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Tram muss aus der nördlichen Maria-Theresien-Strasse weichen
Entscheidung im Stadtsenat gefallen · Schon wieder Gleisdreieck umsonst errichtet
07/04/2006
07/05/2006
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Die Entscheidung, ob auch künftig Straßenbahnen durch die Fußgängerzone im Nordteil der Maria-Theresien-Straße rollen werden, scheint nun gefallen zu sein; ein einstimmiger Stadtsenatsbeschluss dazu wurde am Mittwoch, den 5. Juli, gefasst, die endgültige Entscheidung wird am 13. Juli im Gemeinderat fallen.
Laut Vizebürgermeister Christoph Platzgummer würden sowohl die per in der Fußgängerzone aufgestellter "Wunschbox" gefragten BürgerInnen als auch die ansässigen LadenbesitzerInnen den zentralen Platz ohne Straßenbahnverkehr bevorzugen.
Dass die IVB für die Beibehaltung der Gleisstrecke eintreten würden, sei laut Platzgummer "in Summe nicht schlagend". Auch als Entlastungs- und Umleitungsstrecke soll das rund 200 m lange Gleisstück künftig nicht mehr zur Verfügung stehen - Gleis und Fahrleitungen sollen mit der Neugestaltung der Fußgängerzone voraussichtlich 2008 demontiert werden.
Nach dem kostenintensiven Gleisdreieck am Südtiroler Platz, das möglicherweise niemals genutzt wird, zeichnet sich damit ein weiteres Finanzdebakel ab: 2005 wurden drei nagelneue Weichen und eine Gleiskreuzung an der Einmündung der Anichstraße errichtet, um die Strecke zum Markt- bzw. Burggraben anzubinden. Wird diese Strecke entfernt, verliert diese Konstruktion ihren Zweck, obendrein geht den IVB eine wichtige Umleitungs- und Wendemöglichkeit verloren.
Meinung
Eine Million Euro soll dem Vernehmen nach der Gleisknoten zur Anbindung der auf unbestimmte Zeit zurückgestellten Straßenbahnstrecke durch die Südbahnstraße gekostet haben.
Somit dürften auch die Kosten für das kleine Gleisdreieck an der Einmündung der Anichstraße in die Maria-Theresien-Straße, bestehend aus drei Weichen, einer Gleiskreuzung und geradem sowie Bogengleis, das 2005 für die Anbindung des nun aufzulassenden Gleiustücks neu errichtet wurde, sich zumindest im sechsstelligen Bereich bewegen.
Auch wenn die Linie 3 künftig in die Höttinger Au fahren soll und das Gleistück über Innsbrucks zentralen Platz dann nicht mehr für den regulären Linienverkehr benötigt wird, so würde es doch auch dann noch gelegentlich wichtige Funktionen als Umleitungsstrecke erfüllen; zudem könnte es für touristische Zwecke genutzt werden, etwa könnten Nostalgiekurse der Linie 6 oder der Nostalgie-Museumszubringer der Tiroler MuseumsBahnen dort, dann ganz ohne Zeitdruck wegen der nächsten "3er", auf Passagiere warten.
Straßenbahngleise lassen sich auch in teure Plattenbeläge und Pflasterungen gut integrieren, und die Verwendung von dünnem Nylonfahrdraht etwa könnte die von manchen als solche empfundene "visuelle Belästigung" durch Fahrdrähte in Innsbrucks "Prachtstraße" minimieren.
Anstatt Vorhandenes zu nutzen und zu integrieren und damit auch ihr Ja zur Tram und zum Öffentlichen Verkehr zu untermauern, setzt die Stadtregierung aber offenbar lieber den erst 2005 ausgegebenen großen Geldbetrag in den Sand, reißt die Baustellen von 2005 wieder auf und die neu verlegten Weichen und Gleise heraus.
Da kann man nur noch den Kopf schütteln.
(mps)
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