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News-Roundup Juli
Themen: Sturm unterbricht Linie 1 am Südast und STB, Schienen-Masterplan für Großraum Innsbruck im Entstehen, Sommerliche Neuerungen im Tramnetz
07/04/2023
07/21/2023

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> Sturm unterbricht Linie 1 am Südast und STB (, upgedated )
Ein Gewittersturm mit extremen Windbösen von bis zu 161 km/h sorgte am Dienstag für eine Unterbrechung am Südast der Linie 1. In der Andreas-Hofer-Straße in Wilten war ein Dach vom Sturm abgedeckt worden und hatte die Fahrleitung heruntergerissen. Von den IVB wurden umgehend Schienenersatzbusse der Linien 1SE und STE losgeschickt. Am Abend war die Fahrleitung bereits wieder repariert.

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Auch die Linie 2 war von dem Sturm betroffen gewesen. Ein Parkbaum war im Olympischen Dorf auf die Fahrleitung gestürzt. Die Fahrleitungs- und Gleisanlagen der Linie 6 wurden sogar von mehreren Bäumen getroffen, die "Igler Bahn" verkehrt seitdem im Schienenersatzverkehr. Erst am Dienstag, dem 25. Juli kann der Bahnbetrieb wieder aufgenommen werden.


> Schienen-Masterplan für Großraum Innsbruck im Entstehen ()
Stadt Innsbruck und Land Tirol erstellen nach dem Vorbild andere Städte wie z.B. Wien, Zürich oder München eine strategische Vorgabe für Politik und Verwaltung zur mittel- und langfristigen Weiterentwicklung des Schienennetzes im Zentralraum Innsbruck, bestehend aus koordinierten Machbarkeitsstudien und einem Masterplan. Dieses Schienenkonzept kann als detaillierte Fortschreibung im Bereich Schienenverkehr des groben "Entwicklungskonzepts für den öffentlichen Verkehr im Zentralraum Innsbruck" von 2008 angesehen werden.
Bürgermeister Georg Willi und die Innsbrucker Grünen hatten die Entwicklung eines solchen Schienen-Masterplans bereits im Gemeinderatswahlkampf 2018 angekündigt; der Landtagsabgeordnete Gebi Mair von den Grünen hatte im Frühjahr in einer Landtagsanfrage einen Statusbericht dazu angefordert.

Am 10. November 2021 hatte die damals zuständige grüne Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe nach längerer Vorbereitung einen Regierungsantrag zum Schienen-Masterplan eingebracht — strassenbahn.tk berichtete zuletzt kurz nach der Beschlussfassung im November 2021.
Von der aktuellen Landesregierung, zuständig nun SPÖ-Verkehrslandesrat Renè Zumtobel, wurde das Projekt nach der Wahl 2022 übernommen und fortgeführt; die "Stadtseilbahnstudie" war als erstes Outcome bereits 2021 präsentiert worden. Hier der weitere "Fahrplan".

Innerstädtisches Tramnetz und Vorortbahnen
Bereits 2022 wurde zwischen Land Tirol, IVB und Stadt Innsbruck ein Rahmenkonzept über mögliche Tramnetzerweiterungen abgestimmt. Im September 2022 wurden mehrere Planungsbüros aufgefordert, Angebote für eine umfassende Studie zu legen. Im April 2023 wurde ein Planungsbüro mit der Erstellung einer Variantenstudie zu Trassenführungen, technischer Machbarkeit, betrieblichen Parametern, Fahrgastpotenzial und Kosten-Nutzen-Rechnungen beauftragt. Diese Schienenstudie wird folgende Aspekte detailliert darstellen, zu denen teilweise bereits Trassenstudien und Vorplanungen existieren: Das Meterspurnetz-Gesamtkonzept soll bis Ende des Jahres vorliegen und werden als Grundlage für politische Grundsatzbeschlüsse bzw. auch schon Planungsbeschlüsse zur notwendigen raschen Umsetzung kleinerer Netzerweiterungen im Stadtnetz dienen.
Im Vorortbereich bereits konkreter ist die Beschleunigung und Erweiterung der Stubaitalbahn. Sie soll, wie bereits in der Vergangenheit berichtet, in weiten Teilen für höhere Fahrgeschwindigkeiten begradigt sowie bis Neustift und zum Wander- und Wintersportzentrum "Schlick 2000" verlängert werden. Dazu wurden bereits Grobplanungen erstellt und Anfang Juni wurden Planungsbüros aufgefordert, Angebote für eine Detailstudie zu legen. Der Auftrag soll noch im Sommer vergeben werden, Ergebnisse und damit politische Beschlussgrundlagen werden im kommenden Jahr vorliegen.

S-Bahn
Ein drittes Gleis für die S-Bahn könnte auf der bereits an der Auslastungsgrenze betriebenen Ost-West-Vollbahnstrecke durch die Kernstadt dichtere Takte und weitere S-Bahnhöfe ermöglichen. Die Machbarkeit wird von den ÖBB derzeit im Rahmen des "Zielnetz 2040" evaluiert, das Ergebnis ist im kommenden Jahr zu erwarten.

Weiteres Vorgehen
Für die ersten Tramnetzerweiterungen können somit Anfang kommenden Jahres, noch vor den Innsbrucker Kommunalwahlen, politisch die Weichen gestellt werden. Die Mitfinanzierung der städtischen und regionalen Netzerweiterungen durch Bund und Land ist in verschiedenen Förderprogrammen teils in Aussicht gestellt und teils bereits gesetzlich verankert.
Der weitere Tram-Ausbau im Stadtnetz wird natürlich auch maßgeblich vom Ausgang der Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl 2024 abhängen.


