Zum Vergrößern bitte anklicken. Planzeichnung: Landesverkehrsplanung Tirol
Die sogenannte Machbarkeitsstudie ist immer noch nicht veröffentlicht, strassenbahn.tk konnte dennoch einige weitere Details in Erfahrung bringen.
Grundtenor der neuen Planungen: vom zukünftigen Netz nach dem ursprünglichen Regionalbahnkonzept bleibt ein guter Teil des Grundgerüstes übrig, vieles wird aber anders. Die wichtigsten Strecken werden zuerst realisiert, fahrgastaufkommensintensive Punkte werden besser angebunden, die Stadtbahn wird erweiterungsfähig, und ein weiterer Nahverkehrsknoten beim Bahnhof Hötting wird eingeführt - statt drei gibt es damit vier Verknüpfungen mit den ÖBB.
Die Planer kommen jedenfalls zu dem Schluss: "Die Maßnahmenuntersuchung hat ergeben, dass das Regionalbahnprojekt Hall – Innsbruck – Völs technisch machbar und betrieblich fahrbar ist. Es konnte für alle gravierenden Einwände, die die Umsetzung des Projektes gefährden könnten, eine Lösung gefunden werden."
Kosten
Für das Teilprojekt Ost (Straßenbahnlinie O komplett und Stadtbahn bis Hall) wurden 2004 Kosten von € 202,29 Mio. veranschlagt. Darin waren Grundstückskosten, Errichtung und Umbau von Signalanlagen und Ersatzparkplätze nicht enthalten.
Die neue Kostenschätzung 2007 gibt für das Teilprojekt Ost € 252 bis 269 Mio bei einer Valorisierung von € 14 bis 16 Mio an. Hier sind nun aber Grundstücksankäufe, Signalanlagen und Ersatzparkplätze bereits enthalten, nebst der um 1,9 km verlängerten Trasse zum Bezirkskrankenhaus in Hall, noch nicht mit einberechnet sind der benötigte Grund in der Brunecker Straße und im Bereich des "Linser-Areals".
Das Gesamtprojekt wurde 2004 mit € 232,03 Mio. veranschlagt, auch hier ohne Grundstücke, Signalanlagen und Ersatzparkplätze.
Aktuell liegt diese Kostenschätzung nun bei € 283 bis 300 Mio. bei einer Valorisierung von € 17 bis 18 Mio. inklusive allem wie im Teilprojekt Ost genannt, aber noch ohne Grundstücke in Völs.
Strittig ist, ob die Kosten für entfallende Parkplätze dem Projekt überhaupt zugerechnet werden können. Allein für Ersatzparkplätze und Parkhäuser sind bis zu 10 € Mio. (vermutlich aber etwas weniger) einkalkuliert. Noch nicht einkalkuliert sind hingegen Grünraumkonzepte und stadtgestalterische Maßnahmen.
Finanzierung
Für die Stadtbahnstrecke Technik West bis Völs ist die Beteiligung des Bundes noch nicht ausverhandelt, auch die Beteiligungen der Gemeinden Völs, Rum und Hall an den Streckenteilen auf deren Gemeindegebieten sind noch offen. Mit Thaur konnte man sich bereits einigen. Der Rest des Gesamtprojekts ist durch den Finanzierungsvertrag von 2004 gedeckt.
Die Änderungen und Neuerungen im Einzelnen:
Stadtbahn Bereich Rum:
Nicht entlang der Serlesstraße, sondern entlang der Siemensstraße soll zum Nahverkehrsknoten Rum (Verknüpfung mit S-Bahn) gefahren werden. Vorteil dieser Route: die Einkaufszentren entlang der Siemensstraße werden direkt erreicht und es gibt genügend Platz für den Gleiskörper.
Stadtbahn Bereich Hall:
Es kommt nur noch die Variante "Nordumfahrung" in Frage. Dabei führt die Route am Schwimmbad vorbei und über den oberen Stadtplatz bis zum Bezirkskrankenhaus, von wo aus die Linie in einer späteren Ausbaustufe nach Mils und weiter nach Volders und Wattens verlängert werden kann.
