucker DÜWAGs ist ein Kaufargument. Wer sich für die DÜWAG-Ära interessiert und insbesondere dafür, wie das Düsseldorfer Fabrikat zum dominanten Straßenbahnwagen in Österreich wurde und wie das geschichtlich alles zusammenspielte, kann das Werk bedenkenlos kaufen. Wer aber gerne die "Komplettausgabe" hätte, sollte vielleicht noch warten, bis die DÜWAG-Ära in Österreich in einigen Jahren vollständig enden wird, denn in Graz und Wien sind noch immer hochflurige DÜWAGs der letzten Generation in Betrieb. Das Buch dürfte dann mit ziemlicher Sicherheit eine aktualisierte weitere Auflage erhalten. Sehr empfehlenswert!
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2023: Pramstaller, Walter ... von Dampf zu NiederflurEnde 2022 mehrten sich die Anzeichen, dass ein neues Fachbuch über Innsbrucks Straßenbahn in Arbeit sei, das an Walter Kreutz' Straßenbahnen, Busse und Seilbahnen von Innsbruck anschließen oder dieses Standardwerk fortführen sollte.Gleich vorweg: wer diesen Anspruch hat, bekommt nicht ganz das Gewünschte, denn die detaillierten separaten Chroniken von Innsbrucks Bus-, O-Bus- und Seilbahnbetrieben und auch der Stubaitalbahn sind nicht mehr enthalten. Nur noch die wichtigsten Ereignisse dieser Verkehrssysteme finden in der Straßenbahnchronik Erwähnung, Fotos und eigene Datentabellen für diese Verkehrssysteme fehlen vollständig. Für jene, die an der facettenreichen Geschichte von Innsbrucks ehemals eigenständigen Verkehrsunternehmen und Lokalbahnen oder den beiden O-Bus-Systemen interessiert sind, bleibt "der Kreutz" bis auf weiteres also unverzichtbar. Auch ein Bildband ist dieses Buch ganz und gar nicht. Eher die Gegenthese dazu. Aber bekanntlich gibt es bereits genügend hervorragende Bildbände zu Innsbrucks Straßenbahn. Das hier ist ein sehr textlastiges Fachbuch auf semi-wissenschaftlichem Niveau für Nerds, die über Geschichte und Technik von Innsbrucks Tram ganz genau Bescheid wissen wollen. "Semi-wissenschaftlich" will heißen: Quellenangaben und Bildnachweise sind vorhanden, aber keine Quellennachweise in wissenschaftlicher Notation, keine genauen Quellenangaben bei Internetquellen — es finden sich etwa in den Fahrzeugchroniken auch direkt von strassenbahn.tk übernommene Inhalte, aber kein Verweis auf uns. Das stört uns aber selbstverständlich nicht, ganz im Gegenteil, dafür ist die Website ja da. Der Autor, Ing. Walter Pramstaller, weiß zweifellos, wovon er redet, wenn er über Fahrzeuggeschichte und Technik schreibt. Der pensionierte Ingenieur der Elektrotechnik leitet seit Jahrzehnten erfolgreich die Restauration der Museumsfahrzeuge im Local- und Straßenbahnmuseum des Vereins Tiroler MuseumsBahnen. Auf sein Konto gehen zahlreiche teils hochkomplexe Aufarbeitungen von Trieb- und Beiwagen. Er ist alles andere als ein reiner Theoretiker — eine gute Voraussetzung auch für schriftliche Wissensvermittlung. Nehmen wir also sein neues Buch zur Hand. Vom Kreutz-Buch übernommen wurde das große Format (A4 und damit sogar noch etwas größer), der durchgehende dokumentarische Anspruch mit zur Illustration eingesetzten kleinen S/W-Bildern und ebenfalls monochromen Grafiken in den Chronikteilen, und die Betriebschroniken selbst, die allerdings teils stark überarbeitet und erweitert und natürlich bis zum Jahr 2022 ergänzt wurden. Die Chroniktexte wurden weiters vollständig von der Zeitform der Gegenwart in die Mitvergangenheit transferiert, eine Änderung, deren Nutzen uns noch unklar ist. Das zweispaltige Layout und die (kursiven) Serifenschriften sind einem linearen einspaltigen Layout mit serifenloser Schrift gewichen; eine Maßnahme, die das Auffinden von Informationen beschleunigt und etwas größere eingebettete Fotos ermöglicht, die aber wohl als Kompromiss, um nicht zu viel Platz im Buch "aufzufressen", niemals die volle Seitenbreite ausfüllen. Bei einigen Grafiken und Bildern wäre eine etwas größere Reproduktion wünschenswert gewesen, um Details noch erkennen zu können, und ein Einbetten der Bilder in den Layoutfluss hätte insgesamt Platz gespart und wohl einige Seiten mehr ermöglicht. An dieser Stelle sei auch angemerkt, dass die Zeit für ein finales Lektorat offensichtlich leider gefehlt hat, da doch einige Tippfehler, Interpunktionsfehler und derlei vor allem in den neuen Texten enthalten sind. Der inhaltlichen Qualität tut all das jedoch keinen Abbruch und in einer zweiten Auflage wird derlei typischerweise behoben. Wenden wir uns nun den Inhalten zu und beginnen dafür ganz vorne. Hier hätten wir uns zuallererst ein Inhaltsverzeichnis gewünscht, das auch die dritte Überschriftenebene zeigt, um etwa direkt zu einem bestimmten Fahrzeugtypen blättern zu können. Andererseits wirkt das Inhaltsverzeichnis so natürlich nicht überladen. Es folgt ein Vorwort des Autors, das Impressum und auch ein Vorwort des amtierenden IVB-Geschäftsführers Martin Baltes. Schon auf der nächsten Seite beginnt der Chronikteil des Straßenbahnbetriebes von 1836 bis 2022, der von Pramstaller durch ausführlichere, wohl neu recherchierte Angaben zu Vorgeschichte und Baugeschichte ergänzt wurde. Danach wiederholt sich das Ganze für die Mittelgebirgsbahn (bis zur Auflösung der Gesellschaft IMB 1927). Zwischen den Chronikeinträgen finden sich neben aus dem Kreutz oder der TMB-Vereinszeitschrift Lyra bekannten Fotografien auch neue Abbildungen, Dokumentenscans und Gleis- bzw. Streckenpläne. Hier offenbart sich ein wahrer Schatz für den "Nerd": es findet sich etwa ein beeindruckender Gleisplan der rasch gebauten und später wieder stillgelegten "Verwundetenlinie" in das Gelände der Pradler Krankenverteilanstalt während des Ersten Weltkriegs, von der nur ein einziges bekanntes Foto