> Sommerliche Neuerungen im Tramnetz (, upgedatet )


Von der Maria-Theresien-Straße weiter nach Süden wie auf diesem Foto vom Vorabend einer düsteren Zeit wird die "3er" zwar nicht mehr fahren, aber dafür ab September zunächst frühmorgens einen Kilometer weiter nach Westen.
Bitte anklicken zum Vergrößern!
Foto: Stempfle
Bearbeitung und Slg. strassenbahn.tk
kommerzielle Nutzung und Verwendung ohne Quellenangabe untersagt
Von Juli bis Ende dieses Jahres werden nach und nach verschiedene Neuerungen im Tramnetz implementiert, die direkt oder indirekt Verbesserungen für die Fahrgäste bringen, die Effizienz steigern oder Erkenntnisse über mögliche künftige Änderungen bringen sollen — über einige der heuer kommenden Neuerungen berichtete strassenbahn.tk bereits im vergangenen August. Es folgt eine kurze Auflistung dessen, was kommt.

Gleisbauarbeiten im Sommer, temporäre Linie 3/1 und Schienenersatzlinie 1SE
Die Bauarbeiten an der nächsten großen Netzerweiterung, der Linie 5 nach Kranebitten und Völs, haben noch nicht begonnen. Die freien Kapazitäten werden genutzt, um wichtige Gleissanierungen durchzuführen und Verbesserungen im Netz zu implementieren.
Dazu zählen die Sanierung der stark befahrenen Gleisbögen zwischen Museumstraße und Marktgraben, wo sich derzeit auch noch der engste Bogenradius im gesamten Innsbrucker Tramnetz befindet. Aber auch der Einbau eines Gleiswechsels für die Linie 1 in der Claudiastraße, der wie die Gleiswechsel auf den anderen Linien bei Bedarf Kurzführungen ermöglichen wird, die Sanierung einer Weiche am Südtiroler Platz, der Einbau zweier elektrischer Weichen für die am 10. Dezember startende neue Linie 6 bei Bergisel, Gleissanierungen im Betriebshof und auf der Überlandstrecke der Stubaitalbahn und die neue Gleisverbindung vom Innrain in die Bürgerstraße.
Wegen Lieferschwierigkeiten bei elektronischen Komponenten ist im Augenblick noch unklar, was davon in diesem Jahr tatsächlich noch realisiert werden kann; einige der Bauarbeiten sollen sich bis in den November ziehen.
Von 30. Juli bis 10. September, also in den Sommerferien, werden die Linien 1 und 3 wegen der Bauarbeiten teilweise im Schienenersatzverkehr geführt. Dazu sollen die Linie 3 und der Südast der Linie 1 zur in beide Richtungen über den Hauptbahnhof fahrenden Kombilinie 3/1 vereinigt werden, der Nordast der Linie 1 wird während dieser Zeit wieder von der Linie 1SE bedient.

Doppeltraktionen auf Linie 5
Einer der größten Vorteile des Schienensystems ist die Möglichkeit zum Führen langer Züge, ohne mehr Personal zu benötigen. Wie in den vergangenen Jahren schon häufig berichtet, sollen Doppeltraktionen zunächst auf der Linie 5 verstärkt genutzt werden. Im Sommer wird daher einige Wochen lang ein Kurs der Linie 5 permanent in Doppeltraktion verkehren. Aufbauend auf dabei gesammelten Erfahrungswerten soll es anschließend ab Schulbeginn nach den Sommerferien einen effizienteren Doppeltraktionsbetrieb auf der Linie 5 geben, auch um ineffiziente Dieselbuseinschübe einzusparen.
Von Bürgermeister Georg Willi und Mobilitätsstadträtin Uschi Schwarzl gibt es ein klares Bekenntnis zu den Doppeltraktionen und damit bestmöglicher, kosteneffizienter Nutzung des Tramsystems.

Linie 3 bis Höttinger Au / West
Ebenfalls ab 11. September werden zwei Frühkurse der Linie 3 an Schultagen, und zwar jene um 7:07 und 7:23 ab Amras, nach Anichstraße / Rathausgalerien nicht mehr in die Bürgerstraße abbiegen, sondern über die Strecke der Linie 5 geradeaus weiterfahren nach Klinik / Universität und anschließend bis Höttinger Au / EKZ West, wo die bereits früher von der Linie 3 verwendete Wendeanlage genutzt wird. Diese Maßnahme ist auch ein weiterer Mosaikstein für die Dekarbonisierung, denn es werden auch damit Einschubbusse für den Schulverkehr eingespart.
Auch kann damit getestet werden, wie gut eine Linie 3 bis in die Höttinger Au angenommen wird — die bestehende Einrichtungsschleife durch die Innenstadt ist wenig fahrgastfreundlich und nicht mehr zeitgemäß.

Rückkehr der Linie 6 in die Innenstadt
Am 28. Juni im Stadtsenat beschlossen und mit sicherer Mehrheit im Gemeinderat, wird die Linie 6 mit 10. Dezember wieder ganztägig betrieben — strassenbahn.tk berichtete bereits am 14. Juni über die bevorstehende Umsetzung. Im Hintergrund wird bereits an zahlreichen kleineren und größeren begleitenden Attraktivierungsmaßnahmen gearbeitet und auch die nächsten Schritte nach dem dreijährigen Probebetrieb geplant.
Immer noch nicht geklärt ist, ob auch die Durchbindung der Linie 6 auf die Linie 1 bereits mit 10. Dezember starten kann oder wegen der Lieferschwierigkeiten bis nächstes Jahr warten muss.

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Die ganztägige Doppeltraktion auf der Linie 5 verkehrt vorerst von 10. Juli bis 28. Juli montags bis freitags mit folgenden Eckdaten:

(mps)

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