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Erster Teilabschnitt der Tram-Linie O soll ab Juli gebaut werden
Neuregelung der Regionalbahnfinanzen noch in Verhandlung, Stadt beginnt inzwischen mit Straßenbahn-Realisierung
04/22/2008
04/23/2008
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Die kürzlich öffentlich aufgekommenen Zweifel hinsichtlich eines rechtzeitigen Umsetzungsbeginns der Straßenbahn- und Stadtbahn-Neubaustrecken - strassenbahn.tk berichtete - konnten dieser Tage von Polit- und Planungs-Insidern entkräftet werden.
"Wir gehen davon aus, dass noch heuer Baubeginn sein wird. Stadtseitig war nie von was anderem die Rede." - So hieß es heute von seiten der städtischen Politik gegenüber strassenbahn.tk.
Auch im Tiefbauamt bereitet man sich auf den ersten Straßenbahn-Bausommer vor. Pünktlich zu Ferienbeginn mit 7. Juli, so ein Insider, soll mit dem Trassenbau am Westende des ersten Bauabschnitts in der Höttinger Au begonnen werden. Eine Totalsperre der Höttinger Au für den motorisierten Individualverkehr samt der notwendigen Umleitungen - dies ist einer der Teilabschnitte, die aufgrund hohen Individualverkehrsaufkommens nur während der Sommerferienzeit gebaut werden können - befindet sich in Vorbereitung. Im Augenblick stehe noch die Baugenehmigung aus, Detailpläne sollen bis Juni vorliegen.
Als Vorleistung wurden und werden derzeit noch entlang der künftigen Straßenbahn- bzw. Stadtbahn-Trassen notwendige Leitungsverlegungsarbeiten durchgeführt.
Die Trassenerrichtung erfolgt dann von Westen in Richtung Osten bis zum Marktplatz. Wie wir bereits mehrfach berichteten, wird dieser neue Streckenabschnitt zunächst als westseitige Verlängerung der Linie 3 bedient werden.
Stadträtin Mag.a Christine Oppitz-Plörer dazu in der Höttinger Stadtteilzeitung Westwind:
"Als erste Etappe wird die Straßenbahn (Linie 3, Anm.) von der Innenstadt bis zum neu entstehenden Bildungs- und Nahversorgungszentrum am Linserareal verlängert. Dies ist ein erster Schritt zur weiteren Verlängerung bis hinaus in den Stadtteil Hötting West zur Technik."
Die Trassierung des Neubaustrecken-Abschnittes Klinik bis Bahnhof Hötting
Auszug aus einem Referat von Dipl.-Ing. Pehm, ILF Beratende Ingenieure
So wie hier Tw 301 am 17. April bei seiner ersten Probefahrt auf der Strecke der Linie 6 im Bereich der Sillbrücke, wird auch die Linie O an vielen Stellen auf separaten Gleiskörpern in Randlage unterwegs sein.
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Foto: Hannes Schiestl
(...) Wir fahren dann um das Eck und kommen zu der großen Kreuzung und den anschließenden Bereich der Universitätsbrücke. Wir haben selbstverständlich bei unserem Projekt schon den Umbau der Universitätsbibliothek berücksichtigt. Dadurch verschiebt sich alles in Richtung der Straßenseite. Man hat etwas weniger Platz.
Die Kreuzung ist sehr stark befahren. Auch hier haben wir nicht in beide Richtungen einen eigenen Gleiskörper Platz. Wir haben uns dann entschieden, dass wir so wie derzeit die Busspuren für den O-Bus sind, stadteinwärts in diesem Bereich eine eigene Fahrspur für Regional- und Straßenbahn errichten. Das ist insofern wichtig, weil dort natürlich eine der meistfrequentiertesten Haltestellen liegen wird. Stadtauswärts fahren wir in diesem Abschnitt mit dem motorisierten Individualverkehr (MIV) mit.
