Montage des ersten Tragwerkteils
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Am 20. Mai wurde das erste Teil des Brückentragwerks für die neue Mühlbachgrabenbrücke der Stubaitalbahn montiert -
strassenbahn.tk berichtete zuletzt im Juli 2016
über den Zeitplan. Laut Plan sollen bis Montag, den 31. Juli das gesamte Tragwerk und die Brückenausrüstung fertiggestellt sein; danach beginnen die Gleisbauarbeiten.
Damit hat der Brückenbau ungefähr die Halbzeit erreicht. Gut sieht es auch für den Weiterbestand der denkmalgeschützten alten Brücke und des Tunnels aus: wie die
Tiroler Tageszeitung vergangenen Montag berichtete, verlaufen die Übernahmeverhandlungen zwischen IVB und Gemeinde Mutters in gutem Einvernehmen und auch die Radwegplanungen schreiten voran.
IVB-Tram in 100-Promille-Steigung in Gmunden
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Foto: Wolfgang Wellige, © Wolfgang Wellige
Die erste Befahrung der Neubaustrecke der Linie 2 zur Peerhofsiedlung im vergangenen Herbst musste aufgrund der 85-Promille-Steigung in der Peerhofstraße unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen durchgeführt werden. Die Fahrt hatte den Zweck, die Fahrleitungsanlage zu überprüfen; die Einstell-, Probe- und Abnahmefahrten zur Erlangung der Betriebsbewilligung stehen noch aus und sollen im Herbst, einige Wochen vor Betriebsbeginn, stattfinden.
Aus diesen Umständen konstruiert die populistische
Interessensgemeinschaft Bürgerinitiativen Innsbruck, der nach gemeinsamen Aktionen mit rechtsextremen Gruppierungen und Forderungen wie etwa einer "Zuzugsbeschränkung"
ein Naheverältnis zum politisch rechten Rand nachgesagt wird, nun angebliche Probleme der Flexity-Triebwagen mit der Steigungsstrecke (siehe dazu das
YouTube-Video der Tram-Gegner). Auf von dieser Vereinigung gewohntem Niveau folgt in dem Video einem einleitenden, thematisch zusammenhanglosen politischen Rundumschlag gegen die Stadtregierung ein "Bericht", der Wahrheitsgehalt wie auch Sach- und Fachkenntnisse zum Schienenverkehr missen lässt.
Schon vor Jahren hatte vor allem die rechte Opposition im Gemeinderat erfolglos versucht, die Tramanbindung der Peerhofsiedlung mit dem Argument, die Strecke sei zu steil, zu Fall zu bringen.
Der Flexity Outlook Innsbruck ist ab Fabrik nur für Steigungen von 60 ‰ ausgelegt. Die Peerhofstraße wird tatsächlich das steilste Streckenstück im Netz sein und auch zu den steilsten Straßenbahnstrecken weltweit gehören; sie ist beinahe doppelt so steil wie die steilsten Abschnitte der Linien 6 und STB mit ihren jeweils 46 ‰.
Bereits im September 2009, lange vor dem Baubeschluss für die Strecke in die Peerhofsiedlung, wurde der Innsbrucker Tw 305 für eine Steigung von 100 ‰ konfiguriert und im oberösterreichischen Gmunden erfolgreich getestet (Bild links).
Bei entsprechender Anpassung der Betriebssoftware ist das Befahren von Strecken mit mehr als 60 ‰ problemlos möglich. Die Linie U15 der Stadtbahn Stuttgart etwa bewältigt, ebenfalls straßenbündig und im Mischverkehr, ein Gefälle von 85 ‰. Nur knapp darunter liegt die Ulmer Straßenbahn mit 77 ‰. Sogar deutlich darüber liegen die Mainzer Straßenbahn mit 95 ‰ und, wie bereits erwähnt, die Gmundner Straßenbahn mit 100 ‰. Weltweit gibt es zahlreiche weitere Straßenbahn-Steilstrecken.
Um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten, werden vor der behördlichen Abnahme Bremsprobefahrten durchgeführt, bei denen im Steilstück verschiedene Streckenverhältisse (trockene Schienen, nasse Schienen) simuliert werden und abwärts aus verschiedenen Geschwindigkeiten gebremst wird. Dabei wird die Software der Triebwagen so eingestellt, dass die Verzögerung trotz der größeren Neigung den Vorschriften entspricht.
Die Testfahrzeuge werden dazu mit Sandsäcken gefüllt, um volle Beladung (Gesamtgewicht 50 t) zu simulieren, die Peerhofstraße muss dafür abgesperrt werden.
Erst danach kann die behördliche Abnahmefahrt durchgeführt und die Strecke im Fahrgastbetrieb befahren werden.
Um diese energieintensiven Tests durchführen zu können, muss zuerst die Stromeinspeisung in der Viktor-Franz-Hess-Straße zur Verfügung stehen,
strassenbahn.tk berichtete im Februar darüber. Für die Fahrleitungsprobefahrt war der Streckenast von der Technikerstraße aus gespeist geworden.
Auch mit den ab Ende des Jahres bzw. Anfang kommenden Jahres in Innsbruck eintreffenden, etwas längeren und schwereren Tw 327-335 und 371-381 sind diesbezüglich keine Probleme zu erwarten. Trotz des höheren Gewichts ist ihr Adhäsionsverhältnis in der Peerhofstraße mit ca. 72 % noch sehr gut; deutlich besser als etwa bei Gelenkbussen, die die Peerhofstraße bei Eis oder Schnee nicht befahren können. Mit der Tram in die Peerhofsiedlung müssen die Fahrgäste deshalb bei winterlichen Extremverhältnissen auch nicht mehr bei der Haltestelle Technik in Solobusse umsteigen.
Es darf also damit gerechnet werden, dass die lange erwartete Tramanbindung der Peerhofsiedlung ganz wie geplant im Dezember in Betrieb genommen wird.
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Die
IG Bürgerinitiativen Innsbruck legt, wie uns deren Sprecherin Anita Stangl mitgeteilt hat, Wert auf die Festellung, dass sie sich "immer explizit von rechtsextremen Gruppen distanziert" habe und das "selbstverständlich auch weiterhin" tue.