Weiß-blau statt weiß-rot: in seinen originalen Züricher Farben erstrahlt der ehemalige Tw 20 der IVB seit kurzem. Auf der dortigen Albisgütlibahn, einer später ins Netz der VBZ eingegliederten Tramlinie, hatte der Zweiachser mit Baujahr 1907 die Fahrzeugnummer 145; auch diese hat er nun wieder. Das robuste, 113 Jahre alte kleine Fahrzeug hat eine durchaus bewegte Geschichte hinter sich.

Am 20. Jänner 1956 konnten die IVB die von der Stadt Zürich als Ersatz für im Krieg beschädigte Fahrzeuge gespendeten vier zweiachsigen Triebwagen 18 bis 21 nach kleineren Umbauten in Betrieb nehmen.

Ab Mai 1978 ersetzte der im Liniendienst nicht mehr benötigte Tw 20 den zur Museumstram in Klagenfurt verkauften Tw 31 als Verschubwagen. Er wurde vor allem zum Zusammenstellen von Zügen der Linie 6 im damals noch existierenden, wenn auch teilweise schon stillgelegten Bergiselbahnhof verwendet und hatte dort seinen fixen Warteplatz auf einem Nebengleis. Dort ist auch diese Fotoserie im Inntram-Museum entstanden.

Am 14. April 1983 wurde der Wagen nach St. Florian in Oberösterreich transportiert, wo er nach einer Restaurierung den geplanten Museumsbetrieb unterstützen sollte. Nachdem diese Museumsbahn eingestellt und dem Verfall preisgegeben wurde, landete Tw 20 schließlich bei den Nostalgiebahnen in Kärnten, die nun optisch seinen Letztzustand in Zürich wiederhergestellt und den Wagenkasten aufgearbeitet haben - in guter Gesellschaft, befinden sich dort doch bereits 23 weitere ehemalige IVB-Schienenfahrzeuge sowie ein O-Bus des ersten IVB-O-Bus-Betriebs. Mangels einer Meterspurstrecke beim Historama wurde er nicht rollfähig restauriert, ist aber ein zugängliches Ausstellungsstück.

Da in Innsbruck mit Tw 19 ein restauriertes und einsatzfähiges Fahrzeug dieser Serie existiert und der Platz in der Museumsremise knapp ist, hat man ihn gern dem zweitgrößten Technikmuseum Österreichs überlassen.

Die "Zürcher" Triebwagen, auch wenn es nur vier Stück waren, haben in der Nachkriegszeit eine wichtige Funktion erfüllt und die klamme Kasse der IVB entlastet, die auf Grund der teilweiese geschenkten und teilweise sehr günstig übernommenen Fahrzeuge aus Schweizer Städten für ein weiteres Jahrzehnt auf teure Neufahrzeuge verzichten konnten. Am 23. Juni 2007 wurde der 100 Geburtstag der "Zürcher" deshalb vom Museumsbahnverein mit dem "Zürichertag" begangen, an dem mit den drei damals in Innsbruck noch vorhandenen Tw 19, 21 und Bw 147 Sonderfahrten abgehalten wurden; Fotos davon gibt es hier in der Untergalerie Zürichertag.

Mit der für 25. November 2020 angekündigten Anlieferung von Tw 381 ist der laufende Liefervertrag über 20 "Flexity Innsbruck"-Triebwagen von Bombardier Transportation vorerst erfüllt. Die über einjährige, auf Schwierigkeiten bei Zulieferfirmen zurückzuführenden Verzögerungen hatten zu einer hohen Pönale die den Preis für die Triebwagen im Nachhinein um die Anschaffungskosten eines ganzen Fahrzeuges mindert.

Weitere zehn Triebwagen können noch unter den selben Bedingungen im Rahmen einer dreigeteilten Option nachgekauft werden. Ob diese Option gezogen wird, wird u.a. von der politischen Entscheidung zur Verlängerung der Linie 5 nach Hall abhängen.

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In der Nacht von 25. auf 26. November wurde Tw 381 wie geplant angeliefert. Damit ist der Fuhrpark mit 20 Triebwagen dieser Serie und insgesamt 52 Niederflurtriebwagen vorerst vollständig.

Die Linie 6 - strassenbahn.tk berichtete zuletzt im August über die "6er" - soll unter Erholungssuchenden wieder bekannter werden. Das ist das Ziel einer heute gestarteten Dauerkampagne der Stadt Innsbruck, die sich an die einheimische Bevölkerung, aber auch an Touristinnen und Touristen richtet.

Die Illustratorin Vanessa Sonnewend hat dafür eine "Schatzkarte" entworfen, die zeigt, was es an der Waldstrecke alles zu entdecken gibt. Eine Homepage mit allen Infos und Neuigkeiten zur "6er", ergänzt von Drucksorten, die an Kindergärten, Volksschulen und touristische Einrichtungen verteilt werden, sollen die Freizeitnutzung der Linie ankurbeln. Bereits im Winter sind, sofern die COVID-19-Pandemie dies ermöglicht, einige Veranstaltungen unter Einbeziehung der Linie 6 geplant.

Doch das ist selbstverständlich nur der Anfang. Die politischen "Kümmerinnen" und "Kümmerer", angeführt von Bürgermeister selbst, visieren als nächsten Schritt für kommendes Jahr, wie bereits angekündigt, die Wiedereinbindung der Linie 6 in die Linie 1 und damit ihre Wiederverlängerung bis zur Mühlauer Brücke und ihren durchgehenden täglichen Betrieb bis in die Nachtstunden an. Entscheidende Schritte dafür wurden und werden dieser Tage gesetzt.

Die neue Homepage der "Igler" ist hier zu finden. Neuigkeiten zur 6er künftig ebenfalls dort und selbstverständlich weiterhin auch auf strassenbahn.tk.