existiert, das natürlich auch im Buch zu finden ist. Aber auch ein Übersichtsplan der ebenso "legendären" und gänzlich unfotografierten Industriebahn ins Viller Moor, die in den 1920-ern zwischen Lans und Igls von der Mittelgebirgsbahn abzweigte. Oder etwa ein Plan, aus dem hervorgeht, dass das Depot Bergiselbahnhof anfangs über eine Schiebebühne zur Anbindung der Beiwagenremisen verfügt hatte. Und sogar ein Plan der Anschlussbahn zur Ziegelei Mayr, die in Mühlau von der Linie 4 abzweigte. Fast schon sensationell auch ein Gleisplan des Güterbahnhofs der Straßenbahn in der Feldstraße. Die erweiterten Betriebschroniken beantworten mit neuem Material ganz spezielle Fragen zu Innsbrucks Straßenbahngeschichte, die bisher unbeantwortet geblieben waren. Hier glänzt Pramstallers Arbeit ganz besonders. Im Anschluss an die Betriebschroniken, die auf Seite 251 enden, folgen vier Seiten, die ebenfalls in Chronikform eine interessante Aufstellung zu ausgewählten gesetzlichen Vorschriften, Betriebsvorschriften und technischen Besonderheiten bilden. Das folgende dicke Kapitel zu den "Fahrbetriebsmitteln" ist wiederum in dieser Form ein Novum, ist darin doch jeder einzelne Fahrzeugtyp der Innsbrucker Straßenbahnen von der Dampflok bis hin zum Arbeitswagen mit einer eigenen Chronik vertreten, ergänzt durch Werks- und Betriebsfotos sowie Datentabellen. Auch dieser Buchteil, er umfasst beinahe den ganzen Rest des Buches von Seite 256 bis 364, weiß mit seinem Informationsgehalt zu begeistern, aber auch mit fotografischen Raritäten wie etwa einem Bild, das die Fertigmontage von vier Triebwagen der ersten Generation in den Werkstatthallen am Bergiselbahnhof zeigt, oder einem Foto der IMB-Lok bei der Sylter Inselbahn. Besonders interessant sind natürlich die Abhandlungen zu den "exotischen" Fahrzeugen wie etwa der Triebwagenserie 13—15 (ex RS), den Triebwagen 17 (ex StStW) oder die Triebwagen 61(I) und 62(I) (ex RTB), aber auch weitgehend unbekannte Arbeitsfahrzeuge. Aber auch zu den populären Fahrzeugtypen und den zahllosen Beiwagen ist Neues zu erfahren. Der Autor hatte für diesen Teil auf der Vereinshomepage gründlich vorgearbeitet, wo er zu jedem im Museum vorhandenen Fahrzeugtyp bereits profunde technische Abhandlungen und Restaurationschroniken veröffentlicht hatte. Die letzten drei Seiten beschäftigen sich schließlich mit Fahrgastzahlen und schließen mit einem Quellennachweis. Fazit: dieses Buch ist eine würdige Fortführung eines Teils der Arbeiten von Walter Kreutz, aber auch etwas ganz Neues. Manche mögen das Fehlen von Kapiteln zu Bus, O-Bus und Seilbahnen bemängeln, wir hingegen haben dafür Verständnis. Es dürfte eine Balance zwischen Themenabdeckung und Druckkostenrisiko erforderlich gewesen sein (man bedenke auch den für ein Fachbuch sehr günstigen Verkaufspreis!), und die Entscheidung fiel eben für das Kernthema, die Straßenbahn. Einzig dass die Stubaitalbahn nicht wenigstens ebenso viel Raum bekommt wie die Mittelgebirgsbahn sehen wir kritisch, ist sie doch bereits seit Aufkommen der elektrischen Traktion integraler Bestandteil des Innsbrucker Tramnetzes, hätte sie sich nach ursprünglichem Plan mit diesem schon ab 1905 die Gleise teilen sollen und wird sie sich in Bälde als Linie 9 endlich auch ins Bezeichnungsschema der Straßenbahn einordnen. Doch niemand hindert andere daran, mit eigenen Publikationen diese Lücken zu füllen. strassenbahn.tk empfiehlt ... von Dampf zu Niederflur uneingeschränkt zum Nachschlagen wie auch zum Schmökern. Man weiß spätestens jetzt: der Museumsbahnen-Chef kann nicht nur schrauben, sondern auch schreiben. Echte Fans des Innsbrucker ÖPNV stellen sich dieses Buch am besten direkt neben die drei Auflagen von Walter Kreutz' Straßenbahnen, Busse und Seilbahnen von Innsbruck. Sehr empfehlenswert!
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2022: Kenning, Ludger und Strässle, Markus Güterverkehr auf schmaler Spurweite in Österreich, Band 1Mit diesem Bildband, der die Bundesländer Kärnten, Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg behandelt (ein 2023 erschienener Band 2 kümmert sich um den Rest) halten Interessierte eine "Reminiszenz an manche längst stillgelegte Bahn" in Händen, wie Kenning selbst im Vorwort schreibt. Es ist keine rein technisch orientierte Arbeit mit Gleisplänen, Fuhrparklisten und Statistiktabellen, sondern zeigt vielmehr die Vielfalt der österreichischen Güter-Schmalspur von Beginn bis Mitte des 20. Jahrhunderts, von der heute nur noch wenig übrig ist.Mittendrin beschäftigen sich acht A4-Seiten mit dem Güterverkehr auf der Stubaitalbahn — dem Grund für diese Rezension. Zwei der 19 Innsbruck- bzw. Innsbruck-Land-Fotos, von denen es sich bei den meisten, aber nicht bei allen um vorveröffentlichte Ansichtskartenmotive und bekannte Archivfotos handelt, zeigen dabei auch die Linien 4 und 6, die ebenfalls kurz Erwähnung finden, waren ihre Güterverkehre doch eng mit dem der Stubaitalbahn verknüpft. Gut 50 Euro sind ein wohlfeiler Betrag für acht A4-Seiten, insgesamt jedoch günstig für einen so umfangreichen Bildband. Das Werk gehört auch mangels Alternativen zum Thema Güterverkehr in eine vollständige Literatursammlung zu Innsbrucks Straßenbahn und es machen sich in einer gut sortierten Eisenbahnbibliothek ja auch die verbleibenden 215 Seiten über andere österreichische Schmalspurbahnen gut. Solider Eisenbahnjournalismus mit nicht ganz, aber weitgehend fehlerfreier Recherche wie auch kurzweilige Gestaltung lassen die Anschaffung des Werkes lohnenswert erscheinen. strassenbahn.tk empfiehlt den schönen Bildband all jenen, die das Geld gerade übrig haben und ebenso gern schmökern wie nachschlagen. Durchaus interessant!
