Übersicht
409 Millionen Euro für Innsbrucks regionalen Schienenverkehr
Landesregierung beschließt umfangreiches Infrastruktur-Investitionspaket für Regio-Tram und S-Bahn von Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe in Abstimmung mit Verkehrsministerin Leonore Gewessler
02/07/2021

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Am 2. Februar fasste die Landesregierung auf Antrag der zuständigen Verkehrslandesrätin LHStv Ingrid Felipe (Grüne) eine Reihe von Beschlüssen zur Finanzierung und Umsetzung von regionalen Schienenverkehrs-Infrastrukturinvestitionen.
In diesen Beschlüssen ging es nicht um die notwendige Finanzierung des laufenden Betriebs oder Verkehrsdiensteverträge, sondern um Investitionen in Verbesserung und Erweiterung des Schienenregionalverkehrs in den kommenden Jahren.

In Zusammenarbeit mit dem BMK unter Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) wurde ein Investitionsvolumen für ganz Tirol in Höhe von €462,881 Mio. beschlossen. Davon trägt das Land €160,966 Mio, der Rest teilt sich auf Bund und Gemeinden auf.

Für den Schienenverkehr in der Metropolregion Innsbruck ergibt sich daraus bis 2030 ein Finanzierungsvolumen von ca. €409 Mio. in die Infrastrukturen der S-Bahnen und der Regio-Tramlinien 5 und STB. Es gelang, Bundesbeteiligungen nicht nur für die Investitionen in S-Bahn und Stubaitalbahn zu erreichen, sondern auch für jene in die Regiotramlinie 5. Dazu weiter unten mehr.

S-Bahn
Mit einem Betrag von €272,92 Mio. (davon entfallen €67,13 Mio auf das Land) werden 2021–2033 im ganzen Bundesland Bahnhöfe saniert und modernisiert, multimodale Verknüpfungsstationen errichtet, Eisenbahnkreuzungen gesichert und modernisiert sowie lokale wie regionale Verkehrskonzepte ausgearbeitet.
Die S-Bahnhöfe im Innsbrucker Zentralraum wie auch am Land sollen künftig als umweltfreundliche und nachhaltige Mobilitätszentren verstärkt in den Vordergrund gebracht werden. Die bestmögliche Verbindung mit anderen öffentlichen Verkehrsmitteln wie z.B. technisch gesicherte Anschlüsse von Buslinien steht dabei an erster Stelle.
Ergänzend sollen die Möglichkeiten ausgebaut werden, den motorisierten Individualverkehr auf eine Zubringerfunktion zu den öffentlichen Verkehrsmitteln zu beschränken. Dafür sind weitere Park&Ride- sowie Bike&Ride-Anlagen vorgesehen.

Im Zentralraum Innsbruck sind folgende Maßnahmen budgetiert:

Außerdem entstehen an allen S-Bahnhöfen in der Stadt Bike&Ride-Anlagen oder werden die bereits vorhandenen ausgebaut.

Linie 5 nach Rum
Die bereits in Bau befindliche Verlängerung der Linie 5 nach Rum, Etappe 3 des bereits 2007 beschlossenen "Regionalbahnkonzepts", ist im Investitionspaket mit € 37,082 Mio. enthalten, wovon 20,247 Mio. auf das Land entfallen und der Rest auf die Gemeinden; der Bund zahlt hier nicht mit.

Im Dezember 2022 sollen die Bauarbeiten beendet sein und wenige Wochen später, Anfang 2023, wird die Verlängerung eröffnet. Zu dieser nächsten Ausbaustufe des Innsbrucker Tramnetzes wird es in wenigen Tagen mehr Details in einem eigenen Artikel auf strassenbahn.tk geben.

Linie 5 nach Völs
Nach langwierigen Vorplanungsprozessen kommt nun auch die Westverlängerung der Linie 5, Etappe 4 des 2007 beschlossenen "Regionalbahnkonzepts", noch in diesem Jahr in die Umsetzungsphase. Sie soll 2025 in Betrieb gehen.