Stadtbahn Bereich Völs:
Neuer Endpunkt der ersten Ausbaustufe ist der Nahverkehrsknoten Völs (Verknüpfung mit S-Bahn). Die Trasse führt entlang der Westspange und entlang der Landesstraße über das Einkaufszentrum Cyta bis zum Bahnhof Völs. In einer weiteren Ausbaustufe kann von dort aus später über Völs-West nach Kematen und Zirl verlängert werden.
Bahnhof Hötting:
Der Bahnhof Hötting soll ebenfalls zum Nahverkehrsknoten ausgebaut werden. Die Linie O und die Stadtbahn erhalten den Planungen zufolge eine als Umsteigeknoten konzipierte Haltestellenanlage im Bereich des Linser-Areals, der Bahnhof Hötting wird angepasst. Bei den laufenden Planungen zur anstehenden Neubebauung des Linser-Areals, dort entsteht eine Schule für ca. 800 SchülerInnen und ein Einkaufszentrum, wird die Tram- und Stadtbahn-Trasse integriert, sie soll in diesem Bereich ewtas nach Süden verschwenkt werden und einen eigenen Durchlass durch den Bahndamm erhalten, um die Umsteigewege zu verkürzen. Auch wird damit der Bereich westlich der Bachlechnerstraße besser angebunden.
Linie 3:
Der Westast der Linie 3 kommt in der ersten Ausbaustufe nicht. Stattdessen soll die Linie 3 vorerst nur bis zur Layrstraße verlängert werden und dort auch wenden; auf diese Weise wird zumindest die Universitätsklinik und die Hauptschule Höttinger Au angebunden.
Wie Vizebürgermeister Christoph Platzgummer strassenbahn.tk mitteilte, wird die Linie 3 an ihrem Südende, allerdings unabhängig vom Regionalbahnkonzept und auf Initiative der Stadt, entlang der Philippine-Welser-Straße bis Amras-Ort verlängert. Dies stand vor Jahren schon einmal zur Diskussion, wurde dann nicht weiterverfolgt, ist nun aber wieder Teil der Straßenbahn-Ausbauoffensive. Die neue Wendeanlage - keine Schleife, sondern eine Stumpfwende - soll vor dem derzeitigen Bebauungsbeginn errichtet werden. Im aktuellen Bebauungsplan wurden die Straßenfluchtlinien bereits entsprechend vorgesehen und der Platz für die Trasse freigehalten.
Die neue Unterteilung in Teilprojekte:
Als erstes ist die Realisierung der Linie O nach Allerheiligen und in die Peerhofsiedlung und der Stadtbahn bis zum Nahverkehrsknoten Völs vorgesehen.
Im nächsten Schritt soll dann die Linie O nach Osten und die Stadtbahn bis zum Nahverkehrsknoten Rum gebaut werden.
Im dritten Schritt kommt dann die Stadtbahn vom Nahverkehrsknoten Rum bis Hall.
Laut Verkehrsstadtrat Walter Peer sollen die zehn Straßenbahnfahrzeuge für die Linie O spätestens im Oktober geordert werden. Dies wäre neben den noch anstehenden Baubeschlüssen auf Stadt- und Landesebene der endgültige Startschuss für den Straßenbahn- und Stadtbahn-Ausbau. Derzeit wird zwischen IVB, Stadt, Gemeinden, Land und Bund noch über Streckendetails, Zeitplan und Finanzen verhandelt.
Nächste Schritte nach der Klärung der noch offenen Finanzierungsfragen sind zunächst die Konzessionierung und die Feststellung der Notwendigkeit einer Umweltverträglichkeitsprüfung. Mit den Detailplanungen könnte Anfang 2008 begonnen werden, als Zeitpunkt für den Baubeginn wird seitens IVB und Stadt Mitte 2008 angestrebt.