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2019: Pitscheider, Sabine Privat oder Stadt? Die Innsbrucker Verkehrsbetriebe und der öffentliche Personennahverkehr in Innsbruck 1941 — 1950Die 2016 fertiggestellte, von den IVB auf politische Initiative hin beauftragte Studie zur bisher wenig aufgearbeiteten Gründungsgeschichte des Unternehmens wurde hier in ein durchaus spannend zu lesendes kleines Buch gegossen. Mangels Stichwortverzeichnis für Recherchen zwar nur eingeschränkt nutzbar, sind die Texte doch solide mit Quellenangaben und weiterführende Erklärungen enthaltenden Fußnoten unterlegt.Bei der Lektüre fällt manchmal auf, dass die Autorin nicht vom "Eisenbahnfach" oder "Verkehrsfach" ist: einige Fachtermini wie z.B. "Kurs" werden nicht immer gänzlich entsprechend ihrer Bedeutung verwendet. Das macht aber nichts, denn die so formulierten Aussagen sind allesamt trotzdem verständlich. Neben jenen, die sich aus welchen Gründen auch immer speziell für die behandelte Zeitspanne interessieren, das könnten politikwissenschaftlich genauso wie etwa wirtschaftsgeschichtlich Interessierte sein, kommen als Zielpublikum wohl auch Personen in Frage, die bereits sämtliche Literatur über Innsbrucks öffentlichen Verkehr besitzen und ihr Detailwissen über die Zeit 1941 bis 1950 noch erweitern wollen — immerhin erfährt man auch, was mit dem Gründer der Busgesellschaft KVI nach der Fusion mit den IVB geschehen ist, weshalb die Stubaitalbahn eine eigene Gesellschaft blieb, wie die Fahrpläne unmittelbar nach Kriegsende aussahen, oder dass bei den Bombenangriffen auf Innsbruck insgesamt 111 Straßenbahnfahrzeuge beschädigt wurden. Man kann sagen, dass das Buch bei den behandelten Themengebieten dort beginnt, wo Walter Kreutz' Chronik Straßenbahnen, Busse und Seilbahnen von Innsbruck aufhört. strassenbahn.tk empfiehlt das Buch allen, die sich für die Gründungsgeschichte der IVB und den damit verbundenen komplexen (finanz-)politischen Vorgänge und Verflechtungen der Zweiten Weltkriegs- und unmittelbaren Nachkriegsjahre interessieren — und natürlich für das Wirken der unsäglichen Nazi-Administration unter Nazi-Bürgermeister Denz. Aber auch technische und betriebliche Aspekte werden dabei hinreichend beleuchtet, wobei auf die für viele wohl besonders interessante Geschichte des Tw 60 leider nicht eigens eingegangen wird; zumindest anhand der Geschichte der in Italien konfiszierten Trolleybusse wird die meist unrechtmäßige Fahrzeugbeschaffung während des Zweiten Weltkriegs aber wieder ein Stück transparenter. Empfehlenswert!
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2019: Denoth, Günter Straßenbahnen und Lokalbahnen in Innsbruck 1891 bis heuteDer Hardcover-Bildband im A4-Format ist das Nachfolgewerk von Denoths weiter unten gelistetem Die Innsbrucker Straßenbahnen und Lokalbahnen. Wie der Autor in seinem Vorwort ausführt, haben zum einen die aktuellen Entwicklungen in Form der Eröffnung der neuen Linien 2 und 5 und zum anderen die verbesserten technischen Möglichkeiten, die durchgehenden Farbdruck erlauben, ihn bewogen, sein Werk aus 2010 nicht nur als weitere ergänzte Auflage, sondern in umfangreich überarbeiteter Form neu herauszubringen.Der Autor ist nicht gerade für seine sozialen Skills bekannt - die meisten Innsbrucker, Tiroler, österreichischen und auch einige internationale Persönlichkeiten, Medien und Institutionen der Eisenbahnfachwelt wollen mit ihm schon länger nicht mehr zusammenarbeiten oder haben gar Rechtsstreitigkeiten hinter sich, und auch aus dem Inntram-Forum wurde er vor Jahren ausgeschlossen. Das ist auch an den Bildquellen und Referenzen in diesem Buch ersichtlich - anerkannte lokale Autoritäten wie etwa die Tiroler MuseumsBahnen, das Tiroler BahnArchiv, das Innsbrucker Stadtmuseum/Stadtarchiv, Walter Kreutz oder strassenbahn.tk fehlen dort vollkommen. Dennoch oder vielleicht gerade deshalb ist es ihm, solcherart nur noch gestützt auf sein eigenes umfangreiches "Verkehrsarchiv" (bei dem es sich, anders als von ihm gerne dargestellt, um eine One-Man-Show handelt) und seine noch verbliebenen vorwiegend ostösterreichischen Kontakte, gelungen, einen frischen und recht vollständigen, hochwertigen Bildband mit einigem an bisher unveröffentlichtem Bildmaterial zusammenzustellen. Das Vorgängerwerk aus 2010 ist trotz sehr ähnlicher Struktur im gelungen modernisierten Layout und in den neuen oder zumindest weitgehend umformulierten Texten kaum mehr erkennbar. Für einen Zwanziger, den gleichen Preis wie für das damalige großteils schwarzweiße Taschenbuch, erhält man jetzt ein vollfarbiges Hardcover; da sieht man auch gern darüber hinweg, dass die Seitenanzahl um 7 Seiten geschrumpft ist. Bei den Fotos finden sich durchaus einige, meist einzigartige, aus dem Vorgängerwerk wieder, gelegentlich aber auch Varianten der Bilder in der alten Ausgabe, die vielleicht einige Sekunden früher oder später entstanden sind, eine etwas andere Perspektive zeigen und auch viele völlig neue. Die Farbfotos sind, im Gegensatz zum alten Buch, sehr gut im Druck umgesetzt. Die Texte sind auch hier wieder kurz gehalten, wie es sich für einen Bildband gehört, allerdings auch wieder mit längeren und recht umfassenden Kapiteleinleitungen. Es fällt positiv auf, dass Denoths früher immer etwas schwurblige Sprache nicht mehr durchklingt; entweder ist das Lektorat besonders gelungen, oder der Autor hat selbst seine Ausdrucksweise weiterentwickelt. strassenbahn.tk empfiehlt dieses "Upgrade" auch jenen, die bereits das Vorgängerwerk besitzen, allein schon wegen der neuen historischen Aufnahmen, der Darstellung aktueller Entwicklungen, aber auch, weil es Spaß macht, beide Bücher miteinander zu vergleichen. Man sollte jedoch bedenken, dass es ein Bildband ist und bleibt und kaum als Nachschlagewerk geeignet ist. Empfehlenswert!
