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News-Roundup August
Themen: Bauarbeiten auf den Linien 1 und 6 und neue Doppeltraktion auf Linie 5 ab 11. September, Die Rückkehr der Linie 3/1
08/05/2023
08/27/2023

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> Bauarbeiten auf den Linien 1 und 6 und neue Doppeltraktion auf Linie 5 ab 11. September ()
Mit 11. September, unmittelbar vor dem Schulbeginn nach den Sommerferien, ändert sich die Baustellensituation so, dass nur noch die Linien 1 und 6 betroffen sind. Die Baustellen am Markt- und Burggraben sind dann fertig.

Gleissanierung Bergisel und Durchbindung der Linie 6
Im Bereich des Endbahnhofs Bergisel der Linien 1 und 6 werden ab 11. September die Gleisanlagen saniert, die Weichen erneuert und die Gleisanlagen und der ostseitige Bahnsteig am Bergisel für die Weiterführung der Linie 6 in die Innenstadt vorbereitet — strassenbahn.tk berichtete zuletzt im Juni.
Die "Igler" wird ab 10. Dezember, genau wie von Bürgermeister Georg Willi angekündigt, wieder an allen sieben Wochentagen zwischen 6 und 20 Uhr verkehren. Abhängig von der Verfügbarkeit der elektronischen Komponenten für die Weichensteuerung, aber jedenfalls so bald wie möglich, fährt die Linie 6 dann auch über die gesamte Strecke der Linie 1, ohne Anbindung des Hauptbahnhofs, bis und ab Mühlauer Brücke. Die entsprechenden Beschlussanträge wurden im Stadtsenat und im Gemeinderat am 12. und 13. Juli 2023 mit großer Mehrheit angenommen und die IVB mit der Umsetzung beauftragt. Ein Marketingbeirat, besetzt mit Fachleuten und Mitgliedern der Stadtsenatsfraktionen, wird die erste Umsetzungsphase begleiten und zusätzliche Maßnahmen vorbereiten. Später kann ein permanentes Produktmanagement installiert werden, das die Weiterentwicklung der Linie 6 über die beschlossene dreijährige Probephase hinaus leitet und kontrolliert.
Bis 17. November muss die Linie 6 allerdings wegen der Bauarbeiten bei Bergisel vorübergehend eingestellt bleiben. Die gesamte Linie 1 wird in dieser Zeit durch den Schienenersatzverkehr 1SE bedient, die bis Stubaitalbahnhof gekürzt wird.

Neuer Gleiswechsel Claudiastraße
Am Nordast der Linie 1 wird während dieser Zeit auch der neue Gleiswechsel Claudiastraße eingebaut — strassenbahn.tk berichtete zuletzt im Juli.
Ein doppelter Gleiswechsel ermöglicht dort künftig ein Wenden aus beiden Richtungen.

Doppeltraktionen
Die Linie 5 wird nach dem sommerlichen Testbetrieb mit Schulbeginn erstmals einen regulären Kurs in Doppeltraktion führen. Der bisherige Doppeltraktionsbetrieb auf dieser Linie war ein am Hauptbahnhof beginnender Einschubkurs gewesen, der als Morgenverstärker nur einen halben Umlauf auf der Westhälfte der Linie 5 absolvierte. Der neue Doppeltraktions-Plankurs wird durchgehend vom frühen Morgen bis in die Mittagsstunden verkehren, die Früh- und Mittagsspitzen abdecken und auch Einschubbusse für den Schüler:innenverkehr ersetzen.
Ein weiterer Ausbau des Doppeltraktionsbetriebs auf den Linien 5 und auch 2 ist politisch hinter den Kulissen in Diskussion. Speziell die Personalausfälle der letzten Zeit, die in den letzten Wochen zu Ausfällen ganzer Kurse auch der Linie 2 geführt haben, lassen auch den noch fehlenden doppeltraktionstauglichen Ausbau des Endbahnhofs Peerhofsiedlung wieder in den Fokus rücken — dass dieser noch nicht durchgeführt wurde, kann durchaus als Verfehlung angesehen werden.


> Die Rückkehr der Linie 3/1 ()


Im ersten Jahr der Linie 3/1, am 15. September 1961, wartet Tw 25 im Bhf Bergisel auf seinen mittäglichen Einsatz.
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Foto: Archiv Verlag Slezak, Slg. und Bearbeitung strassenbahn.tk


Anfang der 1960er-Jahre folgt Tw 27 als Linie 3/1 ebenfalls in der Mittagszeit einem 1er-Zug.
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Foto: unbekannt, Slg. und Bearbeitung strassenbahn.tk
Die traditionsreiche Verstärkerlinie 3/1 ist diesen Sommer zurückgekehrt — strassenbahn.tk kündigte ihre Rückkehr bereits Anfang Juli an.

