> Landes-Rechnungshof stellt Mängel am Regionalbahnprojekt fest ()
Laut einem Artikel in der
Tiroler Tageszeitung vom 27. Dezember hat der Landesrechnungshof grobe Mängel bei der Realisierung der Ost-West-Stadtbahn, bekannt als "Regionalbahn", festgestellt.
Der Bericht des Rechnungshofes ist dem Zeitungsartikel zufolge "wenig schmeichelhaft für die Politik". Auf Basis der gültigen politischen Beschlüsse wurden darin die Projektstruktur und die Kosten- und Terminentwicklung in Bezug auf den Finanzierungsanteil des Landes Tirol analysiert.
Hauptkritikpunkt des Rechnungshofes ist das Fehlen eines nachvollziehbaren Terminplanes und damit einhergehend die bisher rund dreijährige Verzögerung in der Realiserung. Bemängelt werden aber auch angeblich gestiegene Kosten für das Land und das Fehlen einer Gesamtdarstellung der Projektkosten.
Das Land wird nun in Reaktion auf die Vorschläge des Rechnungshofes zunächst eine Aufstellung der Gesamtkosten, der bereits genehmigten Beträge sowie einen Finanzierungsplan erarbeiten. Es kann damit gerechnet werden, dass das Gesamtprojekt ab 2012 mit einem strafferen Zeitplan und langfristiger Budgetierung auch auf Landesseite umgesetzt wird - die Stadt Innsbruck hat bereits seit Umsetzungsbeginn die notwendigen Geldmittel reserviert.
strassenbahn.tk wird detaillierter berichten, sobald das Dokument inklusive der Stellungnahmen der Landesregierung vorliegt, was nach der Sitzung des Landes-Finanzkontrollausschusses am 25. Jänner der Fall sein dürfte.
Eine Analyse der Situation von Manni Schneiderbauer im Editorial vom 28. Dezember 2011:
Der jährliche Regionalbahn-Wirbel
> Stubaitalbahn bei Feldeler entgleist ()
Entgleister Triebwagen bei Feldeler
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Foto: Kami Kiafar
Zum ersten Mal in diesem Winter ist der stadteinwärts fahrende Tw 351 der Linie STB heute kurz vor 17 Uhr 30 vermutlich aufgrund von Schneepressungen entgleist. Die Entgleisung passierte an der (südseitigen) Weiche 2 der Ausweiche Feldeler, wo es schon in den vergangenen beiden Wintern zu mehreren Entgleisungen gekommen war. Ende November 2010 hatte man daraufhin beide Weichen in Feldeler aufwändig erneuert.
Wie ein Zeuge berichtet, soll der stadtauswärts fahrende Triebwagen kurz danach an Weiche 1 beinahe ebenfalls entgleist sein. Nur durch sehr langsames Passieren der Weiche konnte das verhindert werden.
Die Linie STB konnte daraufhin nur noch zwischen Hauptbahnhof und Mutters verkehren, der Rest der Strecke wurde im Schienenersatzverkehr bedient.
Meinung
Die 100%-Niederflurfahrzeuge sind für die beiden mit vielen Kurven trassierten und im Fall der Stubaitalbahn gelegentlich auch extremen Witterungsverhältnissen ausgesetzten Innsbrucker Überlandlinien wahrscheinlich nicht geeignet. Die bisherigen Erfahrungen mit Laufruhe, Zuverlässigkeit und Verschleiß legen diesen Schluss nahe.
Der verschleißbedingte Schienentausch auf der Stubaitalbahn mag noch als Sanierungsmaßnahme durchgehen, die ohnehin bald notwendig geworden wäre, aber auf der Linie 6 ist das kostenbedingt nicht möglich, und wiederholte Entgleisungen bei starkem Schneefall könnten eines Tages auch die Eisenbahnbehörde auf den Plan rufen.
Es wäre daher wohl jetzt an der Zeit, eine kluge Lösung zu finden, die eigentlich nur darin bestehen kann, dass man für die Linien 6 und STB sieben bis acht neue Teilniederflur-Stadtbahnwagen mit konventionellen Drehgestellen beschafft. Unter Umständen würden dafür gar keine Mehrkosten anfallen, weil mittelfristig ohnehin weitere 22 Triebwagen für die beschlossenen Netzausbauten angekauft werden müssen. Die Teilniederflurwagen würden diese Zahl entsprechend mindern, da die jetztigen Fahrzeuge der Überlandlinien, die Tw 351 bis 356 der Linie STB und ein weiterer Wagen der Linie 6, künftig einfach auf den anderen Linien eingesetzt werden können.
Manni Schneiderbauer
> Verlängerung Linie 3 in Amras: Umplanungen in der Philippine-Welser-Straße ()
Verlängerung Amras: neue Allee, aber weniger Rasengleis
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Übersichtsplan: © Innsbrucker Verkehrsbetriebe
Wenige Monate vor Baubeginn der 3er-Verlängerung in Amras -
strassenbahn.tk berichtete zuletzt
im November - wurde die Grünraumgestaltung der kurzen Neubaustrecke noch einmal geändert.
Am Gleislayout ändert sich durch die Umplanungen nichts.
War zunächst nur eine aus sechs Bäumen bestehende Baumreihe entlang des Endbahnhofs vorgesehen, wird jetzt laut der neuen Planung die ganze Strecke durch die Philippine-Welser-Straße von einer Allee aus weiteren 12 Bäumen auf kleinen Grünflächen gesäumt.
Weniger Grün gibt es dafür im Bereich des Endbahnhofs selbst: aufgrund verkehrssicherheitstechnischer Bedenken wurde das geplante Rasengleis im Bereich der Einfahrtsweichen durch asphaltierte Sperrflächen ersetzt. Somit werden nur noch die beiden Terminalgleise als Rasengleis ausgeführt.
