Übersicht
News-Roundup Juni
Themen: Gleisbau Technikerstraße begonnen, Politische Diskussion über die Linie 6
06/02/2017
08/09/2017

< Zurück

> Gleisbau in der westlichen Technikerstraße begonnen ()


Erstes Gleisstück am Ostende des Abschnitts
Bitte anklicken zum Vergrößern!
Foto: Kurt Gröger, © Kurt Gröger
Am 19. Juni fiel der Startschuss für den Gleisbau am bisher noch fehlenden, rund einen halben Kilometer langen Neubaustreckenabschnitt der Linien 2 und 5 entlang der Technikerstraße.
Das heute entstandene Bild links zeigt die ersten eingebauten Schienen am Ostende des Abschnitts.

Die in Fahrtrichtung stadteinwärts teilweise vom Individualverkehr getrennte zweigleisige Strecke mit einem Wendebahnhof am Westende wird bis November fertiggestellt. Der Weiterbau der Strecke für die Linie 5 nach Völs folgt voraussichtlich ab 2019.
> Politische Diskussion über die Linie 6 (), upgedatet
Der Wunschtermin der IVB für die Umstellung der Linie 6 auf kostensparenden Minimalbetrieb - strassenbahn.tk berichtete zuletzt im Juni 2016 - ist nach uns vorliegenden internen Informationen der Fahrplanwechsel im Dezember 2018.

Eine entsprechende Vorabinformation erging kürzlich an die Regierungskoalition. Die geplante Umstellung ist Teil größerer Umorganisationen vor allem im Busnetz, die mit der Inbetriebnahme der neuen Straßenbahnlinien einhergehen.

Ob sich dafür eine Mehrheit in Gemeinderat und Stadtsenat finden wird und wann die Beschlüsse gefasst werden sollen, ist noch offen.
Menschen, die der Meinung sind, dass die Linie bis zu einem eventuellen Ausbau weiter ganzjährig im Stundentakt betrieben werden sollte, sollten jetzt beginnen, sich öffentlich dafür einzusetzen.

:
Nach einem Bericht in der heutigen Tiroler Tageszeitung soll es nun Bestrebungen geben, den eingeschränkten Betrieb bereits mit der Wiederinbetriebnahme der Linie Mitte Juli einzuführen. Schon in Kürze soll der Stadtsenat darüber abstimmen. Sollte sich dabei eine Mehrheit für die Betriebseinschränkung ergeben, muss der Gemeinderat noch darüber abstimmen.

Die Stadt-SPÖ hat bereits angekündugt, gegen die Kürzung zu votieren; wie die anderen Fraktionen sich verhalten, ist noch offen. Um die Maßnahme noch vor der Wiederinbetriebnahme durchzubringen, müsste ein dringlicher Beschlussantrag in der Gemeinderatssitzung am 22. Juni eingebracht werden und eine Mehrheit finden.

:
In der heutigen Ausgabe der Tiroler Tageszeitung liegen Statements der restlichen Parteien in der Stadtkoalition vor. Neben Stadtrat Ernst Pechlaner (SPÖ) werden auch Vizebürgermeisterin Sonja Pitscheider (Grüne) und damit voraussichtlich auch Stadtrat Gerhard Fritz (Grüne) der Betriebseinschränkung im Stadtsenat nicht zustimmen. ÖVP und FI deuten hingegen ihre Zustimmung an, womit die Betriebseinschränkung mit 4 zu 3 Stimmen mehrheitlich beschlossen werden und zur Abstimmung an den Gemeinderat weitergereicht werden könnte.