Eingeführt wurde die Linie 3/1 im Jahr 1961. Die wenige Monate zuvor in Betrieb genommenen ersten vierachsigen Lohner-Großraumwagen der Reihe 61—66 boten auf der Linie 3 zu den Hauptverkehrszeiten morgens und mittags kurzzeitig zu wenig Kapazität. Die Fahrzeuge waren zwar für Beiwagenbetrieb vorgesehen, passende Beiwagen waren jedoch nicht beschafft worden. Da gleichzeitig am seit jeher stark genutzten Südast der Linie 1 ein Kapazitätsproblem feststellbar war, mehr als drei Beiwagen auf der Linie 1 aber nicht möglich waren, kamen findige Menschen bei den IVB auf die Idee, Einschubkurse der beiden Linien zu koppeln.

Mit 1. Jänner 1961 wurde die Idee realisiert und es verkehrte erstmals ein Solotriebwagen durchgebunden je zweimal morgens und zweimal mittags von Bergisel nach Amras und zurück. Diese Lösung sollte für viele Jahre beibehalten werden

In der Anfangszeit wurde die Linie 3/1 mit ex Basler Solotriebwagen der Reihe 24—32II betrieben.



So war die 3/1 zuletzt zwischen Hauptbahnhof und Stubaitalbahnhof zu sehen: hier Tw 35II am 29. Dezember 2003 nach dem Einziehen in die Pastorstraße.
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Nach Inbetriebnahme der Lohner-GT6 (Reihe 70) wurde zunächst Tw 60, der legendäre "Mailänder", auf die Verstärkerlinie geschickt. Als Besonderheit hatte er das abweichende Liniensignal 1/3, was aber in der Praxis offenbar keine Rolle spielte.

Ab 1976 wurde der Fuhrpark durch die Gebrauchtfahrzeuge aus Hagen erweitert (Reihe 80). Als älteste Fahrzeuge im Planbetrieb wurden ab diesem Zeitpunkt Lohner-Vierachser auf die Linie 3/1 geschickt.

Mit Inbetriebnahme der ex Bielefelder GT6 und GT8 der Reihen 30, 40 und 50 ab 1980 waren die Vierachser schließlich auch in diesem letzten Einsatzgebiet obsolet geworden und der bereits zum GT8 umgebaute Tw 87 (ex Hagen) übernahm den Dienst auf Linie 3/1.

Nach dem Wechsel der Reihe 80 zunächst auf die Linie 6 ab 1981 und dann zur Stubaitalbahn ab 1983 fuhr als Linie 3/1 ein ex Bielefelder der Reihe 50, was bis zur Einstellung der Verstärkerlinie mit September 2002 so beibehalten wurde.

Nach diesem Datum wurde das Liniensignal 3/1 nur noch für in die Pastorstraße über den Südast der Linie 1 einziehende Bahnen der Linie 3 zwischen Hauptbahnhof und Stubaitalbahnhof verwendet — bei den Triebwagen der Serien 30, 49 und 50 mit dem nicht ganz korrekten Zielschild "Bergisel".
Oft wurde die Liniennummer auch gar nicht mehr eingestellt und die 3/1er-Kurse waren nur anhand der Smartinfo-Anzeigen und des Zielschildes "Bergisel" oder "Stubaitalbahnhof" zu erkennen.

Zwischen 27. März 2008 und 11. Juli 2009 verschwand die Linie 3/1 schließlich mit der Umstellung des gesamten Fuhrparks auf die erste Generation der Flexity-Triebwagen "schleichend" endgültig aus dem Stadtbild.

 
Die Linie 3/1 am 5. August 2023 am innerstädtischen Gleisknoten Anichstraße x Bürgerstraße. Als einzige Linie befährt sie dort ganztägig den Gleisbogen von der Bürgerstraße in die Anichstraße Richtung Osten.
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14 Jahre nach dem Aus der Linie 3/1 erkannte ein findiger Verkehrsplaner der IVB Anfang 2023, ähnlich wie über 60 Jahre zuvor, dass der Verkehrsbedarf, in diesem Fall wegen der sommerlichen Gleisbaustellen am Marktgraben und in der Claudiastraße, am besten durch eine Kombination der Linien 1 und 3 und der Schienenersatzlinie 1SE am Nordast der Linie 1 zu decken wäre.
Die Rückkehr der Linie 3/1 auf ihrer ursprünglichen Route war damit in die Wege geleitet.

Durch die Kombination der Linien kann nicht nur ein Straßenbahnkurs eingespart werden, weil die Linie 1 nicht über den Innenstadtring wenden muss, sondern auch der Ersatzverkehr der Linie STB nahtlos integriert werden, deren Fahrgastaufkommen während der Sommerferien ein Umsteigen in der Linie 3/1 zulässt (nur zu den Hauptverkehrszeiten werden eigene Busse der Schienenersatzlinie STE zwischen Stubaitalbahnhof und Hauptbahnhof geführt). Die Anschlüsse sind technisch gesichert und sowohl Umsteigewege als auch die Wartezeiten kurz.

Die Rückkehr der Linie 3/1 zeigt, wie auch einige andere kleine und größere Verbesserungen der letzten Zeit, dass bei den IVB mittlerweile innovativ, flexibel und effizient geplant und disponiert wird.

(mps)

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