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Tram-Ausbau und Stadtbahn: Steht Umsetzungsbeginn bevor?
Anzeichen für baldigen Baubeginn verdichten sich · Positiver Beschluss der Landesregierung soll bevorstehen
08/11/2007
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Die Anzeichen für einen baldigen Umsetzungsstart der Straßenbahnlinie O und der Stadtbahn Völs - Rum verdichten sich.
Wurde erst vor wenigen Wochen die Frist für das Ziehen der Option für zehn Straßenbahnfahrzeuge für die Linie O von Bombardier Transportation wegen der politischen Unklarheiten auf Ersuchen der IVB nochmals verschoben, diesmal auf 31. Dezember, scheint auf landespolitischer Ebene inzwischen der Wille zur Umsetzung des Stadtbahnprojekts ("Regionalbahn Hall-Völs") da zu sein, das finanzierungstechnisch als Voraussetzung für den Bau der Straßenbahnlinie O gilt.
Die Entscheidungsgrundlage des beauftragten Planungsunternehmens ILF, die sogenannte "Machbarkeitsstudie", wurde vor rund eineinhalb Monaten fertig gestellt - strassenbahn.tk berichtete.
In den letzten Wochen wurden die noch geheimen Unterlagen von den zuständigen PolitikerInnen und FunktionärInnen von Landes- und Stadtregierung studiert. Während die Landesräte Hans Lindenberger und Anton Steixner eher als Projektgegner gelten, treten Landesverkehrsplanungschef Leo Satzinger, Verkehrsbetriebe-Chef Martin Baltes, Bürgermeisterin Hilde Zach und Verkehrsstadtrat Walter Peer seit jeher für die Umsetzung ein.
Als weitere Entscheidungsgrundlage haben IVB und Landesverkehrsplanung in den letzten Tagen eine verfeinerte Kostenschätzung erstellt.
Die in Lokalmedien zeitenweise kolportierten übertriebenen Kostensteigerungen und Problemstellen existieren nicht. Als problematisch haben sich einzig der Bereich Sillpark bis Brunecker Straße - auch die Arbeitsgemeinschaft Innsbrucker Nahverkehr erarbeitete für diese Stelle einen Lösungsvorschlag - und die Kranebitter Allee herausgestellt, wo ein Abbruchgebäude der Trasse derzeit noch im Weg steht. Für den erstgenannten Problembereich gibt es jedoch inzwischen zwei machbare Varianten, auch die Grundfrage in der Brunecker Straße wurde geklärt, und bezüglich des Gebäudes an der Kranebitter Allee konnte man sich mit den Besitzern einigen, es steht leer und kann ohne die Notwendigkeit eines Enteignungsverfahrens abgebrochen werden.
Die "Machbarkeitsstudie" ist immer noch nicht veröffentlicht. Einige weitere Details sind aber inzwischen durchgesickert:
- Es gibt vier Varianten für das Gesamtprojekt.
- Es wird für Tram und Stadtbahn nur wenig Fremdgrund beansprucht, so dass die Kosten für Grundstücksankäufe niedrig bleiben.
- Die erste Baustufe deckt die Trasse zwischen Völs und Rum ab (das war bereits bekannt), Erweiterungsmöglichkeiten in Form weiterer Baustufen in Richtung Osten bis Wattens und in Richtung Westen nach Zirl sind jedoch von Anfang an in die Planungen mit einbezogen.
- Es werden in Innsbruck größere Anpassungen der Verkehrsführungen für den (motorisierten) Individualverkehr notwendig sein.
- Eine Fahrzeit von 30 Minuten (reine Fahrzeit, pro Umlauf) innerhalb der Stadtgrenzen wird angestrebt - das bedeutet undgefähr eine Halbierung der derzeitigen Reisezeit der Linie O bzw. Verdopplung der Reisegeschwindigkeit.
- Die nicht genau kalkulierbaren Risikokosten liegen den letzten Schätzungen zufolge bei ca. 37 Mio. Euro - für Projekte dieser Größenordnung durchaus normal.
Detail am Rande: eher nicht erfüllen dürfte sich die Hoffnung auf Rasengleisanlagen auf der Weststrecke der Linie O und der Stadtbahn, insbesondere entlang der Kranebitter Allee. Sie soll auf Wunsch des VVT von Regionalbussen mitbenützt werden können.
Weiteres Detail: es hat sich im Zuge der Planungen herausgestellt, dass die Trasse der Stadtbahn aus rechtlichen Gründen an beiden Seiten einen Sicherheitsraum von 50 cm aufweisen muss.
Das warf zunächst weitere Probleme an Stellen mit beengten Platzverhältnissen auf, die allerdings gelöst werden konnten. Es konnten daraus sogar gestalterische Vorteile gezogen werden: man hatte damit ein Argument in der Hand, den Individualverkehr stellenweise deutlicher zu beschneiden und der Trasse mehr Platz einzuräumen.
Der Beschluss der Landesregierung für den Planungs- und Baustart wird, wie strassenbahn.tk aus gut informierten Kreisen erfahren hat, bereits für den Zeitraum 13. bis 17. August, also kommende Woche, erwartet.
Gleich danach sollten ein Stadtsenatsbeschluss und ein Aufsichtsratsbeschluss der IKB, damit auch die Bestellung der zehn Straßenbahnen für die Linie O, folgen.
(ivb, mps)
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