Ganz klar dagegen spricht sich, wie auch schon zu einem früheren Zeitpunkt, der Stadtteilausschuss Igls aus. Der Vorsitzende Marc Crepaz möchte die Linie beschleunigen, in die Innenstadt verlängern und bis zum Einkaufszentrum West in Hötting führen, dessen Wendebahnhof durch die Inbetriebnahme des Westkorridors bis Hötting-West und in die Perhofsiedlung ab Dezember für andere Nutzungen frei wird; eine Idee, die zu unterstützen sich SPÖ-Klubgeschöftsführerin Elisabeth Mayr laut einem Facebook-Eintrag ebenfalls vorstellen kann. Für sie wäre allerdings eine Einbindung in den Umlauf der Linie 1 die erste Wahl, wie dies bereits von 1987 bis 1997 der Fall war.
Die Grünen wollen das Potenzial der Linie untersuchen lassen.
Daneben könne Tourismusstadtrat Franz X. Gruber sich laut dem TT-Artikel eine verstärkte touristische Nutzung der Linie vorstellen.

Tatsächlich ist im Moment völlig offen, ob und wann es zu der von den IVB vorgeschlagenen Betriebsreduktion kommen wird, oder ob dieser Vorstoß zum Kostensparen sich lediglich als Startschuss für ihren Ausbau erweisen wird. Sicher ist nur, dass auch weiterhin keine Fraktion im Gemeinderat die Linie einstellen will.

:
Inzwischen hat auch die FPÖ, neben den Piraten als Opposition im Gemeinderat, sich medial zur möglichen Betriebseinschränkung geäußert. Die Gemeinderäte Federspiel und Vescoli orten ein Interesse der Stadtregierung an Immobiliendeals im teuren Igls, die mit einer Einstellung der Linie möglich würden, ungeachtet dessen, dass die Trassenreservierung für die Verlängerung der Linie in die Oirtsmitte im aktuellen Entwurf zur Fortschreibung des örtlichen Raumordnungskonzepts enthalten ist, was jeder Bebauung entgegensteht. Aus der Aussendung der Freiheitlichen geht jedenfalls hervor, dass auch sie eine Betriebseinschränkung ablehnen.



Vorgeschlagene Trassenvarianten in Igls
Bitte anklicken zum Vergrößern!

Grafik: Martin Schönherr
Bereits im März wurde von Martin Schönherr, Raumplaner und Verkehrsexperte, eine Grobuntersuchung des Verkehrspotenzials der Linie 6 auf ihrer Bestandsstrecke erstellt (hier einsehbar).

Die darin enthaltenen Vorschläge werden nun vom Stadtteilausschuss Igls (ein Stadtteilausschuss entspricht in etwa einer Bezirksregierung) unterstützt. Schönherr weist darin nach, dass die Linie 6 mit nur geringen Investitionen gleich viele EinwohnerInnen erreicht wie die Linie STB bis Kreith, sowie mit einer Verlängerung um nur einen halben Kilometer noch weitere 800 EinwohnerInnen.
:
In zwei Zeitungsartikeln in der Krone und der Tiroler Tageszeitung bezog Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (FI) heute Stellung. FI werde für eine Betriebseinschränkung stimmen, der Umfang sei aber noch offen. Koalitionspartner, die die Einschränkung nicht wollen, sollten Konzepte vorlegen, um dem finanziellen Abgang entgegenzuwirken, so die Bürgermeisterin.

Damit stünde es bei einer Abstimmung im Stadtsenat aktuell zwar noch 3:2 gegen die Betriebseinschränkung, die ÖVP mit zwei Senatssitzen hat sich dazu aber immer noch nicht geäußert; die Entscheidung liegt damit in ihren Händen.
Umgesetzt werden sollen die Änderungen nach dem Willen der Bürgermeisterin im Herbst.

:
Zur ersten politischen Debatte über das Thema kam es im heutigen Gemeinderat im Rahmen der "Aktuellen Stunde" (hier nachzuhören).
Am Beginn jeder Gemeinderatssitzung findet eine "Aktuelle Stunde" statt, in der jeweils ein Thema von stadtpolitischer Bedeutung ohne Beschlussfassung debattiert wird. Die Themen werden im Rotationsprinzip von allen Fraktionen vorgegeben. Das diesmal von der FPÖ vorgegebene Thema lautete "Muss der Tod der Linie 6 auf Raten sein, oder geht’s mit einem Zukunftskonzept bergauf?".