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2011: Deacon, Ray Innsbruck's Alpine TramwaysDas nach der Verlagsankündigung bereits vorab vergebene Attribut "Bildband" wird dem neuesten Werk über Innsbrucks elektrischen Nahverkehr bei weitem nicht gerecht. Von den zwischen November 2010 und April 2011 erschienen drei Büchern ist jenes von Ray Deacon zwar eindeutig das am besten bebilderte, gleichzeitig aber auch das vielseitigste - wenn auch nicht bezogen auf die Seitenanzahl.Das in englischer Sprache verfasste und von der bekannten britischen Light Rail Transit Association verlegte Werk im eindrucksvollen DIN-A4-Format deckt sämtliche geschichtlichen Aspekte rund um die Straßenbahn, die beiden O-Bus-Systeme (bis 1976 und bis 2007) sowie die beiden Hungerburgbahnen (alt und neu) ab. Es ist genau der internationale Baustein, der seit Nichtmehrverfügbarkeit des Vorgängerwerks Innsbruck - Tramways, Trolleys and Scenic Light Rail in der Dokumentation der Innsbrucker Verkehrsbetriebe und ihrer Vorgängerbetriebe gefehlt hat. Durchgehend in Farbe und außen wie innen angenehm modern gelayoutet, vermittelt schon der Flexity-Triebwagen auf der vorderen Umschlagseite den Eindruck, dass hier nicht eine die Vergangenheit lobpreisende Sammlung trockener geschichtlicher Abhandlungen, sondern vielmehr eine zeitgemäße, ganzheitliche Betrachtung von Innsbrucks Nahverkehr vorliegt. Schlägt man das Buch auf und beginnt zu lesen, bestätigt sich dieser Eindruck rasch. So wird etwa immer wieder auch über geschichtliche, technisch-organisatorische und politische Umstände berichtet, die ausschlaggebend für die jeweiligen Entwicklungen waren. Die Texte, auch die Bildbeschreibungen, sind jedenfalls spannend, unterhaltsam und leicht zu lesen. Die begleitende Bilderflut beginnt 1895 mit der Dampftramway und wird bereits ab den frühen 1950er-Jahren fast ausnahmslos farbig. Nicht ganz gelungene Gammakorrektur einiger Farbbilder, die für leichten Blaustich sorgt, fällt dabei kaum ins Gewicht. Die Bilder wurden, wenn notwendig, einwandfrei restauriert, sie kommen knackig scharf und in leuchtenden Farben. Das ist nicht nur der Professionalität des Autors und seinem Zugriff auf mehrere Bildarchive, sondern auch einem sorgfältigen, mehrstufigen Selektionsprozess zu verdanken. Die Motive wurden passend zur jeweils im Text behandelten Thematik ausgewählt. Hier kommen nicht nur Neulinge auf ihre Kosten, sondern auch Kenner: zu sehen sind auch Raritäten wie etwa Triebwagen 88 noch sechsachsig, aber bereits mit Halbscherenbügel als Linie STB, die ehemalige Schleife Rudolf-Greinz-Straße der Linie 3, das legendäre Straßenbahnviadukt am Westbahnhof oder Triebwagen 60 noch im Liniendienst in Farbe. Auch der aktuelle Betrieb mit Niederflurwagen und Aspekte wie Innenausstattung und Infrastruktur sind ausführlich dokumentiert. Eigene Kapitel widmen sich den bestehenden und ehemaligen Remisen und Betriebshöfen, dem aktuellen Museumsfuhrpark, den beiden Hungerburgbahnen und den beiden O-Bus-Systemen. Ausgelassen wurde der Busverkehr - dafür würde man aufgrund des Umfangs aber wohl ein eigenes Buch benötigen. Gleispläne, die auch aufgelassene und geplante Strecken zeigen, vermitteln einen Eindruck vom Netz der jeweiligen Epoche. Ergänzt wird all das durch hoch detaillierte und sorgfältig recherchierte Tabellen zu Fuhrpark, den Verbleib abgestellter Fahrzeuge und technischen Daten. Durchaus beachtenswert ist auch, dass es Ray Deacon gelungen ist, erstmals sämtliche anerkannten Nahverkehrs-Kapazitäten Innsbrucks zur Mitarbeit zu bewegen. Damit gibt es nun eine Publikation, zu der die Innsbrucker Verkehrsbetriebe, strassenbahn.tk, das Tiroler Bahnarchiv, die Tiroler Museumsbahnen, das Verkehrsarchiv Tirol (Reihung alphabetisch) wie auch engagierte Einzelpersonen gleichermaßen beigetragen haben, was nicht nur Hoffnung auf künftige zumindest gelegentliche Zusammenarbeit einiger untereinander zerstrittener Gruppierungen wecken mag, sondern auch sicherstellt, dass in diesem Werk die gesamte Bandbreite an verfügbaren Informationen und Bildmaterial verarbeitet wurde. strassenbahn.tk kann an dieser Stelle eine uneingeschränkte Kaufempfehlung geben, und das ganz sicher nicht nur wegen des für den vorliegenden Umfang ausgesprochen günstigen Preises von 23 Euro. Wer die englische Sprache beherrscht, wird mit diesem äußerst gelungenen Buch über Innsbrucks Nahverkehr große Freude haben, und auch wer sie nicht beherrscht, erfreut sich an den vielen Bildern, Gleisplänen und Tabellen. Am besten sofort besorgen! Sehr empfehlenswert!
