Bereits im September könnte eine durch den aktuell vorherrschenden Personalmangel bedingte Änderung im Trambetrieb in Kraft treten: das Intervall der Linie 5 könnte verlängert und die Linie zum Ausgleich ganztags in Doppeltraktion geführt werden. Ob diese Maßnahme neben mindestens einer Intervallausdünnung auch im Busnetz wirklich notwendig wird, steht zur Stunde noch nicht fest. IVB und die Stadt Innsbruck als Finanzgeber sind gefordert, den Personalstand durch Attraktivierung der Arbeitsbedingungen wieder auf Normalniveau zu bringen. Ein erstes Maßnahmenpaket für das Personal ist bereits in Kraft getreten; unter anderem haben alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nun Anspruch auf ein kostenloses verbundweites Klimaticket.

Mehr betriebliche Flexibilität im Straßenbahnnetz, Kosteneinsparungen und endlich die Innenstadtverlängerung der Linie 6 sollen für das kommende Jahr vorgesehene Baumaßnahmen der IVB abseits der Neubaustrecken und Gleissanierungen bringen.

Zum einen betrifft das die aus dem Westen kommenden, zu den Depots in der Pastorstraße und in der Duilestraße einziehenden Bahnen der Linien 2 und 5. Sie müssen bislang den gesamten Innenstadtring im Uhrzeigersinn befahren, um nach Betriebsende nach Wilten zu gelangen. Das schlägt sich in vielen Leerkilometern und entsprechend hohen Personal- und Betriebskosten nieder. Um das zu vermeiden, soll 2023 jener Gleisbogen vom Innrain in die Bürgerstraße Richtung Süden gebaut werden, der dort noch fehlt, um das zweigleisige Gleisdreieck zu komplettieren.
Möglicherweise damit einher gehen wird eine wegen dort immer wieder auftretender Auto-Staus eigentlich schon seit Jahren notwendige neue ÖV-Spur in Richtung Osten am "inneren" Innrain, denn nur mit einer separat signalisierten Fahrspur ist ein Abbiegen von der ganz linken Spur nach rechts möglich. Die genauen Modalitäten sind noch nicht bekannt.

Zum anderen steht für 2023 die technische Aufrüstung von Weichen am Bereich Bergisel für die vorgesehene Verlängerung der Linie 6 in die Innenstadt durch deren Einbindung in die Linie 1 auf dem Programm - strassenbahn.tk berichtete zuletzt im November über die leider verzögerte Attraktivierung der "6er". Ein neuer Bahnsteig stadteinwärts muss dafür nun doch nicht gebaut werden: die Linie 6 wird in Richtung Zentrum die Station Bergisel einfach auslassen, was auf Grund der Nähe zur Station Stubaitalbahnhof keinerlei Nachteile bringt. Wie hier bereits angekündigt, steht der Wiederverlängerung der "Waldstraßenbahn" im kommenden Jahr technisch dann nichts mehr im Wege; auch politische Beschlüsse sind dafür nicht mehr notwendig.

Ebenfalls im kommenden Jahr könnten schon seit Längerem vorbereitete und dringend notwendige Verbesserungen im System der Linienbezeichnungen und des gemeinsamen öffentlichen Auftritts von IVB und VVT in Kraft treten, über die, falls sie umgesetzt werden können, zu einem späteren Zeitpunkt detaillierter berichtet wird.

Eine weitere mögliche Änderung noch ohne Zeithorizont betrifft die Streckenführung der Linien 2 und 5 in der Innenstadt. Es wird nun in Erwägung gezogen, die Linie 2 künftig über den Hauptbahnhof und stattdessen die Linie 5 über die Museumstraße zu führen, weil die Anbindungen an das S-Bahn- und an das Fernbahnnetz damit ausgewogener zwischen den beiden Linien verteilt würden.