Die Linie 3 wird nicht nur im Westen bis zum Bahnhof Hötting, sondern auch im Osten nach Amras-Ort verlängert - strassenbahn.tkberichtete, und auch Vizebürgermeister Christoph Platzgummer bestätigte gegenüber strassenbahn.tk dieses zusätzliche Vorhaben abseits der Tram-Ausbaumaßnahmen laut Regionalbahnkonzept.
Lange Zeit war es still gewesen um diese geplante Neubaustrecke, die schon im Straßenbahnkonzept von 1999 enthalten, in den letzten Jahren aber unter anderem aufgrund von AnrainerInnenprotesten nicht weiterverfolgt worden war.
Nun wird südlich der Philippine-Welser-Straße ein größeres Wohnbauprojekt mit, in der ersten Ausbaustufe, 128 Wohneinheiten realisiert. Im Endausbau sind dort insgesamt rund 400 neue Wohnungen geplant, dazu kommt die geplante Einhausung der Autobahn im Bereich Amras, auf der unter Umständen ebenfalls neuer Wohnraum entstehen wird.
Stadt Innsbruck und Innsbrucker Verkehrsbetriebe wollen den derzeitigen und zukünftigen BewohnerInnen dieses Viertels eine verbesserte Straßenbahnanbindung bieten, man erhofft sich dadurch auch eine Steigerung der Fahrgastzahlen und damit eine höhere Rentabilität des Südendes der Linie 3.
Trassierung
Die nach derzeitigem Planungsstand etwas mehr als 2 Mio. € teure, kurze Neubaustrecke besteht aus ca. 380 m Doppelgleis und zweigt kurz vor der derzeitigen Endstation Amras an der Kreuzung Philippine-Welser-Straße von der jetztigen Trasse ab. In Mittellage (nach Planung der IVB) geht es weiter bis zum Haus 51, dem Beginn des alten Ortskerns vom Amras, wo ein zweigleisiger Kopfbahnhof mit sich kreuzenden Parallelweichen im Einfahrtsbereich die neue Endstation bildet (siehe Trassenplan links).
Die Trassierung in Mittellage und im Mischverkehr (siehe Querschnittszeichnung rechts) wurde deshalb so gewählt, weil auf diese Weise Gas-, Wasser-, Strom- und Abwasserleitungen nicht verlegt werden müssen, was bei der Errichtung mehrere hunderttausend Euro erspart. Der seitliche Abstand von jeweils 1,80 m zu den beiden Längsparkstreifen trägt dazu bei, dass Behinderungen der Tram durch ein- und ausparkende Autos, wie bei anderen Gleistrassen wie z.B. Ing.-Etzel- oder Andreas-Hofer-Straße, nicht auftreten können, außerdem kann die Tram RadfahrerInnen auf diese Weise gefahrlos überholen.
Die derzeitige Wendeschleife Amras wird nach Inbetriebnahme der neuen Strecke entfernt. Das 1309 m2 große Grundstück kann dann vom Eigentümer, der Stadt Innsbruck, verwertet werden. Ebenso wird die erst 2006 neu errichtete Kap-Endstation entfernt.
Haltestellen
Zwei neue Haltestellen, die erste unmittelbar nach dem Kreuzungsbereich Amraser Straße / Philippine-Welser Straße, die zweite bei der Endstation, werden neu errichtet. Die Haltestellenabstände zwischen der Haltestelle Pradler Friedhof und der neuen Haltestelle im Kreuzungsbereich beträgt ca. 200m. Durch die Anordnung im Kreuzungsbereich ist gute Erreichbarkeit aus allen Richtungen und von den neuen Siedlungen gewährleistet. Die Entfernung von der Haltestelle im Kreuzungsbereich bis zur Endhaltestelle beträgt 270m. Die Endhaltestelle wird mit einer Kopfwendeanlage ausgestattet, um das Abstellen von zwei Fahrzeugen bzw. eines Planfahrzeuges und eines fahruntauglichen Fahrzeuges zu ermöglichen, ohne den Planbetrieb zu stören. Beide Haltestellen sind als Mittelbahnsteige geplant, um den Platzbedarf im Straßenraum so gering wie möglich zu halten und werden mit einer Wetterschutzeinrichtung versehen.
Fahrzeugbedarf
Die seit November 2007 geänderte Streckenführung und die Verlängerung Amras machen in Summe ein zusätzliches Fahrzeug für die Linie 3 notwendig. (Zwei weitere zusätzliche Bahnen werden für die Verlängerung zum Bahnhof Hötting benötigt werden).
Kleiner Wermutstropfen: wegen der Mittelbahnsteige werden keine alten DÜWAG-Einrichtungsfahrzeuge mehr auf dem Pradler Teil der Linie 3 verkehren können, und bedingt durch die entfallende Schleife gibt es auch keine Wendemöglichkeit für Arbeits- oder Nostalgiezüge mehr.
Stromversorgung
Die Linie 3 wird vom Sillpark weg von nur einem Unterwerk mit Strom versorgt. Für die Verlängerung nach Amras muss das Unterwerk Pradl mit einem neuen Transformator aufgerüstet werden.
Zeitplan
Die Neubaustrecke kann nach frühestens rund 50 Wochen nach Beschlussfassung im Stadtsenat in Betrieb genommen werden - der Beschluss steht bislang noch aus.
Hauptfaktor dabei ist die Lieferzeit des neuen Transformators, die derzeit bei 46 Wochen liegt. Die finanzielle Bedeckung soll laut dem vorliegenden Konzept im Haushaltsplan der Stadt Innsbruck für 2008 vorgesehen werden.