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2011: Kreutz, Walter Straßenbahnen, Busse und Seilbahnen von InnsbruckWas lange währt, wird endlich gut: die Neuauflage des längst nur noch antiquarisch erhältlichen Referenzwerks über Innsbrucks Nahverkerkehr erscheint im März 2011.Auf satten 400 Seiten erzählt darin der Historiker, Sammler und Fotograf Walter Kreutz, illustriert unter anderem durch insgesamt 195 Schwarzweißfotos und 16 technische Fahrzeugzeichnungen, höchst detailliert die Geschichte des öffentlichen Nahverkehrs dieser Stadt. Wer nun glaubt, der Besitz einer der Vorgängerausgaben von 1982 oder 1991 mache den Kauf der Neuauflage entbehrlich, der irrt. Waren die Fotos der Erstauflage für die zweite Auflage 1991 nur ergänzt worden, so wurden nun sämtliche Bilder vom Anfang bis zum Ende durch neue ersetzt. Den Kenner erwarten daher in allen Kapiteln bisher unveröffentlichte, teils durchaus als sensationell zu bezeichnende historische Bilddokumente aus der Sammlung Kreutz des Innsbrucker Stadtarchivs vom frühen 20. Jahrhundert bis zum Jahr 2010. Nicht zuletzt spricht für die Anschaffung auch die Ergänzung sowohl der Chroniken als auch der tabellarischen Übersichten durch die Daten der letzten 20 Jahre. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Kapitelstruktur, die aus den Vorgängerausgaben übernommen wurde: anstatt einer durchgängigen Chronik wählte Kreutz eine Unterteilung teils in Betriebe wie beispielsweise LBIHiT, IMB oder IVB und teils in Verkehrsarten wie Autobus oder O-Bus. Auch diese an sich schon fragwürdige Unterteilung ist dabei nicht immer vollkommen logisch; während z.B. die Stubaitalbahn trotz ihrer Eingliederung ins IVB-Liniennetz als Linie STB im Jahr 1983 und ihrer Fusion mit den IVB im Jahr 1997 bis 2010 in einem eigenen Kapitel behandelt wird, endet das Kapitel der IMB mit deren Übernahme durch die LBIHiT im Jahr 1927. Die 2005 eingestellte alte Hungerburgbahn und die 2007 eröffnete neue Hungerburgbahn werden im selben Kapitel behandelt, obwohl es sich um zwei unterschiedliche Bahnen auf unterschiedlichen Trassen handelt. Die Navigation durch diese Struktur zum Zweck der Recherche erfordert daher einige grundlegende Kenntnisse des Innsbrucker Nahverkehrs, was aber die Freude an dem umfangreichen Werk nicht wirklich trüben kann. Der Fokus der Chroniken liegt eindeutig auf der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Einträge über diesen Zeitraum sind inhaltlich am ausführlichsten. Wohl zu Recht, hatten doch das Straßenbahnnetz und das O-Bus-Netz während dieser Zeit ihre größte Ausdehnung und begann die Bedeutung des öffentlichen Verkehrs ab etwa 1955 zu sinken. Dennoch wären beispielsweise die genauen Anlieferungs-Zeitpunkte der Straßenbahn-Neubaufahrzeuge ab 2008 interessant gewesen - diese in der Chronik fehlenden Informationen wären im Gegensatz zu teils ebenfalls fehlenden gleichartigen Informationen aus früherer Zeit heute durchaus verfügbar gewesen. Sind vor allem die Chronikteile der Straßenbahnen und Lokalbahnen, aber auch der Systeme Autobus und O-Bus generell sehr detailreich, so werden die Seilbahnen mit Ausnahme der Hungerburgbahn nur vergleichsweise kurz abgehandelt. Wer eine detaillierte Abhandlung über die Seilbahnen Innsbrucks sucht, sollte eher nicht zu diesem Buch greifen. Bahn-, Bus- und O-Bus-Interessierte hingegen werden sicher nicht enttäuscht. Ebenfalls etwas zu kurz gekommen sind der aktuelle Betrieb und die geplanten Ausbaumaßnahmen des Straßenbahnnetzes; vom Straßenbahntyp Bombardier Flexity Outlook fehlt sowohl eine Abbildung am farbigen Umschlag als auch eine technische Zeichung, und auch einen aktuellen Netzplan oder einen Plan der in Umsetzung befindlichen Netzerweiterungen sucht man leider vergebens. Die Zukunftsplanungen werden allerdings teilweise im Text erwähnt, auch finden sich im Innenteil genügend Fotos des aktuellen Fuhrparks. Fazit: wer sich mit Innsbrucks Straßenbahn oder dem gesamten öffentlichen Verkehr der Landeshauptstadt beschäftigt oder stadtgeschichtlich interessiert ist, kommt um die Neuauflage des Klassikers von Walter Kreutz nicht herum. Die detaillierten Texte und die tabellarischen Übersichten, die kaum Wünsche offen lassen, sind Garant für stundenlanges Schmökern, ermöglichen aber auch umfassende Recherchen. Daher: am besten gleich losgehen und kaufen - es gibt nichts Vergleichbares! Sehr empfehlenswert!
