In den letzten Tagen vor der Eröffnung war
in Rum Bhf alles bereit für die verlängerte "5er"
Foto: Werner Schröter (TBA)
Wie geplant nahm heute der erste Abschnitt der Ostverlängerung der Linie 5 mit Ankunft des ersten Zuges um 5:14 Uhr den Betrieb auf — strassenbahn.tk hatte zuletzt am 4. Jänner darüber berichtet.
Die Bus-Einschubkurse der Linie 5E ab Neu-Rum wurden mit gleichem Datum aufgelassen. Weiters wurde als Vorgriff auf die Anpassungen der dort zur Verfügung stehenden Buslinien die Endstation der Linie T von der Kaplanstraße nach Rum Bahnhof verlegt. Die Umstellung von Fahrplänen und Linienbezeichnungen der restlichen Buslinien ist bei IVB und VVT für Sonntag, den 9. Juli vorgesehen.
Das angekündigte Eröffnungsfest wurde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, da der neue Bahnhof baulich noch nicht ganz fertiggestellt ist, es fehlt etwa noch der Busterminal mit Umkehrschleife an der Nordseite.
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Mitfahrt mit Tw 332 am Eröffnungstag voin Rum Bahnhof bis Schützenstraße
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Die neue Galerie Linie 5 Verlängerung nach Rum Bahnhof am Eröffnungstag, 4. März 2023 mit 12 Fotos vom ersten Tag des Linienbetriebs ist jetzt hier verfügbar.
27. Februar: nach seitlichem Aufprall der Tram schleuderte der PKW auf den Gehsteig und dann gegen die Gebäudemauer
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Originalfoto: Simon Chin
Gleich zwei Mal in einer Woche wurde die wichtigste Verkehrsinfrastruktur der Stadt, die Schienenachse der Linien 2 und 5, durch achtlose und fahrlässige Autofahrende für längere Zeit unterbrochen.
Das erste Ereignis fand am Montag, dem 27. Februar, im Frühverkehr kurz vor 8 Uhr statt. An der Kreuzung Höttinger Au und Layrstraße missachtete ein unvorsichtiger Autofahrer den Vorrang der Straßenbahn. Der erst drei Jahre alte Tw 380 prallte daraufhin seitlich in den Wagen, der auf den Gehsteig und gegen die Hauswand geschleudert wurde.
Etwas weniger spektakulär kollidierte Tw 378 — auch er ist erst seit Mai 2020 in Betrieb und damit noch beinahe nagelneu — am heutigen 2. März in der Reichenau ein Stück westlich der Haltestelle Jugendherberge mit einem Auto. Dessen Fshrer hatte nicht nur das durch die Straßenbahn aktivierte Rotlicht missachtet, sondern auch noch die Gleistrasse unerlaubt über eine Sperrlinie hinweg gequert.
In beiden Fällen mussten bis zum Abschluss der Unfallmaßnahmen durch IVB und andere Behörden Kurzwenden nachfolgender Straßenbahnzüge vor den Unfallstellen und Schienenersatzverkehre veranlasst werden und verlängerten sich die Reisezeiten für hunderte Fahrgäste.
Meinung
Solche Kollisionen gibt es häufiger, und normalerweise berichten wir nicht darüber. "Reckless driving" und eine generelle Radikalisierung der Autofahrenden, die sich in immer rücksichtsloserer Fahrweise bis hin zum Missachten roter Ampeln äußert, mag der eine Grund sein.
Ein weiterer liegt aber im teils wirklich schlechten Trassendesign der Neubaustrecken. Nicht nur wurden die Schienen weitgehend möglichst "unsichtbar" in Asphalt oder Confalt eingebettet, nein, die vielen straßenbündigen Sonderfahrspuren der Straßenbahn weisen auch keinen baulichen Schutz gegen unerwünschtes Befahren durch andere Verkehrsteilnehmende auf. Seit Jahren weigern sich die zuständigen Ämter, seitliche Leitschwellen (die es durchaus in stadtbildverträglicher Ausführung ohne Plastik und grelle Signalfarben gäbe) zu installieren, wie sie in anderen Städten außerhalb Österreichs seit Jahrzehnten die Gleiskörper schützen.
Selbst die Markierungen sind schlecht: sie sind ausschließlich weiß (Versuche mit grünen Zusatzmarkierungen wurden nicht fortgeführt) und weisen die Breite herkömmlicher Sperrlinien auf. Es gibt keine farbigen Leitlinien, keine doppelt breiten Linien oder flächige Farbmarkierungen, wie sie ebenfalls anderswo erfolgreich Anwendung finden.
All das trägt zweifellos dazu bei, dass solche Ereignisse wie die Kollisionen dieser Woche begünstigt werden. Dabei ist das nur die Spitze des Eisberges: es hat auch Auswirkungen auf Fahrplantreue und Reisegeschwindigkeit, weil auch auf den Eigentrassen öfters gebremst und langsamer gefahren werden muss, wenn jederzeit Autos aufs Gleis geraten können.
Es liegt nun an Verwaltung und IVB, hier konsequent weiter an Verbesserungen zu arbeiten — die in den letzten Jahren an verschiedenen Stellen installierten Warnschilder für querende Zufußgehende und Rotsignale für den individuellen Zufußgehenden- und Fahrzeugverkehr können nur ein erster Schritt gewesen sein. Nun wäre es an der Zeit, an den (potenziellen) Unfallstellen auch mit farbigen Markierungen zu arbeiten und Leitschwellen, Abpollerungen oder andere Trennelemente zu installieren, auch Querungen für Rad- und Fußverkehr mit Z-Geländern abzusichern. Am deutlichsten wird "Aufpassen! Hier sind Straßenfahrzeuge unerwünscht!" natürlich durch Grüngleise signalisiert, die auch nachgerüstet werden können.