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Neue Bahnen kommen von Bombardier und Elin
Der Gewinner heisst Flexity Outlook!
10/06/2005
10/14/2005

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Bombardier Flexity Outlook Die Bietergemeinschaft Bombardier Transportation und Elin EBG Traction wird insgesamt 22 Niederflur-Straßenbahnfahrzeuge vom Typ Flexity Outlook nach Innsbruck liefern.

Das haben die Innsbrucker Verkehrsbetriebe am 6. Oktober bekanntgegeben.

Am 14. Oktober wurde der Vertrag im Rahmen eines Festaktes unterzeichnet.

Die Bestellung hat ein Volumen von insgesamt rund 51 Millionen Euro.
Die Entwicklung und Fertigung der neuen Fahrzeuge für Innsbruck erfolgt am Bombardier-Standort in Wien, der Konsortialpartner ELIN EBG Traction ist für die elektrische Ausrüstung verantwortlich. Ebenfalls im Liefervertrag festgelegt ist eine Option auf zehn weitere Fahrzeuge.

Siemens Transportation mit dem "Combino" und Stadler Rail mit der "Variobahn", schieden aus der Ausschreibung aus.

"Mit Bombardier und Elin haben wir gute Partner gefunden", betont IVB-Geschäftsführer Martin Baltes. "Für die IVB und ihre Kunden eröffnen sich nun ganz neue Perspektiven. Die modernen Garnituren bedeuten einen Quantensprung beim Komfort und bei den Lärmemissionen."

Die bestellten Fahrzeuge werden im Innsbrucker Straßenbahnnetz, auf der Stubaitalbahn und später dann auch auf der Ost-West-Stadtregionalbahn eingesetzt. Bombardier ist für den Wagenbau und Elin für den elektrotechnischen Teil Auftragnehmer.

Land und Stadt finanzieren gemeinsam
Von den 22 Fahrzeugen werden 16 Stück im innerstädtischen Netz (Linien 1, 3 und 6) und sechs Stück auf der Linie STB eingesetzt. Die 22 Straßenbahnen mit einer Gesamtsumme von € 51,02 Mio finanzieren die Stadt mit € 26,74 Mio und das Land mit € 24,26 Mio.

Die Flexity Outlook - Straßenbahnen
Bei den Fahrzeugen handelt es sich um den u.a. bereits in Graz und Linz laufenden Straßenbahntyp Bombardier Flexity Outlook, vormals bekannt als Cityrunner. Ein Probemodell war bereits im April 2004 in Innsbruck im Einsatz - strassenbahn.tk berichtete.

Jeder Wagen ist 27,6 Meter lang, 2,4 Meter breit und wiegt ca. 37 Tonnen. Er besteht aus einem fünfteiligen Wagenkasten. Alle Bahnen sind Zweirichtungsfahrzeuge. Die neuen Straßenbahnen sind in der Version für die Stadtlinien mit 60 Sitzplätzen und 98 Stehplätzen ausgestattet. Die Fahrzeuge für die Linie STB bekommen zusätzlich eine Zugleitfunkanlage eingebaut. Die Fahrzeuge können Bremsenergie ins Netz rückspeisen.

100% Niederflur
Bei einer Einstiegshöhe von 32 cm über der Fahrbahn und niveaugleich mit den neuen Bahnsteigen wird das Ein- und Aussteigen für mobilitätseingeschränkte Personen, aber auch mit Kinderwagen oder Fahrrad sehr erleichtert.

Außergewöhnliches Design und höchster Fahrgastkomfort
Innsbrucks neue Straßenbahnen werden Designer-Fahrzeuge mit höchstem Komfort für die Fahrgäste sein. Es darf im Innenraum mit Teppichen und Vollklimatisierung, modernster Fahrgastinformation über farbige Flachbildschirme und einem angenehmen, ruckfreien Fahrgefühl auch in schnell befahrenen Kurven gerechnet werden.
Das Formdesign der Fahrzeuge stammt vom belgischen Industriedesigner Axel Enthoven und ist bewusst an die Epoche des Jugendstils angelehnt. Dadurch unterscheiden sich die neuen Innsbrucker Trams auch äußerlich deutlich von ihren "Schwestern" in Graz und Linz - nur Brüssel (BE) setzte bislang auf dieses Design.

In den kommenden Monaten werden die Abstell- und Werkstättenhallen sowie die Fahrleitungsanlagen für die neuen Straßenbahnen adaptiert.

Mit dem Einsatz der ersten neuen Bahnen im Fahrgastbetrieb ist ab dem Sommer 2007 zu rechnen, für einen Testbetrieb angeliefert werden kann der erste Prototyp frühestens im Dezember 2006.

Meinung

Auch wenn sich einem durchaus der Gedanke leise aufdrängte, dass die Ausschreibung auf den nunmehrigen Gewinner zugeschnitten gewesen sei: diese Entscheidung war mit Sicherheit die einzig richtige.
Das stellenweise schwierige und kurvenreiche Innsbrucker Netz erfordert bewährte und robuste Technik und vor allem echte Drehgestelle, und in diesen Punkten kann derzeit kein anderer Hersteller von 100%-Niederflur-Straßenbahnfahrzeugen Bombardier das Wasser reichen.
Die Flexity Outlook - Serie ist inzwischen ausgereift. läuft in mehreren Städten klaglos und ist bereits in der dritten Version auf dem Markt - weitere technische Verbesserungen sind in den Innsbrucker Fahrzeugen zu erwarten.
Streiten kann man darüber, dass die Fahrzeuge der ersten Lieferserie so kurz sind, und dass man Zweirichtungsfahrzeuge (mit geringerem Platzangebot) bestellte - Doppeltraktionen werden sich zu den Hauptverkehrszeiten zumindest auf der Linie O nicht vermeiden lassen. Doch die Zweirichter haben natürlich auch Vorteile, und die Verlängerung der Fahrzeuge auf 35 m ist geplant.
Das lange Warten hat am 6. Oktober 2005 ein gutes Ende gefunden, der erste wirklich große Schritt in Innsbrucks Straßenbahnzukunft ist mit dieser Bestellung endlich getan.



> Datenblatt des Flexity Outlook für Innsbruck
> Diskussion zu diesem Artikel

Visualisierung: Zimmermann Grafik Design Marketing Services
(IVB, mps)

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