Nach der Brücke bzw. im Prinzip schon auf der Brücke dreht sich das um und wir fahren nördlich der Brücke stadtauswärts auf einem eigenen Gleiskörper und dafür stadteinwärts mit den Autos mit. Der Grund ist Folgender: Es besteht dort eine Ampel auf einer relativ stark frequentierten Kreuzung. Wenn wir dort mit den Autos mitfahren würden, dann würden wir im Stau stehen. Das hätte fahrzeitmäßig doch ungute Auswirkungen. Auf diese Weise sind Straßenbahn und Regionalbahn voneinander entkoppelt und behindern sich gegenseitig nicht.
Anschließend an die Universitätsbrücke kommt die Höttinger Au mit der großen Kreuzung Fürstenweg. Wir haben im Plan das neue Gebäude der ZIMA, Wohn- und
Projektmanagement GesmbH mit der Baufluchtlinie und der Umgestaltung der entsprechenden Einmündung des Fürstenweges. (...) Die Haltestellen dort sind reine Haltestellen für die Straßenbahn.
Zwischen Layrstraße und der Einmündung in den Fürstenweg sieht die Sache wieder so aus, wie derzeit der Bestand ist. Auf der Südseite der Straße fahren die Regionalbahn und die Straßenbahn, wie im Bestand die Linie O auf eigenem Gleiskörper. Auf der Nordseite würden wir mit dem motorisierten Individualverkehr (MIV) mitfahren. Ab der Layrstraße weitet sich der Straßenraum auf und wir haben etwas mehr Platz. Ab dort verlaufen die Regionalbahn und Straßenbahn in Mittellage auf eigenem Gleiskörper.
Wir kommen zur Höttinger Auffahrt, wo die Buslinie A fährt. Dort ist wieder eine Haltestelle von der Straßenbahn in Mittellage. Anschließend Richtung Westen in Mittellage auf eigenem Gleiskörper bis zur Einmündung der Bachlechnerstraße erfolgt die Weiterführung. Dort ist auch ein neuralgischer Punkt.
Anschließend kommt das Gelände des künftigen Gymnasiums und des Einkaufszentrums. Es gibt dazu ganz aktuelle Planungen, die wir schon berücksichtigt haben. Ursprünglich war vorgesehen - bevor das Gymnasium spruchreif wurde - durchgehend in Mittellage zu fahren. (...) Deshalb haben wir gesagt, dass sich im Bereich der Bachlechnerstraße der Gleiskörper in Südlage verschwenkt und dann entlang des künftigen Einkaufszentrums und Gymnasiums in Südlage auf eigenem Gleiskörper geführt wird. Die Autos fahren einfach in Nordlage nebenher.
Im Bereich Gymnasium - Mittenwaldbahn wird eine Regionalbahnhaltestelle angeordnet. Es ist angedacht, den Bahnhof Hötting hierher zu verlegen. (...)
Auch von landesnaher Seite war inzwischen, allerdings inoffiziell, zu erfahren, dass der Umsetzungsbeginn im Sommer offenbar nicht in Frage gestellt ist. Die Innsbrucker Verkehrsbetriebe hätten demnach aller Wahrscheinlichkeit nach bereits Detailplanungen ausgearbeitet, die - zum Wohl des Projekts - in Details von der ILF-Konzeption abweichen sollen. Unter anderem will man angeblich verstärkt auf Außen- statt auf Mittelbahnsteige setzen.
Diese Informationen wurden von den IVB allerdings noch nicht bestätigt.
Auf landespolitischer Ebene laufen inzwischen Verhandlungen zwischen LH Herwig van Staa und Verkehrsminister Werner Faymann. Es ist laut Medienberichten eine bis zu 30%ige Beteiligung des Bundes am Gesamtprojekt möglich, das wäre etwa doppelt so viel wie im Finanzierungsvertrag von 2004 ausgehandelt wurde.
strassenbahn.tk sollte in einigen Wochen an dieser Stelle die ersten finalen Detailpläne präsentieren können.
Die offizielle Ankündigung des Tram-Baustarts dürfte in wenigen Wochen wieder im Rahmen einer PR-Kampagne erfolgen.
(mps)
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