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2010: Denoth, Günter Die Innsbrucker Straßenbahnen und LokalbahnenGleich vorweg: wer sich vom neuesten Werk des Verkehrsarchivs Tirol einen typischen Bildband erwartet hat, der muss umdenken. Die ersten 94 der insgesamt 127 Seiten sind ausschließlich in schwarzweiß gehalten. Das trübt jedoch nicht die Freude am üppigen Bilderreigen, schließlich sind in diesem Buch zahlreiche bisher unveröffentlichte Motive aus dem Fundus des Verkehrsarchivs und anderer Sammlungen zu finden und setzte die Farbfotografie ohnehin erst in den 1950er-Jahren ein. Ergänzt werden die Bilder durch qualitativ hochwertige technische Zeichnungen von Helmut Petrovitsch.Denoth zeichnet in technisch-trockener, manchmal gezielt mit etwas Lokalkolorit gewürzter Sprache die Geschichte der Innsbrucker Straßen- und Vorortbahnen nach und lässt dabei kaum ein interessantes Detail aus. Zahlen und Daten, die in diesem Werk von den entsprechenden Angaben in anderen, älteren Publikationen abweichen, wurden neu recherchiert, wodurch dieses Buch durchaus als neues Referenzwerk über Innsbrucks Tram bezeichnet werden kann. Da stören auch kleine Fehler nicht, wie etwa jener auf Seite 85, wo Denoth von einer Bestellung von 16 Neufahrzeugen schreibt, obwohl es tatsächlich 22 waren. Das ist die absolute Ausnahme, in der Regel kann man sich auf die hier enthaltenen Zahlen verlassen. Unterteilt ist das Buch in Kapitel, die teils bestimmte Linien, teils bestimmte Fahrzeugtypen thematisieren, wobei die jeweils einseitigen Kapiteleinleitungen in mit meist zwei Bildern pro Seite garnierten chronologischen Fließtext übergehen. Kleine Mängel zeigen allenfalls jene Bilder, die zwar in Farbe aufgenommen, schlussendlich aber monochrom gedruckt wurden - eine individuelle Konvertierung der einzelnen Bilder nach schwarzweiß wurde offenbar nicht vorgenommen, durch kontrolliertes Umwandeln der einzelnen Farbkanäle wären bei manchen dieser Fotos durchaus noch bessere Kontrastwerte zu erzielen gewesen. Gegen Ende glänzt das Buch durch eine vollständige Fahrzeugtabelle, wenn auch ohne Güterwagen, und durch einen immerhin 29 Seiten umfassenden Anhang mit prachtvollen Farbbildern, deren älteste mit 1956 und deren neueste mit 2010 datiert sind. Unter anderem sind in dieser Sektion wichtige Ereignisse bei der Innsbrucker Straßenbahn in Farbe dokumentiert. Alles in allem ist dieses Buch ohne Zweifel ein Must-Have für alle Fans der Innsbrucker Tram und mit knapp 20 Euro noch dazu äußerst günstig zu bekommen. Sehr empfehlenswert!
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2008: Hilpold, Hannes und Munter, Christoph Projektmanagement und -controlling am Beispiel Planung der Innsbrucker Straßen- und RegionalbahnDas Umschlagbild täuscht: diese Diplomarbeit zweier BWL-Studierender zeichnet detailliert die Entstehung des Innsbrucker Straßenbahn- und Regionalbahnkonzepts von seinen Anfängen bis ins Jahr 2008 auf mehreren Ebenen nach: der politischen, der planerisch-technischen und der medialen.Im Hauptteil sind auf der jeweils linken Buchseite die projektmanagementtechnischen Methoden beschrieben, während auf der rechten Buchseite die entsprechenden Projektschritte notiert sind. Die/den Straßenbahn-InteressierteN LeserIn wird dabei vor allem die rechte Seite interessieren. Trotz des hohen (wenn auch für Fachliteratur durchaus üblichen) Verkaufspreises von 68 Euro eine äußerst interessante Lektüre mit vielen neuen Detailinformationen für Personen, die sich für den Tram-Ausbau und das Regionalbahnprojekt interessieren. Empfehlenswert!
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2008: Tiroler MuseumsBahnen (Hrsg.), Duschek, Werner und Pramstaller, Walter (Redaktion) Local- und Straßenbahnen im alten TirolDie 44-seitige, durchgehend farbige Broschüre ist die Neuauflage des weiter unten vorgestellten, 1991 erschienenen Fahrzeugführers durch das Localbahnmuseum der Tiroler MuseumsBahnen.Es vermittelt, mit Fokus auf die Fahrzeuge, einen umfassenden Überblick über die geschichtliche Entwicklung von Innsbrucks Straßenbahn und der restlichen Straßen- und Lokalbahnen Nord- und Südtirols. Zahlreiche, häufig farbige Aufnahmen ergänzen das Heft. Empfehlenswert!
Rezension zu „Local- und Strassenbahnen im alten Tirol“ – Führer durch die Localbahngeschichte und die Fahrzeugsammlung der Tiroler MuseumsBahnen
der Autoren Mag. Werner Duschek und Ing. Walter Pramstaller Vorausgeschickt sei, dass dieser Führer gleich zwei Druckwerke vergangener Tage der Tiroler MuseumsBahnen ersetzen soll, nämlich den Museumsführer von Mag. Albert Ditterich (ehemaliges Mitglied der TMB) aus dem Jahre 1991 und den Fahrzeugführer der Tiroler Museumsbahnen, der unter Federführung von Günter Denoth (auch ehemaliges Mitglied der TMB) in den Jahren 1998 und 1999 entstanden ist. Und genau hier muss man vor den neuen Autoren insoweit den Hut ziehen, als dass sie versucht haben, ein Werk mit je 34 Seiten bzw. 60 Seiten, also zusammen über 90 Seiten quasi auf die Hälfte (44 Seiten) zu reduzieren. Sicher keine einfache Sache, die aber zwangsweise auch mit einem Qualitätsverlust einhergehen muss. Zum Inhalt Der neue Museumsführer ist in zwei Abschnitte geteilt: Im ersten Abschnitt befasst man sich mit der Tiroler Localbahngeschichte, wobei auf die noch heute existierenden Bahnen näher eingegangen wird, die anderen werden nur übersichtsartig gestreift. Im zweiten Teil widmen sich die Autoren ausschliesslich den Fahrzeugen, wobei nur auf die im Museum vorhandenen eingegangen wird, wodurch man sich deutlich vom Vorgängerwerk unterscheidet. Nach einer umfassenden Einleitung zu dem von den Tiroler MuseumsBahnen selbst definierten Beschäftigungsgebiet folgt eine etwas eigenwillige und nicht ganz fehlerfreie Übersichtsliste der Tiroler Localbahnen, wobei die Autoren für diesen Themenbereich eine neue eigengewählte Definition vorstellen, die in nicht ganz passender Weise Industrie- und Werksbahnen unter dem Titel "Localbahnen" zusammenfasst. Während die eigentlich unter den Titel Localbahnen fallenden Bahnen nahezu zur Gänze erwähnt sind, findet sich zu den Industrie- und Werksbahnen nur eine sehr dürftige Aufzählung allesamt sehr bekannter Anlagen. Weitere Anlagen werden, unter Hinweis auf den fehlenden Anspruch auf Vollständigkeit, nicht erwähnt. Im allgemeinen Übersichtsteil, der leider zahlreiche Fehler aufweist (siehe exemplarische Aufzählung weiter unten), findet man auch einige sehr interessante und mit der Geschichte gerade zu konterkarierende Ansichten zur Tiroler Localbahngeschichte. So wird die erste Localbahn der k.u.k.