Im Übersichtsplan rechts ist die Baumreihe in der oberen Bildhälfte erkennbar und der Endbahnhof rechts unten.
> Tw 21 nach Kärnten abtransportiert ()
Tw 21 am Südring bei einer Sonderfahrt
am 23. Juni 2007
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Wie die im Dezember erscheinende Ausgabe der TMB-Vereinszeitschrift
Lyra berichtet, wurde der ehemalige Schienenschleifwagen Nr. 21 bereits vor einigen Wochen nach Ferlach/Borovlje bei Klagenfurt/Celovec ins Museum für Verkehr und Technik des Vereins "Nostalgiebahnen in Kärnten" abtransportiert.
Die Abgabe nach Kärnten ist ein Gegengeschäft für Tw 28, der 2008 aus Kärnten nach Innsbruck zurückkam. Die beiden Fahrzeuge sind gegenseitige Leihgaben der Museumsvereine.
In den Werkstätten des Historama soll der Triebwagen saniert und auf den Zustand von 1971 rückgebaut werden. In Innsbruck war er nach Ausscheiden aus dem Liniendienst im Jahr 1971 zum Schienenschleifwagen umgebaut worden und bis 2004 zu diesem Zweck eingesetzt gewesen.
> Kein IVB-DÜWAG mehr einsatzfähig ()
Bisher unveröffentlichtes Bild von Tw 83 als "Info-Tram"
an der unter Fans berühmten Fotostelle vor der Bundesbahndirektion
bei seiner - möglicherweise für immer - allerletzten Runde
am Abend des 2. Dezember 2009
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Von den vier bei den IVB noch hinterstellten DÜWAG-Triebwagen ist jetzt keiner mehr einsatzfähig.
Während die Tw 39 und 75 bereits seit der Umstellung der Speisespannung auf 950 V auf einen dadurch notwendig gewordenen Umbau der Bordelektrik warten und der defekte Tw 88 sich als unverkäuflich erwies, war Tw 83 noch im November 2009 auf einer Sonderlinie für den Straßenbahnausbau unterwegs gewesen (
damaliger Bericht) und hatte seitdem fahrbereit in der Straßenbahnhalle gestanden.
Nun wäre die behördlich vorgeschriebene Hauptrevision fällig gewesen. Wie uns Ing. Harald Jösslin von den IVB mitteilte, hätten sich allein die Kosten für die Erfassung des Fahrzeugzustandes auf rund 60.000 Euro belaufen, dazu wären aller Wahrscheinlichkeit nach noch weitere Kosten für notwendige Reparaturen gekommen. Auf die Hauptuntersuchung wurde deshalb verzichtet, weshalb der Wagen nicht mehr für den Fahrbetrieb zugelassen ist.
Die Hauptrevision ist natürlich auch bei den Tw 39 und 75 fällig.
Konkrete Pläne für Umbau und Wiederinbetriebnahme der Tw 39, 75 oder 83 gibt es nicht. Der verbliebene Rest der DÜWAG-Flotte der IVB steht daher auf unbestimmte Zeit am Abstellgleis. Freunden der alten Bahnen bleibt die Hoffnung, dass vielleicht eines Tages in einen DÜWAG-Nostalgieverkehr investiert wird.
Bis dahin bleibt jenen, die das Fahrgefühl der Innsbrucker DÜWAGs wieder erleben wollen, nur der vierachsige Lohner-Triebwagen Nr. 61 des TMB-Straßenbahnmuseums, der im Sommerhalbjahr ab und zu auf der Museumslinie im Einsatz ist - oder, etwas aufwändiger, ein Besuch der ehemaligen IVB-DÜWAGs in den Städten Arad oder Lodz.
> Neue Bahnsteigtypen derzeit in Bau ()
Station "Universität/Klinik" als Radweg-Kap
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Zwei für Innsbruck neue Bahnsteigtypen sind im Moment erstmals in Bau.
In der westlichen Anichstraße entsteht die Station "Universität/Klinik" für die Linie 3 und später die Ost-West-Stadtbahn in Richtung Westen.
Um einerseits Radfahrende von gefährlichen Überholmanövern abzuhalten, wird auf der Gehsteigseite ein Radweg vorbeigeführt, der den Bahnsteig zur Kaphaltestelle macht - am Bild links ist die Auffahrtsrampe des Radweges auf der rechten Seite zu erkennen.
Die Station Klinik Richtung Westen die Tramlinie O ist in gleicher Weise geplant. Wenn sich der Bahnsteigtyp bewährt, könnte diese Lösung auch in der Museumstraße zur Umsetzung gelangen.
Station "Pradler Straße" als Kurzbahnsteig
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Weit weniger spektakulär wirken die Bauwerke, die derzeit in der Pradler Straße entstehen. Hier werden im Rahmen eines Pilotprojektes nur 12 Meter lange "Kurzbahnsteige" gebaut.
Wie uns die IVB mitteilten, entstehen diese nach konkreten Kundenanfragen und aus dem Bedürfnis nach einer kostengünstigen und trotz der dortigen beengten Platzverhältnisse machbaren Lösung - der zu knappe Gleisachsenabstand dieses noch nach alten Richtlinien trassierten Streckenabschnittes würde gegenüberliegende Bahnsteige in normaler Länge nicht erlauben.
Zudem wird die Linie 3 bekanntlich in absehbarer Zeit in die Amraser Straße verlegt.
Die beidseitig versetzt entstehenden "Kurzbahnsteige" - jener Richtung Innenstadt ist rechts abgebildet - bieten beinahe Niveaugleichheit bei der ersten und echte Niveaugleichheit bei der zweiten Tür.
(mps,ivb)