Im Vorfeld der Wahl zum 17. Landtag, die am 25. Februar stattfindet, hat strassenbahn.tk die Vorhaben der acht antretenden Listen zum weiteren Ausbau des Tram- und S-Bahn-Netzes im Großraum Innsbruck aus den jeweiligen Wahlprogrammen zusammengestellt. Die Reihenfolge entspricht der Reihung am Stimmzettel.
Liste 1 - VP Tirol
Zum Tram- und Stadtregionalbahnnetz findet im Wahlprogramm der VP Tirol nur die
Fertigstellung der Linie 5 zwischen Völs und Rum Erwähnung. Nicht erwähnt wird der von der Stadt-VP geforderte Ausbau der Linie 6.
Für die S-Bahn möchte die VP Tirol neue S-Bahnhöfe im Zentralraum schaffen, wobei unklar bleibt, ob damit das ohnehin bereits beschlossene Ausbaupaket gemeint ist, und einen neuen Vertrag mit den ÖBB über Ausbaumaßnahmen der Bahninfrastruktur und der Park+Ride-Anlagen abschließen. Das Nacht-S-Bahn-Netz soll bedarfsorientiert weiter ausgebaut werden. Anzahl der relevanten Projekte im Wahlprogramm: 4
Liste 2 - SPÖ
Im Tramnetz möchte die SPÖ die Linie 5 von Rum nach Hall und weiter nach Wattens verlängern. Nicht erwähnt wird der von der Stadt-SPÖ geforderte Ausbau der Linie 6.
Bei der der S-Bahn möchte auch die SPÖ das Park+Ride-Angebot ausbauen. Im Wahlprogramm ebenfalls genannt werden der Ausbau der S-Bahn und ein "verbessertes Haltestellenangebot" der S-Bahn in der Stadt sowie in Hall (Untere Lend) und Mils (Gewerbepark). Anzahl der relevanten Projekte im Wahlprogramm: 6
Liste 3 - Grüne
Im Tramnetz soll auch nach dem Willen der Grünen die Linie 5 von Rum nach Hall verlängert und außerdem langfristig entsprechend dem Bedarf über Völs und Hall hinaus ausgebaut werden. Auch die Tramanbindung der Mittelgebirgsgemeinden (Ausbau Linie 6 und neue Linie Götzens-Axams) soll geprüft werden. Beschleunigung und Verdichtung der Stubaitalbahn sollen untersucht werden, wie auch deren Verlängerung bis zum Stubaier Gletscher. Ein langfristiges Schienenkonzept soll die Projekte bündeln und die Umsetzung steuern.
Im Bereich S-Bahn nennt das Wahlprogramm der Grünen den Bau der bereits beschlossenen S-Bahnhöfe Messe, WIFI und Allerheiligen und ebenfalls den Ausbau des Park+Ride-Systems, aber auch langfristig den Bau eines dritten Gleises zwischen Hauptbahnhof und Hall, das weitere S-Bahnhöfe ermöglichen würde. Außerdem möchten die Grünen ein Halbstundenintervall der S5 bis Allerheiligen oder Kranebitten prüfen mit neuem Bus-Verknüpfungspunkt in Allerheiligen. Fahrradmitnahme in der S-Bahn soll genauso wie im restlichen Stadtverkehr kostenlos sein.
Bei beiden Schienensystemen wollen die Grünen Haltestellen und Bahnhöfe durch überdachte Bike+Ride-Fahrradabstellanlagen ergänzen. Anzahl der relevanten Projekte im Wahlprogramm: 14
Liste 4 - FPÖ
Die FPÖ erwähnt in ihrem Wahlprogramm lediglich die "Erhaltung der Regional- und Nebenbahnen", was hier erwähnt werden soll, weil sich das auch auf die Linie 6 beziehen könnte. Anzahl der relevanten Projekte im Wahlprogramm: 1
Liste 5 - Fritz
Im Wahlprogramm der Liste Fritz ist nichts zum Tram-Ausbau zu finden. Zum Thema S-Bahn wird lediglich erwähnt, dass "viel mehr Park+Ride-Plätze" geschaffen werden sollen. Anzahl der relevanten Projekte im Wahlprogramm: 1
Liste 6 - NEOS, Liste 7 - Family, Liste 8 - Impuls
In den Wahlprogrammen dieser Listen finden sich keinerlei Erwähnungen von Projekten zu Tram und S-Bahn im Großraum Innsbruck.
Fazit
In der Gesamtbetrachtung zeichnet sich ab, dass ein Baubeschlussantrag für die geplante Verlängerung der Linie 5 nach Hall in der nächsten Landesregierung keine Mehrheit mehr finden könnte; Grüne und SPÖ halten zwar daran fest, aber dass die stimmenstärkste Partei, die ÖVP, den Weiterbau nicht mehr unterstützt, ist schon länger bekannt und wird durch das ÖVP-Wahlprogramm untermauert.
Weitere für das Land relevante, weil nicht rein innerstädtische Ausbauprojekte des Tramnetzes werden nur von der SPÖ und den Grünen erwähnt, wobei die SPÖ sich auf die Verlängerung der Linie 5 über Hall hinaus nach Wattens beschränkt, die Grünen aber eine Prüfung aller mittel- bis langfristig notwendigen Neubauprojekte im Programm nennen (Verlängerungen der Linie 5 in beide Richtungen über Hall und Völs hinaus, sowie die Linie 6 und Linie nach Götzens und Axams als "Tramanbindung der Mittelgebirgsgemeinden").
Die inzwischen bereits dringende Beseitigung der Park+Ride-Engpässe im Umland findet hingegen Unterstützung durch gleich vier Parteien (ÖVP, SPÖ, Grüne, Fritz), der Bau der bereits beschlossenen S-Bahnhöfe durch drei (ÖVP, SPÖ, Grüne). Zwei Parteien möchten darüberhinaus noch weitere S-Bahnhöfe bauen (SPÖ, Grüne) und eine durch ein drittes Gleis die S-Bahn von der Fernbahn unabhängiger machen und damit langfristig zusätzliche S-Bahnhöfe in Mühlau und Arzl ermöglichen (Grüne).