-Monarchie Österreich-Ungarn, die Bozen-Meraner Bahn, als Haupteisenbahn angeführt, und das entsprechende Gesetz zu dieser Bahn gar erst 1888, sieben Jahre nach deren Eröffnung, in Gesetzeskraft geschickt. Während hingegen in der Liste ausführlich auch auf alle normalspurigen Localbahnen (mit Ausnahme der Bozen Meraner Bahn) eingegangen wird, findet sich zumindest im allgemeinen Teil die Zuordnung und Beschreibung dieser Bahnen leider nicht wieder. Mit Ausnahme weniger Bilder ist die Druckqualität der Bilder im ersten allgemeinen Teil recht gut geraten, von einigen zu blass gedruckten Bildern einmal abgesehen. Die Bildtexte sind aber sehr wenig aussagekräftig und zum Grossteil auch falsch datiert und laienhaft beschrieben, es fehlen häufig wesentliche Fakten (siehe weiter unten). Im speziellen Übersichtsteil werden folgende Bahnen näher beschrieben: Achenseebahn, Zillertalbahn, Innsbrucker Mittelgebirgsbahn, Stubaitalbahn, Innsbrucker Straßenbahnen, Mittenwaldbahn, Rittnerbahn, Vinschgerbahn und Trient–Malé-Bahn. Im Gegensatz zum allgemeinen Teil ist die Druckqualität der Bilder im speziellen Teil teilweise deutlich schlechter als im ersten Teil, das Bild der Vinschgerbahn Littorine im Bahnhof Mals erinnert von der Druckqualität her eher an eine Xerox-Kopie denn an einen Fotoabzug. Gut abgedruckt sind aber die Farbbilder, wo sich gerade um Innsbruck einige schöne alte Aufnahmen finden. Die Motivwahl bei den aktuellen Bildern ist leider wenig geglückt und lässt die Vermutung auf eine Notwendigkeit zur raschen Fertigstellung zu, da eher wenig aussagekräftige Bilder, und diese zum Teil aus Gegenlichtperspektive, gewählt wurden. Textlich sind leider auch im speziellen Teil einige sehr grobe Schnitzer passiert, wobei manche Bahnen (vor allem jene um Innsbruck) besser beschrieben sind, manch andere aber grobe Verständnisfehler (siehe weiter unten) aufweisen. Leider ist auch eine große Anzahl der Bildtexte, wie schon im allgemeinen Teil, schlecht geraten, zum Teil stimmt nicht einmal die geografische Zuordnung (siehe weiter unten). Der letzte Teil der Fahrzeugbeschreibungen umfasst die Fahrzeuge, die bei den Tiroler Museumsbahnen im Museum erhalten sind. Dies ist durchwegs der beste der drei Teile – hier konnte man auf ein solides Vorgängerwerk aufbauen. Im Gegensatz zum Vorgängerwerk vermisst man aber einerseits die historischen Fotos, andererseits aber auch zur Gänze irgendwelche Fahrzeugpläne. Schade, denn gerade auf der den TMB nahe stehenden Internetseite "Elektrische" findet man doch einige, wenn auch nicht sehr maßgetreue, Modellskizzen, die zumindest übersichtsmäßig Platz finden hätten können. Sonst sei aber zu diesem Teil angemerkt, dass die Fahrzeuge kurz, prägnant und relativ fehlerfrei beschrieben sind (siehe unten). Als Fazit kann festgestellt werden, dass es erfreulich ist, dass es wieder einen neuen Museums- und Fahrzeugführer gibt. Als Wunsch sei an die Autoren gerichtet, dass sie in einer möglichen zweiten Auflage etwas genauer recherchieren, exakter an die ganze Sache herangehen und sich vielleicht auch über den Ursprung mancher Bilder Gedanken machen, da nicht alle aus den Quellen stammen, die angegeben sind. Günter Denoth
Auszugsweise Fehlerliste (Errata) Generell sei angemerkt, dass es kein gutes Bild macht, wenn in einem Werk Daten in der Übersichtsliste von Daten im Fließtext abweichen. Hier sollte man sich vor Drucklegung auf einheitliche Werte einigen. Auch sei angemerkt, dass Industrie- und Werksbahnen nicht zu den Localbahnen zu zählen sind, sondern eine eigene Kategorie von Eisenbahnen darstellen. Fehler Übersichtsliste:
Fehler allgemeiner Teil:
Fehler spezieller Teil:
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2008: Denoth, Günter 150 Jahre Eisenbahnen in TirolDas neue Buch des Verkehrsarchivs Tirol gibt einen lückenlosen Überblick in Fließtextform über die Geschichte sämtlicher Haupt- und Nebenbahn- bzw. Localbahnstrecken Gesamttirols, ungefähr entsprechend der heutigen Europaregion Tirol, und bildet damit eine gute Basis für tiefergehende Recherchen zu Tiroler Bahnen der Vergangenheit und Gegenwart.Die wichtigsten Bahnstrecken werden in eigenen Kapiteln behandelt, kleinere in zusammengefasster Form. Das Buch ist sorgfältig recherchiert und enthält zahlreiche bis dato unveröffentlichte Schwarzweiß-Aufnahmen aus dem Fundus des Verkehrsarchivs und privater Archive. Auch die Innsbrucker Straßenbahn und ihre Überlandlinien sowie die ehemaligen Straßenbahnbetriebe Südtirols sind dokumentiert. Für Fans der Innsbrucker, der Bozner und der Meraner Tram finden sich in diesem Buch unter den Bildern einige wahre Leckerbissen! Empfehlenswert!
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2005: Innsbrucker Stadtarchiv / Stadtmuseum Zeit - Raum - Innsbruck Band 6: Flug BahnenKatalog zur gleichnamigen Ausstellung im Stadtarchiv / Stadtmuseum vom 7. Oktober 2005 bis 13. Jänner 2006Teils ein Buch über Innsbrucks Straßenbahn, teils eines über Innsbrucks Flughafen. Wer sich für beides interessiert, ist damit optimal bedient. Allein der Fotos wegen, die, sobald die Ausstellung beendet ist, nur noch in diesem Buch zu sehen sein werden, ein "Must-Have" für den Fan von Innsbrucks Straßenbahn. Vom ausgeliehenen Flexity Outlook bis zur Linie 4 am Rennweg aus ungewohnter Perspektive bis zum Blick herunter vom legendären Westbahnhof-Viadukt finden sich dort zahlreiche fotografische Leckerbissen. Das Werk kann von seinem Informationsgehalt durchaus mit anderen Straßenbahnbüchern mithalten, auch wenn nur etwa die Hälfte der 200 Seiten der Tram gewidmet sind. Empfehlenswert!
