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So versuchen Stadt und IVB, die Tram zu attraktivieren
Neue Stationen, Ampel-Beschleunigung und vielleicht Videokameras gegen VerkehrssünderInnen
02/09/2005

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In den nächsten Monaten werden nicht nur Gleise neu verlegt, sondern auch zahlreiche weitere Maßnahmen gesetzt, um bis zur Inbetriebnahme der ersten Niederflur-Straßenbahnen Ende 2006 das bestehende Straßenbahnnetz im Stadtgebiet zu attraktivieren.

Ampel-Beschleunigung
Die Linien 1, 3, 6 und STB sollen zukünftig auch dort, wo noch kein eigener Gleiskörper vorhanden ist, möglichst schnell vorankommen. Dazu werden zunächst auf der Strecke der Linie 1 und danach auf der Strecke der Linie 3 dort, wo noch keine Ampelbeeinflussungsanlagen existieren, solche nachgerüstet.
Ziel ist verzögerungsfreies Durchkommen und Vorrang für die Tram an allen Kreuzungen.

Neue Stationen
Neben jenen Stationen, die am Nordast der Linie 1 und in der Anichstraße neu errichtet werden, werden in der Innenstadt und in den Außenästen der Linien 1 und 3 insgesamt 38 Haltestellenbauwerke von Architektenhand anspruchsvoll und benutzerInnenfreundlich neu gestaltet.
Jede der optisch an die neuen Niederflurbahnen angepaßten Stationen wird mit einen 25 cm hohen Bahnsteig ausgestattet, der ebenes Einsteigen in die Niederflur-Trams ermöglicht.
Die Ausdehnung der Haltestellenanlagen wird für die neuen Fahrzeuge vergrößert. Jene Stationen, an denen in Zukunft auch die Ost-West-Stadtregionalbahn halten wird, werden eine Länge von 70 m aufweisen. Zum Vergleich: einige der jetztigen Stationen sind nur rund 25 m lang und damit sogar zu kurz für derzeit in Betrieb befindliche achtachsige Straßenbahnwagen.
Wetterschutz, elektronische Anzeigetafeln, Aushangfahrpläne und Übersichtspläne, Abfalleimer und Ticket-Automaten gehören künftig zur Standardausstattung aller Tram-Stationen.

Video-Überwachung gegen disziplinlose AutofahrerInnen?
Neben seitens der Stadt angestellten Überlegungen, den fließenden Verkehr in Zukunft privat überwachen zu lassen und damit die Problem der Gleis- und Haltestellenparker, des illegalen Befahrens von Gleiskörpern und anderen auch für die IVB Nachteile mit sich bringenden Verhaltens vor allem der AutofahrerInnen besser in den Griff zu bekommen, wird bei den IVB, dem Vorbild anderer Städte folgend, darüber nachgedacht, Verkehrsvergehen von IVB-Bahnen und Bussen aus mit Videokameras zu erfassen. Damit hofft man, das Problem der Disziplinlosigkeit der AutofahrerInnen besser in den Griff zu bekommen.
Derzeit passiert es beispielsweise oft, dass vor der herannahenden Straßenbahn ein- oder ausgeparkt wird, häufig werden auch für den öffentlichen Verkehr reservierte Bereiche illegal befahren. Mit der Videoüberwachung sollen solche Vergehen in jedem Fall geahndet werden können und in der Folge weniger oft auftreten.
Erst wenn nach Umsetzung dieser Maßnahmen keine signifikanten Verbesserungen festgestellt werden können, wird über weitere Maßnahmen wie eigene Gleiskörper entschieden.

Reicht das alles aus?
Von höchster politischer Seite erhält das Attraktivierungsprogramm Unterstützung: "Dort wo die Öffis funktionieren, da ist auch die Lebensqualität gut", so Bürgermeisterin Hilde Zach nach einer Stadtsenatssitzung am 9. Februar, in der einige dieser Maßnahmen behandelt und beschlossen wurden.
Ob all das ausreicht, um die Straßenbahn schneller und pünktlicher zu machen, oder ob nicht doch auch auf den Linien 1 und 3 in kritischen Streckenabschnitten vermehrt eigene Bahnkörper errichtet oder andere bauliche Maßnahmen gesetzt werden müssen, wird die Zukunft zeigen.


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(mps, IVB, TT)

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