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Flexity, ULF, Combino, Citadis, Cityway, Sirio, Leoliner?
Die Anbietersituation angesichts der Ausschreibung und aktueller Entwicklungen
03/14/2004
03/15/2004

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Nach dem Studium des Bekanntmachungstextes der Ausschreibung ist schnell zu erkennen, daß nicht viele Hersteller übrig bleiben.
Um es gleich vorwegzunehmen: der Autor dieses Artikels rechnet damit, daß Bombardier Transportation mit dem Flexity Outlook den Zuschlag bekommen wird. Denn außer diesem Modell und möglicherweise der Variobahn, ebenfalls von Bombardier, kann kein anderer Hersteller mit seinen Modellen derzeit die in der Ausschreibung festgelegten Kriterien erfüllen.

Der Trend zur Globalisierung des Marktes und zur Konzentration auf wenige Großkonzerne hat auch vor den Herstellern leichter Schienenfahrzeuge nicht Halt gemacht.
AEG-Daimler Benz und ABB fusionierten 1997 zu ADtranz, neben Siemens zweiter großer Hersteller von Schienenfahrzeugen. Schon 2000 jedoch wurde ADtranz an Bombardier Transportation verkauft.
Im Angebot vom Bombardier befinden sich damit auch Entwicklungen von ADtranz wie die ehemalige Type Eurotram oder die bereits meterspurig erzeuge Variobahn. Die ehemalige Type Cityrunner von Bombardier Transportation, die unter anderem in Graz und Linz eingesetzt wird, ist, wie auch die Eurotram, inzwischen in die neue Produktreihe Flexity integriert.
Anhand der Ausschreibungskriterien kommt von den von Bombardier Transportation angebotenen Fahrzeugen ausschließlich die Flexity Outlook - Reihe für Innsbruck in Frage.
> Bombardier Transportation Flexity Outlook


Der traditionsreiche, ursprünglich österreichische Hersteller Simmering-Graz-Pauker (SGP) befindet sich bereits seit 1994 mehrheitlich im Besitz des Siemens-Konzerns. Die Siemens SGP Verkehrstechnik GmbH erzeugt die Niederflurstraßenbahn für Wien, den ULF (Ultra Low Floor).
Eine Meterspur-Version des ULF wäre technisch realisierbar, bauartbedingt wären die Durchgänge in den Gelenksportalen darin allerdings nur noch 60 cm breit, was zwar die gesetzliche Mindestbreite ist, den Komfort für die Fahrgäste aber derart stark einschränkt, daß ein solches Fahrzeug wohl nicht in Frage kommt. Weiters dagegen spricht die Klausel III.2.1.3. des Bekanntmachungstextes der Ausschreibung, die besagt, daß ein vergleichbares Fahrzeug dieser Art mit 1000 mm Spurweite vom Anbieter bereits einmal ausgeliefert sein und sich im Einsatz bewährt haben muss.
> Siemens SGP Verkehrstechnik ULF (inoffiziell)


Siemens seinerseits erzeugt mit dem Typ Combino ebenfalls Niederflurstraßenbahnen, die bereits an viele internationale Verkehrsunternehmen verkauft wurden. Die flexible, modulare Bauweise, zum Zeitpunkt ihrer Einführung eine Innovation am Markt, machte Niederflurstraßenbahnen erst für viele Betriebe überhaupt leistbar, da nicht jedesmal ein neues, angepaßtes Modell entwickelt werden mußte.
Seit Jahren jedoch treten bei den ausgelieferten Fahrzeugen immer wieder verschiedene, ernsthafte Probleme auf. Am Samstag, dem 13. März 2004, also , mußten etwa in Freiburg alle 28 Combinos vom Netz genommen werden - sie dürfen wegen Schäden in den Tür- und Fensterbereichen nicht mehr betrieben werden. Betroffen sind auch die Städte Augsburg, Düsseldorf, Erfurt, Hiroshima, Nordhausen und Potsdam. Was eine länger andauernde Abstellung eines Großteils oder der gesamten Fahrzeugflotte für einen Straßenbahnbetrieb bedeutet, kann sich jeder ausrechnen. Möglicherweise wird aufgrund dieser Entwicklungen der Combino gar nicht mehr angeboten, doch selbst wenn, kann keine Combino-Zusammenstellung exakt die in Innsbruck benötigte Fahrzeuglänge bieten.
Daß Siemens den ULF in Innsbruck anbietet, ist, wie oben schon erwähnt, eher unwahrscheinlich, ebenso unwahrscheinlich ist auch die sehr kurzfristige Entwicklung eines neuen Fahrzeugtyps - und selbst dann hätte dieser in Innsbruck keine Chancen, da die Ausschlussklausel III.2.1.3., wie auch beim ULF, hier zum Tragen kommt.
> Siemens Combino
> Google-Suche nach Combino-Problemen


Der französische Konzern Alstom erzeugt das Modell Citadis, das ebenfalls bereits an zahlreiche Straßenbahnbetriebe weltweit, vor allem jedoch in Frankreich, verkauft wurde. Neben einem modularen Konzept und Erfüllung der meisten anderen Ausschreibungskriterien sticht beim Citadis besonders die Möglichkeit eines individuellen Designs hervor, was jedoch gleichzeitig den Preis in die Höhe treibt; dennoch kommt der Citadis für Innsbruck nicht in Frage, da es von ihm noch keine Meterspur-Version gibt.
> ALSTOM Citadis


Fiat und Alstom stellen mit dem Modell Cityway einen modularen 100%-Niederflur-Typ in Italien her, der bislang erst an vier Städte verkauft wurde und von dem noch keine Meterspurversion in Betrieb ist, was bedeutet, daß der Cityway somit für Innsbruck ebenfalls nicht in Frage kommen kann.
> Fiat Cityway in Rom (inoffiziell)


Ebenfalls in Italien erzeugt der Hersteller ANSALDOBREDA die Niederflurstraßenbahn Sirio. Diese erfreut sich in vielen Betrieben weltweit großer Beliebtheit. Eine Meterspur-Version gibt es allerdings noch nicht, was auch den Sirio für Innsbruck ausschließt.
> ANSALDOBREDA Sirio


Die Leipziger Fahrzeugservice-Betriebe GmbH schließlich erzeugen seit Anfang 2003 im Eigenbau die Type Leoliner. Da hier neben der Spurweite und der zu kurzen Betriebserfahrung noch viele andere Parameter für Innsbruck nicht passen, wie z.B. die Fahrzeuglänge und die Fußbodenhöhe im Drehgestellbereich, kommt dieses Produkt ebenfalls nicht in Frage.
> LFB Leoliner


Wer Einblick in die Innsbrucker Fahrzeugausschreibung haben will: bei www.auftrag.at kann ein kostenloser Probe-Account angelegt werden. Eine "Komfort-Suche" nach "innsbruck straßenbahnpersonenwagen" ermöglicht dann die Einsicht in den Bekanntmachungstext der Ausschreibung.

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