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2005: Tiroler MuseumsBahnen (Hrsg.), Duschek, Werner (Redaktion) 100 Jahre Elektrische in InnsbruckOffizielle Festschrift des Vereins TMB anläßlich des Hunder-Jahr-Jubiläums der "Elektrischen Stadtbahn", der ersten Linie von Innsbrucks Stadtstraßenbahn.Diese Publikation zeichnet in komprimierter Form, aber äußerst gründlich die Geschichte von Innsbrucks schienengebundenem elektrischem Nahverkehr nach. Von den allerersten Anfängen bis zum heutigen Tag werden die Geschichte der verschiedenen Straßenbahnbetriebe, der Linien und der Fahrzeuge beleuchtet. Außerdem erhalten die Leserin und der Leser Einblicke in die sozialen Verhältnisse des Berufsstandes "Straßenbahner", erfahren Interessantes über Sonderprodukte wie die "Weihnachtsbahn" und die Entwicklung der Haltestellen, Uniformen und Fahrscheine, die Betriebshöfe und noch anderes mehr. Abgerundet wird das Werk durch einen mehrseitigen Ausblick auf die Zukunft der Innsbrucker Straßenbahn und die künftige Ost-West-Stadtregionalbahn. Dazu gibt es zahlreiche, weitestgehend historische und zuvor noch nicht veröffentlichte Schwarz/Weiß- und Farbaufnahmen. Empfehlenswert!
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2004: Gruber, Erich (Hrsg.), Duschek, Werner (Redaktion) 100 Jahre StubaitalbahnOffizielle Festschrift des Vereins TMB anläßlich des Jubiläums "100 Jahre Stubaitalbahn".Das 50-seitige Heft im A4-Format mit zahlreichen Fotos kann schon jetzt als das Referenzwerk über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Stubaitalbahn betrachtet werden. Es enthält sämtliche auch nur irgendwie relevanten Informationen über diese spektakuläre Innsbrucker Vorortbahn, ergänzt durch Zeichnungen, Streckenpläne und zahlreiche Farb- und Schwarz/Weiss-Fotos unter anderem aus dem Archiv von Walter Kreutz, dem Autor des Referenzwerks über die Innsbrucker Straßenbahn, Straßenbahnen, Busse und Seilbahnen von Innsbruck. Sehr empfehlenswert!
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2004: Denoth, Günter, Schröter, Werner Ein Jahrhundert elektrische Bahnen um InnsbruckBroschüre zur Geschichte der Stubaitalbahn, technikgeschichtliche Abhandlungen über die Stubaitalbahn und andere frühe Wechselstrombahnen, Streckenbeschreibung, Abhandlungen über die Standseilbahnen und Seilbahnen entlang der Strecke der Stubaitalbahn.
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2004: Kaiser, Wolfgang Straßenbahnen in ÖsterreichDieses Buch behandelt sämtliche bestehenden und aufgelassenen Straßenbahnbetriebe des heutigen Österreich. 31 Seiten sind darin Innsbruck gewidmet.Darauf wird ein guter Überblick geboten, zusätzlich gibt es Wagenparklisten, Netzpläne und teilweise farbige Fotos.Empfehlenswert!
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2000: Deacon, Ray Innsbruck: Tramways, trolley buses and scenic light railReich bebilderter, großformatiger Band in englischer Sprache mit zahlreichen historischen und aktuellen Schwarz/Weiß- und Farbfotos, teilweise großformatig. Behandelt ausführlich die Geschichte und auch die Zukunft der elektrischen Nahverkehrsmittel Innsbrucks. Akkurate Gleispläne von Roger Smith aus verschiedenen Epochen runden das Werk ab.Sehr empfehlenswert!
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2000: Schröter, Werner Durch Wälder und über Wiesen - Ein Jahrhundert Innsbrucker MittelgebirgsbahnAusführliche Abhandlung der Geschichte der Linie 6 mit zahlreichen Schwarz/Weiß-Fotos und Konstruktionszeichnungen der Fahrzeuge.Wer die "Igler" mag, dem gefällt auch diese Broschüre!
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1998: Denoth, Günter, Duschek, Werner Es begann 1891... Fahrzeugführer durch das Localbahnmuseum InnsbruckSämtliche Fahrzeuge der TMB und der IVB zum Zeitpunkt des Erscheinens werden in dieser Broschüre sehr detailliert und mit Hilfe zahlreicher Fotos beschrieben.
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1992: Wegenstein, Peter Bahn im Bild 28: Innsbrucks StraßenbahnAlle grundlegenden Informationen über Innsbrucks Straßenbahn. Behandelt werden Fahrzeuge, aufgelassene und bestehende Linien, zusätzlich gibt es eine Wagenparkliste. Der Großteil des Buches besteht jedoch aus großformatigen historischen Schwarz/Weiß-Aufnahmen.
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1991: Kreutz, Walter Straßenbahnen, Busse und Seilbahnen von InnsbruckSehr aufwändiges Werk, das den öffentlichen Personennahverkehr Innsbrucks und seiner Vororte chronologisch und mittels zahlreicher historischer Aufnahmen von seinen Anfängen bis 1990 lückenlos dokumentiert.Dieses Buch verdient zurecht die Bezeichnung "Bibel bzw. Koran der Innsbrucker Straßenbahn". Sehr empfehlenswert!
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1991: Ditterich, Albert Die Lokalbahnen in Tirol - Ein Führer durch das Localbahnmuseum InnsbruckBroschüre mit zahlreichen Schwarz/Weiß-Fotos, die alle Straßenbahn- und Lokalbahnbetriebe des historischen Tirol behandelt. Neben den Innsbrucker Bahnen finden sich auch die Historien der aufgelassenen Straßenbahnbetriebe Bozen und Meran sowie weiterer Lokalbahnen.Umfassender Überblick über alle schmalspurigen Lokal- und Straßenbahnen Nord- und Südtirols.
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1991: Troger, R. 100 Jahre Straßenbahnen in Innsbruck 1891-1991Die Geschichte von Innsbrucks Tram bis 1991, mit zahlreichen Schwarz/Weiß- und einigen Farbfotos.
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1981: Wegenstein, Peter Bahn im Bild 19: Die StubaitalbahnGeschichte der Stubaitalbahn bis 1981, mit zahlreichen großformatigen Schwarz/Weiß-Abbildungen.
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