Sämtliche Rednerinnen und Redner betonten, dass eine spätere Einstellung der Linie 6 nicht in Frage käme. Der IVB-Vorschlag der Betriebseinschränkung wurde jedoch von der Bürgermeisterinnenpartei FI wie auch von den Grünen und der ÖVP durch die Gegenüberstellung von Kosten und Nutzen verteidigt. FPÖ und SPÖ wichen nicht von ihrem Standpunkt ab, der Betriebseinschränkung nicht zustimmen zu wollen. Erstmals äußerte sich auch die ÖVP und ließ durchklingen, dass man der Reduktion zustimmen werde.
Damit würde eine Senatsvorlage über die Servicekürzung mit 4 zu 3 Stimmen eine Mehrheit finden und der Gemeinderat die endgültige Entscheidung darüber treffen.

Einig waren sich fast alle Parteien darin, dass die Linie attraktiviert werden müsse. Eine Verlängerung in die Innenstadt wurde wiederholt gefordert. Um die verschiedenen Möglichkeiten zu prüfen, soll nun eine gemeinderätliche Arbeitsgruppe unter Zuziehung externer VerkehrsexpertInnen gebildet werden, die alle Möglichkeiten, wie etwa eine bessere touristische Vermarktung und Ausbaumöglichkeiten, ausloten soll. Zum jetztigen Zeitpunkt erscheint es wahrscheinlich, dass die Linie 6 in Zukunft aufgewertet werden wird. Es ist jedoch gut möglich, dass es zuvor zumindest vorübergehend zu der diskutierten Betriebseinschränkung kommt.

:
Die Betriebseinschränkung wurde in der heutigen Stadtsenatssitzung mehrheitlich befürwortet und damit beschlossen. Demnach sollen für die Linie 6 ab Fahrplanwechsel im Dezember folgende Betriebszeiten gelten: Zudem soll laut einer Aussendung der Stadt Innsbruck eine Arbeitsgruppe in Zusammenarbeit mit einem Consultingunternehmen ein touristisch orientiertes "Konzept für Sonderfahrten" ausarbeiten.
In der letzten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause am 13. Juli darf mit kontroversen Debatten zur Linie 6 gerechnet werden.

Die Wiederinbetriebnahme nach der baustellenbedingten Sperre ist für Samstag, den 5. August vorgesehen.

:
Kurz nachdem die Linie 6 am 5. August nach der baustellenbedingten Sperre wieder den Betrieb aufgenommen hat, kam von der SPÖ, einer der vier Parteien der regierenden Koalition, erstmals ein Vorschlag für einen umfassenderen Ausbau der Linie.

Die SPÖ fordert als ersten Schritt, die Linie zunächst im Süden nach Igls-Ortsmitte und im Norden bis in die Innenstadt zu verlängern. In einem nächsten Schritt soll die Verlängerung durch Igls bis zur Talstation der dort in Bau befindlichen Seilbahn auf den Patscherkofel in Angriff genommen werden.
Als langfristige Zukunftsperspektive soll eine Umtrassierung oder Zweigstrecke von Aldrans über Lans, Sistrans und Rinn bis Tulfes geprüft werden. Damit könnten laut SPÖ täglich 4.000 Autofahrten in die Stadt eingespart werden. Die Erstellung einer Machbarkeitsstudie soll in die Wege geleitet werden.

Zumindest die Verlängerung in die Ortsmittel von Igls scheint auch für die Bürgwermeisterinnenpartei "Für Innsbruck" denkbar zu sein. Gemäß einem aktuellen Facebook-Statement von FI-Gemeinderat Lucas Krackl habe man im Hinblick darauf die Trassenfreihaltung vom jetztigen Endbahnhof bis Ortsmitte wieder ins Raumordnungskonzept aufgenommen.

Von der gemeinderätlichen Arbeitsgruppe zur Zukunft der Linie 6 war indes noch nichts zu vernehmen.

(mps)

< Zurück