Die Regiotram nach Völs ist mit Gesamtkosten vom €67,261 Mio. im Investitionspaket enthalten, wovon €33,631 das Land trägt. Die Umsetzung und Finanzierung erfolgt im Gegensatz zur Verlängerung nach Rum auch mit Mitteln aus dem mittelfristigen Investitionsprogramm des Bundes, da dieser Abschnitt der Linie 5 als Nebenbahn errichtet wird.

Seitens der IVB wurde noch vor kurzem favorisiert, auch diese Verlängerung als Straßenbahn auf einem durch Straßenfahrzeuge befahrbaren Gleiskörper zu errichten. Das wäre kostengünstiger gewesen, hätte aber auch eine längere Reisezeit wegen Fahrens auf Sicht und dem Fehlen vollwertiger Eisenbahnkreuzungen mit sich gebracht. Die nebenbahnkonforme Trassierung wird unter anderem begrünte Gleiskörper und die Fahrt mit bis zu 70 km/h ermöglichen. Sie garantiert auch jegliche Vermeidung von Störhalten beim signalgeregelten Kreuzen von Fahrbahnen, Rad- und Fußwegen oder durch andere Verkehrsteilnehmer. Die Nebenbahnkonzession ist beantragt, wurde aber noch nicht erteilt.

Als technische Besonderheit enthält diese Strecke gleich vier teils sehr lange, große und hohe Brückenbauwerke.

Stubaitalbahn
Die Stubaitalbahn wird in dem Investitionspaket mit insgesamt €32,181 Mio. bedacht. €13,13 Mio. davon entfallen auf das Land, den Rest tragen Bund und Gemeinden.

Auch hier erfolgt eine Mitfinanzierung der Infrastrukturmaßnahmen durch das Mittelfristige Investitionsprogramms des Bundes. Da der Investitionsbedarf bei der Stubaitalbahn in den nächsten Jahren hoch ist, hat sich die Republik Österreich bzw. das BMK dazu entschlossen, dieses zusätzliche, im Vergleich zum laufenden Investitionsprogramm wesentlich höher dotierte 5jährige Investitionsprogramm abzuschließen.
Darin enthalten sind neben der Instandhaltung der Bahnanlagen u.a. die Erneuerung der Bahntechnik (z.B. Unterwerke), die Modernisierung von Haltestellen sowie die Sanierung von Stützmauern und Hangverbauungen.

Im Detail: Dazu kommen weitere Infrastrukturmaßnahmen wie der bereits erfolgte Bau neuer Stützmauern zwischen Sonnenburger Hof und Gärberbach mit Erneuerung der Zugangswege und der Station Gärberbach, neue Hangsicherungen, Updates des Zugleitsystems und ein Forschungsprojekt zur giftfreien Unkrautbekämpfung. Die Investitionen summieren sich auf rund € 9,02 Mio.

Instandhaltungsmaßnahmen runden das Finanzierungspaket für die Stubaitalbahn ab; dazu gehören: Verlängerung der Linie 5 nach Hall
Auch jener immer noch gültige Beschluss von 2007 wurde erneuert, der vorgibt, dass die Entscheidung über die weitere Verlängerung der Linie 5 nach Hall später zu treffen ist. Die Verlängerung nach Hall ist nicht nur die Keimzelle des laufenden Tramnetz-Ausbaues, sondern auch Etappe 5 des 2007 beschlossenen "Regionalbahnkonzepts". Der Beschluss vom 2. Februar 2021 legt neuerlich fest, dass die Entscheidung darüber spätestens zwei Jahre vor Fertigstellung der Gesamtstrecke Rum–Völs erfolgen soll.

Damit muss die Landesregierung, bei aktueller Zeitplan-Beschlusslage, die Verlängerung nach Hall spätestens im Dezember 2023 beschließen oder diese Etappe aufgeben. Da diese Entscheidung direkt von den Ergebnissen der aktuell laufenden Schienennetz-Studie abhängen wird – strassenbahn.tk berichtete darüber bereits vergangenen Oktober –, rückt der lang erwartete Beschluss nun bald in greifbare Nähe.

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(mps,tir,obb,ivb)

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