Die neugegründete "Arbeitsgemeinschaft Innsbrucker Nahverkehr" hat heute eine Studie präsentiert, die, aufbauend auf den bereits beschlossenen Ausbauvorhaben und dem darüber hinausgehenden tatsächlichen Bedarf, eine bis ca. 2020 umsetzbare "große Schienenlösung" für den gesamten Großraum Innsbruck vorschlägt.
Das in der Studie vorgestellte Konzept sieht eine weitestgehende Konzentration des öffentlichen Personennah- und Regionalverkehrs auf acht Straßenbahn- und Stadtregionalbahnlinien, zwei S-Bahn-Linien (die allerdings in der Studie nicht behandelt werden), sowie 20 Buslinien vor. Schienengebundene Verkehrsmittel übernehmen dabei die meisten fahrgastintensiven und überregionalen Relationen, während Buslinien vorwiegend der lokalen Erschließung innerhalb von Stadtteilen und Umlandgemeinden sowie als Zubringer zu den Straßenbahn-, Stadtregionalbahn- und künftigen S-Bahn-Linien dienen.
Die Anwendung neuester verkehrspsychologischer Erkenntnisse und moderner Methoden im Streckenbau sowie die betriebliche Koordination aller Verkehrsmittel, auch der regionalen und jener verschiedener Betreiber, ermöglichen bei entsprechenden Begleitmaßnahmen in Verkehrssteuerung und Marketing eine größtmögliche Effizienz im Einsatz der Betriebsmittel und höchste Wirtschaftlichkeit bei bestmöglichem Service für den Fahrgast.
Im Vorfeld wurden Streckenführungen, Fahrgastzahlen, Effizienz und Wirtschaftlichkeit des bestehenden Netzes, aber auch des Regionalbahnkonzeptes, analysiert und mögliche künftige Linien- und Trassenführungen auf ihre grundsätzliche Machbarkeit hin überprüft. Dabei flossen zahlreiche Erkenntnisse und Erfahrungen aus vergleichbaren Städten im In- und Ausland ein, die die jeweilige regionale Verkehrsproblematik durch konsequenten Ausbau ihrer Schiennennetze und Bevorrangung ihrer öffentlichen Verkehrsmittel erfolgreich mildern konnten.
Der Studie zufolge ergäbe sich im Bereich des Tiroler Zentralraumes bei Umsetzung aller Maßnahmen eine Abnahme des MIV um 7%, mit all den damit verbundenen volkswirtschaftlichen, ökologischen und städtebaulichen Vorteilen.
Durch weitere Attraktivierungsmaßnahmen unter zunehmend günstigeren Rahmenbedingungen erachtet die Studie es als realistisch, den Anteil der öffentlichen Verkehrsmittel am Modal Split mit Zeithorizont 2030 auf 25% zu steigern (derzeit bei 16%) und gleichzeitig den motorisierten Individualverkehr auf 34% zu reduzieren (derzeit 43%, Tendenz nach wie vor steigend).
Zur Finanzierung müßte verstärkt der Bund herangezogen werden, wozu in der Studie die Schaffung einer neuen gesetzlichen Grundlage, angelehnt an das bundesdeutsche Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz, vorgeschlagen wird. Der jährlich erforderliche Finanzaufwand wäre jedenfalls im Vergleich zu jenem Finanzaufwand, der Jahr für Jahr für den Straßenbau erforderlich ist, verschwindend gering, der volkswirtschaftliche Nutzen aber ungleich höher.
strassenbahn.tk stellt die Studie hier im Volltext als PDF-Datei (Adobe Reader benötigt) zur Verfügung, über den darunterstehenden Link kann sie auch im Forum diskutiert werden.