> Zwischenstand der Tram-Projekte ()
Auch wenn derzeit in den Lokalmedien und aus dem Rathaus kaum darüber berichtet wird, schreiten die verschiedenen Ausbau- und Ertüchtigungsprojekte des Tramnetzes "hinter den Kulissen" dennoch voran. Ein kurzer Überblick.
- Nachbesserung der Linien 2 und 5 und Beschleunigung aller Linien
Die Zuständigen der MAIII und der IVB arbeiten, teils mit externer Begleitung, weiterhin an der Verbesserung der Pünktlichkeit und am Erreichen einer akzeptablen durchschnittlichen Reisegeschwindigleit von mindestens 19 km/h zunächst auf den Linien 2 und 5, später auf allen Linien. Aktuell werden Signalprogramme detailoptimiert, nachdem zuletzt die Signalprogramme der Linien 2 und 5 grob optimiert wurden. An vorerst zwei Signalen wird, zunächst testweise, eine in Innsbruck bisher nicht angewendete Technik für rechtzeitige und schnelle Signalfreigabe implementiert, die anschließend bei Erfolg auf weitere Signale ausgerollt werden soll. Stör- und Unfallfaktoren werden entlang aller Linien nach und nach beseitigt.
- Verlängerung der Linie 5 nach Völs
Die Funktionsplanung ist beschlossen und das Budget ist vorhanden. Entgegen gegensätzlicher Gerüchte wird die Trasse westlich des Harterhofgeländes rechtlich als Nebenbahn errichtet und abschnittsweise auch eine entsprechend hohe Fahrgeschwindigkeit von 70 km/h aufweisen. Aktuell noch offen ist die Frage, ob der Endbahnhof in Völs eine Haltestelle nach dem S-Bahnhof nördlich der Landesstraße errichtet wird oder am Gelände des Einkaufszentrums Cyta direkt vor dem Haupteingang. Aus heutiger Sicht kann mit einem Baubeginn im Frühjahr 2021 gerechnet werden.
- Verlängerung der Linie 5 nach Rum
Hier laufen bereits die vorbereitenden Bauarbeiten; strassenbahn.tk berichtete zuletzt im Mai. Seit 24. Juni ist das kollektive Enteignungsverfahren abgeschlossen und der Baubescheid gültig.
- Verlängerung der Linie 5 von Rum nach Hall
Hierzu ist noch ein Landtagsbeschluss ausständig. Bis dahin ruht das Vorhaben. Auf Grund der Notwendigkeiten in Zusammenhang mit dem Klimawandel ist die Realisierungswahrscheinlichkeit nach wie vor hoch.
- Beschleunigung und Ausbau der Linie 6
Nach wie vor gilt für die gemeinderätliche "Arbeitsgruppe Linie 6" eine Stillschweigevereinbarung, an die wegen eigener Beteiligung auch der Autor dieser Zeilen gebunden ist. Dennoch kann an dieser Stelle als Antwort auf viele Nachfragen gesagt werden, dass keinerlei Grund zur Sorge besteht, auch wenn der Prozess eine Weile dauert. Bereits seit dem Frühjahr setzen externe Fachleute sich mit der Attraktivierung der Mittelgebirgslinie auseinander und noch in diesem Jahr darf mit ersten, rasch umsetzbaren Ergebnissen gerechnet werden.
- Westverlängerung der Linie 3 (Ersatz des Westastes der Buslinie R)
Auch dieses politisch grundsatzbeschlossene Vorhaben ruht, in der aktuellen Gemeinderatsperiode soll jedoch ein Umsetzungsbeschluss herbeigeführt werden. Aus heutiger Sicht realistisch ist eine Umsetzung nach 2025. In Zusammenhang mit dem in Diskussion befindlicher Autobahnanschluss Flughafen ist auch der Flughafen wieder als Endstation im Gespräch.
Neben den hier aufgelisteten Projekten sind natürlich noch mehr in Diskussion, und entgegen der weitverbreiteten Meinung, die Stadt Innsbruck hätte kein Geld, ist der finanzielle Spielraum Innsbrucks in absoluten Zahlen deutlich größer als der jeder anderen österreichischen Großstadt mit Ausnahme von Wien.
Die Chancen für neue Projekte erhöhen und die Umsetzung bereits geplanter beschleunigen dürfte der am 18. Juli getroffene Gemeinderatsbeschluss zum "Klimanotstand". Er verspricht neue Möglichkeiten für Mehrheiten in Stadtsenat und Gemeinderat: Beschlussanträge zum Ausbau oder zur Verbesserung der Tram als klimaschonenendes Verkehrsmittel können damit schwerer abgelehnt werden.
(mps)